Index Traum/Traumsymbole |
Der Lebensraum des Menschen in der Traumsymbolik
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Grundlegendes
Unser Lebensraum ist jener Raum, der schon von Anbeginn unserer Kindheit bedeutungsvoll für uns war, es ist der der Raum, den wir auch am besten erforscht haben, das heißt, es ist der Bereich, den wir mit den differnziertesen Nuancierungen in unserer Psyche bereichert haben.
Je andersartiger Situation und Umgebung im Traum sind, desto stärker wird deren symbolhafter Charakter unterstrichen.
Berg
Für den Berg gilt: eine Niveauerhebung ist eine Bewußtseinserhebung. Beim Berg strebt der Boden dem Himmel zu. Diesen kosmisch-himmlischen Symbolwert trägt der Berg oft in sich z.B. mythologisch der Weltenberg (Olymp, Horeb, Meru, Fujijama).
"Als ich einen Berg erklommen hatte, konnte ich rundherum bis in die weite Ferne blicken. Da ahnte ich, nach der Arbeit um Graderhöhung (Aufstieg) erfüllt sich die Sehnsucht nach klarer Sicht, nach klarer Bewußtheit." C.: "Ich kletterte eine Art Berg empor. zuerst ging es überraschend leicht, dann aber wurde der Berg immer steiler und glatter. Er war ganz weiß (jedoch kein Schnee). Das letzte Stück war hinter einer Wand verborgen, ich konnte es nicht sehen. Eine Stimme sagte: "Das letzte Stück schaffen nur die Heiligen, weil sie schweben." Ich wollte aber nicht aufgeben und kämpfte weiter. Da glitt ich endgültig auf dem spiegelglatten Abhang aus und rutschte in Spiralen blitzschnell abwärts." A.: "Ich sehe
vor mir eine Landschaft, die in tiefe Nebel oder Wolken gehüllt ist.
Nur eine Stelle in meinem Gesichtskreis bildet eine Lichtung, die im Licht
der einfallenden Sonnenstrahlen leuchtet. Dann befand ich mich selbst auf
dieser Lichtung, die nun wie eine Insel in der Landschaft ein sonnenbeschienener
Berg war." |
Zerklüftete Felslandschaft: Es hat den Anschein als ob die Felsen als Element der tiefe nach oben aufbrechen möchten und sich der Übergang zwischen Unbewußt und Bewußt auflockere. (siehe Traum "Golem" in Kap. "Schwellensymbole")
Wald
Der dichte Wald (Urwald) ist ein Bereich, in den kein Tageslicht fallen kann. Es herrscht hier stete Dämmerung, welche die Wege unsicher und gefährlich macht. Mitunter leben auch gefährliche Wesen darin, die den Menschen bedrohen. Dunkelheit und Zwielicht sind stets ein Zeichen für einen dem Bewußtsein entzogenem Bereich. Im Vergleich zur Höhle stellt der Wald einen mehr vegetativen, kräftebezogenen Bereich dar (während die Höhle mehr den Aspekt der Latenz - wie ein Same in der Erde - hat). Eine reichhaltige Quelle an Waldsymbolik findet sich in den Märchen.
C.: "Ich belehre
jemanden über einen Traumplaneten. Ich sage: In dieses Universum,
auf diesen bestimmten Planeten können nicht alle kommen, es gibt strenge
Einreisebedingungen. Nur die, welche innerlich reif sind dürfen dort
hin, denn dieser Planet ist ein Traumplanet. Je nachdem, wie der Mensch
innerlich ist, so ist auch seine Umwelt, weshalb der Aufenthalt dort auch
einigermaßen gefährlich sein kann. Ich zeige darauf ein Bild,
in dem ein Mann in einem finsteren Wald sich befindet, von merkwürdigen,
amorphen Schattengestalten mit glühenden Augen umstellt. Darauf ein
anderes Bild: ein Jüngling in weißer Tunika mit einer Lyra in
der Hand, von einer Rosenlaube umgeben."
Als Bereich des Unterbewußtseins kann der Wald auch ein Ort der Kraft und Erneuerung sein -
"Heiliger Hain".
C.: Kindheitstraum "Ich liege auf dem Rücken in weichem, warmen Sand in einer Mulde zwischen den Wurzeln riesiger Bäume. Ich bin vollkommen glücklich, denke an nichts und schaue still zwischen den Kronen der Bäume auf den blauen Himmel."
C.: "Der Glockentempel": "Ich gelange in einem Wald zu einem chinesischen Glockentempel, der in der Mitte eine riesige Metallglocke, an den vier Pfeilern aber vier große Glasglocken besitzt, die zusammen wunderschön erklingen."
Haus
Häuser als Traumsymbole sind dann von Bedeutung, wenn es sich um das eigene Haus handelt. Das Haus vertritt in seiner Symbolik den Menschen in seiner Gesamtheit, oder es symbolisiert einen Seelenaspekt, der in seiner Bedeutung persönlichkeitsprägend ist oder sein könnte.
