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Mein Geschenk an Euch
erwinio schrieb am 28. Juni 2005 um 17:56 Uhr (644x gelesen):

Mein Geschenk an Euch, möge nehmen, wer will, zurückweisen, wer will, lieben, wer will, hassen, wer will. Zurück aus der Versenkung habe ich Eure Welt überwunden. Die Probleme sind gelöst, die Fragen beantwortet, die Aufgaben erledigt. Da stehe ich nun ohne Probleme, ohne offene Fragen, ohne Aufgaben. Kannst Du Dir vorstellen, wie das ist? Überquellende Freude und Dankbarkeit? Nicht wahr? So müsste es sein! Alles habe ich überwunden und was folgt auf die grosse Erfüllung ist nicht etwa eine Übererfüllung, ein Vollendetsein, ein Paradies, ein Nirwana, ein mit willigen Jungfrauen geschmücktes Harem, nein, das Gefühl, das folgt, ist das eines gähnenden Nichts, einer Leere, die alles in sich erstickt, was eben noch geatmet hat. Zurück möchte ich, nie mehr Paradiesesnähe erlangen, wenn ich nur dieser Leere entkommen könnte.

Geschieden von meinem „ich“ hatte ich für Augenblicke alles hinter mir gelassen, was mich geprägt hatte. Dieses beliebte „ICH BIN…“; in mir hat es sich verwandelt, hat mir sein wahres, unverhülltes, ehrliches Gesicht gezeigt. „ICH BIN NICHT“, ist die Losung, das Sesam öffne Dich, die Erkenntnis, die grausame Wahrheit, die sich mir enthüllt hat. Erwinio ist Illusion; der Prüfer und Jäger aller Illusion, nun ist er selbst zu Illusion geworden. Der Sucher und Verfolger der Wahrheit ist zu Lüge geworden. Der Feind aller Prediger hat sich selbst bekehrt, belehrt; gewehrt wohl, aber letztendlich ist er sich selbst erlegen. Wird man von ihm sprechen in 2000 Jahren? Nein, nie wird man von ihm sprechen, nicht heute, nicht morgen; denn sein Ende ist nicht ein Kreuz und seine Predigt ist nicht die des grenzenlosen Menschen, dessen Glaube Berge zu versetzen im Stande ist. (leicht wie Schmetterlinge tanzen in diesem Moment die Alpen durch mein schönes Land)... Nein, sein Ende ist nicht, seine Predigt ist innwendig, seine Worte sind hart und gerecht. Keiner hat je Berge versetzt; aber keiner schämt sich, dies als Wahrheit zu predigen! Was ist bloss geschehen, denke ich; schon unsere Wurzeln sind Lüge und Illusion, eine Ausgeburt von Heuchelei und keuschen Wünschen! Aber nun weiss ich, dass mein Denken nie objektive Wirklichkeit erfassen kann. Ich weiss auch, dass mein Fühlen nie objektive Wirklichkeit erfassen kann. Ich weiss, dass mein Glaube sich immer an meinen Vorlieben ausrichten wird. Aber ich weiss nun auch, dass, wenn „ICH NICHT BIN“ etwas wirklich bin!

Ein Freund der Leere zu werden, Freunde, inmitten aller Reize, aller Dogmen, aller Lehren, aller Religionen, aller Sitten, aller Bücher und allen Ratschlägen; in diesen Zeiten ein Freund der Leere zu werden, das ist befreiend und beängstigend zugleich. Loszulassen, aus den Stapfen von Meistern, Lehrern und Propheten zu treten; das ist Freiheit; aber eine Freiheit, wie wenn man Dich mitten im Ozean von Deinen Ketten befreit und Dich ins Wasser stösst. Die Bücher, die ich verbrannte, haben ihren Widerschein in mir verbreitet; ein brennen und sengen hat mich erfasst. Aus Asche erwacht neues Leben. Aber nicht mitten im Ozean.

Ich werde überleben. Viele zerbrechen - einige überleben. Ist Euch schon aufgefallen, dass die Bewegenden oft aus dem Starren treten? Jesus? Mohammed? Siddharta? Welchen Lehrern sind sie nachgefolgt? Und, jetzt haltet Euch fest: Wer, der ihnen nachgefolgt ist, hat sie erreicht? Oft versucht wohl, aber nie mehr gelungen! Seit Jahrtausenden versucht! Nie erreicht! Freunde, ist das nicht Beweis genug? Welchen falschen Propheten seid Ihr erlegen? Wer hat Euch Süsse versprochen und ist doch bloss ein bitterer Heuchler? Wer hat Euch zu Trinken angeboten, dessen Trank Euch von Schluck zu Schluck durstiger macht? Wer nun hat Euch zu Essen gegeben, das Euch nicht wohl bekommt?

Nun denkt nicht, ich glaube, dass ich Grosses erreichen werde, wie die Propheten es taten. Nein, mein Schicksal ist nicht, Religion zu gründen, noch sie zu zerstören. Befreien soll ich! Und denkt nicht, es sei dies im Grossen der Fall, der Kämpfer, der mit Schwert in den Kampf stürzt und die Freiheit verkündet. Nein, solche gibt es genug! Im Kleinen soll ich wirken, im ganz Kleinen, so nahe am Nichts!

Einen Engel habe ich gesehen. Ein übergewichtiges Weib mit schmutziger Schürze; vielleicht 50, vielleicht 60 Jahre alt. War leicht über einen Besen gebeugt und wischte Schmutz und Abfall weg, den andere gleichgültig fallen liessen. Sie machte eine kurze Pause und wischte sich den Schweiss von der Stirn, die Hitze über dem Asphalt war unerträglich. Sie blickte kurz hoch sie blickte mir ins Gesicht. Sie lächelte mich an. Lange kein so freudiges Gesicht mehr gesehen. Ich ging vorbei, hielt inne, ging zurück und sagte: „Danke.“ Sie schien nicht zu verstehen. Entweder nicht das Deutsch oder dann nicht den Grund des Danks oder dann nicht beides. Wahrscheinlich beides. Sie blickte verständnislos, und ich lächelte und beinahe hätte ich ihr kurz über den speckigen, schweissigen Arm gestreichelt.

Liebe Grüsse Euch allen und Freiheit allüberall.

Erwinio



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