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Selbstanalyse

Eventuelle schrieb am 19. Januar 2006 um 10:49 Uhr (516x gelesen):

Ich leide unter einem chronischen und zwanghaften Geltungsbedürfnis. Wahrscheinlich hat mir in meiner Kindheit niemand zugehört oder ich habe diese Eigenschaft aus früheren unerfüllten Leben mitgebracht, ich weiß es nicht.

Es äußert sich so, dass ich nicht davor zurückschrecke, andere glauben zu machen, ich bin etwas Besonderes. So kompensiere ich das mir fehlende Selbstverständnis, und letztendlich glaube ich selbst auch daran.

Meine Mechanismen sind ganz einfach: Ich zeige mich nie selbst, sondern halte anderen so direkt einen Spiegel vor die Nase, dass sie niemanden oder etwas Großartiges dahinter vermuten. jeder hat nämlich irgendetwas Unerfülltes und mein geheucheltes Interesse schmeichelt und lockt. Jedes entgegenkommende Öffnen der Person ist mir Bestätigung, dass ich Recht habe. Und das schmeichelt wiederum mir und stärkt mich. In Wirklichkeit aber geht es mir nur darum, die Gedanken und Gefühle der Menschen an mich zu binden. Wenn mir jemand auf die Spur kommt, verändere ich schnell meine Persönlichkeit und gebe mir einen anderen Namen. Das ist im Internet ein Kinderspiel. Und ich bin inwzsichen darin so gewieft, dass selbst meine Schreibweise nichts von meinen wahren Interessen verrät.

Ich habe inzwischen Einiges über den Menschen erfahren und weiß, dass auch Provokation interessant macht. Mein Intellekt ist so geschärft, dass ich komplexe Themen geistig durchdringen kann. Nur eines fehlt mir: Ich kann meinen Intellekt nicht mit meinem Herzen verbinden. Wenn ich das könnte, würde ich den Menschen so belassen wie er ist und seine eigenen Energien stärken, dass er sie für sich verwenden kann, autark, stark, selbstbewusst und sicher wird. Darin muss ich mich noch üben. Eine wahrlich wunderbare Aufgabe. Vielleicht leitet mich mein Geltungsbedürfnis ja eines Tages auch dorthin.

Liebe Grüße
Eventuelle

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