Hier ein Haus-Traum, in welchem ein Yogaschüler durch inneren Fortschritt seine Persönlichkeit immer höher zu entfalten erhofft:
"D. und ich sind von den Gurus in den Yoga eingeladen. Sie führen uns in einen schrebergarten, in dem ein kleines Häuschen steht. Durch dieses gehen wir durch. Da sehen wir, daß dahinter weitere Gebäude sind, die immer größer und schöner werden. Die Gurus führen uns durch aalle diese Gebäude. Alle Häuser sind an einen Hang gebaut und man gelangt von einem zum anderen über verschiedene Wege und Treppen und Terrassen. So steigen wir immer höher, von Haus zu Haus. Schließlich stehen wir vor einem palastartigen Gebäude. Dort blicken wir aus dem Fenster und haben einen wunderschönen Ausblick in eine weite Ebene."
Einzelne Detailelemente:
A.: "Mit Einwilligung
meines Mannes deponierten die Nachbarn ihre Möbel im Garten, indem
sie sehr zu meinem Unwillen die üppigsten Gras- und Blumenstellen
überschichteten, dermaßen, daß vom Grün bald nichts
mehr zu sehen war."
Kommentar: "Den Abend zuvor erzählte mir ein verzweifelter und
weinender Sandler sein Leben (15 Jahre unschuldig im Gefängnis), dass
mich zutiefst berührte. Meine Reaktion war Flucht und Ablehnung einer
Realität, die nicht in "die heile Welt" passte. Ich deutete
den Traum so, daß die Möbel die künstliche Gedankenwelt
der "heilen Welt" darstellten, welche die Wirklichkeit überschichteten.
"Mein Mann" stellte den mentalen Tataspekt meiner selbst dar
und die Nachbarn die nebenan existierende Welt."
Bauwerke als Ausdruck eines Seelenaspektes.
Sie charakterisieren Stärke, Wachstum, Erwartungen oder Vernachlässigung
von Seelenaspekten, denen im Augenblick besondere Bedeutung beigemessen
wird.
Garten
Der Garten ist künstlich gestaltete Natur und steht damit als Symbol für willentliche Eingriffe des Menschen (durch Ideale, moralische Vorstellungen und sonstige Werte) in die Bedürfnisse von Körper, Vitalenergie, und Sexualität. Diese Einwirkung durch Sport, Toleranz oder durch Verdrängung und Einseitigkeit zeigt sich in der mehr oder minder großen Künstlichkeit der Gartengestaltung.
Ein französischer Garten, gekennzeichnet durch Geometrie und Zuschnitt
von Bäumen und Sträuchern, weist darauf hin, daß die Lebensweise
in Hinblick auf Ernährung, Kleidung, Bewegung, Sexualität ausschließlich
von Verstand oder Tradition geprägt ist, ohne Rücksicht darauf,
ob dies in Konflikt mit der Natur steht oder nicht.
Bild: Der Zeichner dieses Gartens war sehr intellektuell, sehr moralisch, verhemmt und wenig explorativ. Er versuchte alle Gebote einzuhalten, um die höchsten ethischen und moralischen Wertigkeiten zu erfüllen - dies ging oft nicht ohne Disziplin und Zwang gegenüber natürliche Regungen. Bei der ersten Darstelllung eines Gartens, zwei Jahre davor, befand sich an Stelle der zugeschnittenen Baumallee eine Betonmauer. |
Oft hat der Garten einen ganzheitlichen Charakter und stellt den Menschen
in seiner Gesamtheit dar. Wir finden diese Art der Darstellung ebenfalls
in Gärten aus Mythologie und Religion; uns allen bekannt der Paradiesgarten.
Zumeist ist in diesen Gärten das Zentrum ein Baum oder Berg, etwas,
das sich gegen Himmel erhebt und mit diesem eine Verbindung schafft (gilt
auch für Bäume - siehe Schamanismus). Von diesem erhöhtem
Zentrum in der Mitte ausgehend sind Quellen, die zu Flüssen werden,
als Symbol dafür, daß alles Leben auf Erden von der gottnahen
Mitte her gespeist wird. Um das Zentrum sind dann diverse Lebensräume,
oft differenzierten Aspekten zugeordnet. Am Rande ist das Meer oder der
Abgrund, Symbol für das chaotisch Unbewußte, das den bewußten
Lebensraum umgibt.
Auch die Städte der Vergangenheit wurden nach diesem Muster gebildet: In der Mitte die Kirche, das Heiligtum oder der Palast des Herrschers. Dann die Stadt, begrenzt von der Stadtmauer und dahinter das dem Feind ausgesetzte (dem Chaos preisgegebene) Land. |