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"Was fruchtbar ist, allein ist wahr"
erwinio schrieb am 17. Januar 2006 um 13:33 Uhr (457x gelesen):

"Was fruchtbar ist, allein ist wahr"

Welch' ein Zitat! Unzählige Male habe ich mich in der Interpretation dieses Gedichtes versucht, welches diesen Gefühlszustand beschreibt, doch nie war ich glücklich damit. Mir scheint, Goethe's Vermächtnis will nicht interpretiert werden, es will "erfühlt" werden. Was da zwischen den Zeilen mitschwingt, Goethe muss es gefühlt haben; er hat es aber nicht interpretiert, es war einfach da. Er hat es uns als "Vermächtnis" hinterlassen - ein Vermächtnis, das letztlich vielleicht ein Bild der Essenz seiner Weisheit und Erkenntnis ist, das er uns hinterlassen möchte.

Wer möchte teilhaben? Es reicht für alle;-)
Beste Grüsse,
Erwinio



Vermächtnis
=========
Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen!
Das Ewige regt sich fort in allen,
Am Sein erhalte dich beglückt!
Das Sein ist ewig, denn Gesetze
Bewahren die lebendigenSchätze,
Aus welchen sich das All geschmückt.

Das Wahre war schon längst gefunden,
Hat edle Geisterschaft verbunden;
Das alte Wahre, faß es an!
Verdank es, Erdensohn, dem Weisen,
Der ihr, die Sonne zu umkreisen,
Und dem Geschwister wies die Bahn.

Sofort nun wende dich nach innen,
Das Zentrum findest du da drinnen,
Woran kein Edler zweifeln mag.
Wirst keine Regel da vermissen;
Denn das selbständige Gewissen
Ist Sonne deinem Sittentag.

Den Sinnen hast du dann zu trauen;
Kein Falsches lassen sie dich schauen,
Wenn dein Verstand dich wach erhält.
Mit frischem Blick bemerke freudig,
Und wandle sicher wie geschmeidig
Durch Auen reich begabter Welt.

Genieße mäßig Füll und Segen;
Vernunft sei überall zugegen,
Wo Leben sich des Lebens freut.
Dann ist Vergangenheit beständig,
Das Künftige voraus lebendig,
Der Augenblick ist Ewigkeit.

Und war es endlich dir gelungen,
Und bist du vom Gefühl durchdrungen:
Was fruchtbar ist, allein ist wahr -
Du prüfst das allgemeine Walten,
Es wird nach seiner Weise schalten,
Geselle dich zur kleinsten Schar.

Und wie von alters her, im Stillen,
Ein Liebewerk nach eignem Willen
Der Philosoph, der Dichter schuf,
So wirst du schönste Gunst erzielen:
Denn edlen Seelen vorzufühlen
Ist wünschenswertester Beruf.




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