Ein Yogi aus dem
Westen von
A. Ballabene
Zumeist
wird Yoga entweder exotisch verbrämt oder als Sekte
abgestempelt. Echter, geistiger Yoga lässt sich jedoch
durchaus mit unserer abendländischen Mentalität und
Lebensweise verbinden. Uns Abendländern kann er das Leben mit
neuen Erfahrungen bereichern, welche nicht von der schalen
Vergänglichkeit üblicher Unterhaltung gekennzeichnet sind.
Die Autobiographie
berichtet uns vom Weg eines Suchers, der seinen Guru, seine
geistige Heimat gefunden und ein Yogi geworden ist,
broschiert.
Preis: € 8,50
... "Das wäre zur
Beherrschung der Gedanken. Das ist kein Hobby, das ist ein
Krieg. Ich glaube, niemand lernt es so oft zu verlieren und
trotzdem nach außen eine wohlgemute Miene zu zeigen, wie ein
Yogi.
Als zweites auf der
Wunschliste steht die Beherrschung der Gefühle. Da geht es im
inneren Programm weniger um die schlechten, sondern mehr -um
die guten. Das klingt sehr positiv, ja geradezu edel gehoben,
es baut einen regelrecht auf. Das kann man sich leisten, denn
wenn man eine gute Herzensregung hat, ist alles Schlechte
gleichzeitig verschwunden. Solches habe ich immer festgestellt
und aufgehört, das Schlechte, Niedere in mir zu betrachten;
nur manchmal schau ich darauf hin, im Sinne einer kleinen
Bestandsaufnahme und damit ich nicht übers Ohr gehauen werden.
Schließlich hat ja jeder Mensch ein Training im
Selbstbeschwindeln.
Braucht aber niemand zu glauben, daß ich mich in der
Beschauung meiner edlen Aspekte bade, nein, soweit kommt es
gar nicht. Entweder ich vergesse ganz auf meine
Selbstdisziplin, dann gibt es weder dies noch das oder ich,
versuche gut und liebevoll zu sein. Da ist das Ich fast ganz
weg, da gibt es nur ein Gemeinsam, ein bißchen Freude und
Glück.
Wenn ich schon beim
Wünschen bin, dann komme ich gleich ins Träumen. ja, ich
möchte immerwährend Liebe in mir tragen und speziell Liebe zur
Gottesmutter. Sie ist für mich Mutter und Beschützerin allen
Lebens. Und vergeßt nicht, ich bin ja ein Yogi, da sehe ich
das etwas anders. Mutter des Lebens heißt für mich, daß sie
selbst es ist, die als Kind weint, als alte Frau die Tauben
füttert. Sie ist es, die aus uns heraus liebt und die leidet,
wenn Unrecht getan wird. Sie ist die innerste Seele aller
Menschen, das was uns allen Leben gibt. Und wenn ich in
Frieden mit der Welt bin, wenn mein Herz warm ist von Liebe
und ich ganz still bin, dann höre ich sie sprechen zu mir und
wie sie an allem Anteil nimmt. Sie ist dann auch glücklich,
wenn nach langer Einsamkeit sie jemand hört, mit ihr spricht;
das macht mich erst recht froh. Wenn du es selbst versuchen
willst, dann sage ich dir, wie du hinhören mußt: ihre Stimme
ist ganz fein, nichts für Lärm gewöhnte, stumpfe Ohren, ganz
fein, wie die Stimme des Gewissens, vielleicht ist sie dies
sogar. Und noch eines, du kannst sie nur in deinem Herzen
hören, ganz tief drinnen in deinem Herzen.
Naturliebe
Durch etliche Jahre meiner
Kindheit lebte ich im Wald. Um in die Schule zu gelangen,
mußte ich als Sechsjähriger zusammen mit einem Mädchen eine
volle Stunde durch den Wald gehen. Selten sind wir einem
Menschen begegnet, dafür aber Feuersalamandern, allerlei
Schmetterlingen, seltsamen Blumen, und überall lebten da
unsichtbare Geister. Noch als Siebzehnjähriger bin ich oft vor
einer Blume niedergekniet, habe ein jedes Äderchen bewundert,
war entzückt und unansprechbar. Aus Angst eine Blume zu
zertreten, bin ich fast auf Wegen gegangen und wehe, jemand
hätte nur eine seltene Art gepflückt, da konnte ich recht
ärgerlich werden. Ein bißchen übertrieben war ich schon und
nicht realistisch. Aber ich habe Ehrfurcht erlernt und Liebe
zum Kleinen. Diese Eigenschaften habe ich nie verloren und
damit habe ich meinen Einstand für den Yoga mitgebracht, ich
war dadurch ein geborener Yogi.
Alle die Leute, welche
ihren Hund streicheln, an Blumen riechen, gutmütig und
hilfsbereit sind, die sind in meinen Augen verborgene Yogis.
Diejenigen aber, die in strammer Yogi-Sitzhaltung die Augen
verdrehen, sonst aber zu den genießerischen Bequemlingen und
Egoisten gehören, sind es nicht. Auch dann nicht, wenn sie
schon viele Jahre meine Schüler sind und auch einige
Einweihungen erhalten haben (vielleicht, damit sie nicht aus
Unzufriedenheit davonlaufen). Vielleicht begreifen sie
es irgendeinmal und solange sie sich bemühen, gebe ich es
nicht auf.
Echte Liebe, das ist Yoga.
Wenn jemand bis zum Hals vollgefüllt ist mit kirchlichen
Dogmen, solche, über welche ich schon etliche ablehnende
Bemerkungen gemacht habe, und auf Grund dieser seiner
Überzeugung ganz der Nächstenhilfe und Liebe lebt, dann kann
es sehr leicht der Fall sein, daß er ein bedeutend größerer
Yogi ist als ich. Auch wenn er den Begriff Yoga verabscheut.
Im jenseits, wenn er dort einmal ist, da richtet man nicht
nach Namen und Zugehörigkeit zu einer Doktrin, sondern
beurteilt die Reinheit der Seele und die Taten. Deshalb
betrachte ich mich nicht als Outsider der Gesellschaft,
sondern Überall, wo ich einem guten Menschen begegne, da
treffe ich einen alten Freund und ohne viel zu reden, teilen
wir die Brüderlichkeit als stilles Geheimnis.
Die
Kerzenflamme
Obwohl mich so viele
Menschen umgeben, die alle
liebevoll und gut zu mir sind, bin ich oft einsam. Das ist,
weil ich noch keine volle Gottesnähe erreicht habe,
seine Gegenwart manchmal nicht so intensiv fühle wie
ich möchte. Womöglich falle ich dann in Traurigkeit
und Depression. Dann hilft mir oft eine kleine, goldene
Kerzenflamme.
Ich entzünde es, dieses
lebendige goldene Licht, vor
dem Bildnis der Gottesmutter und mache
nichts, sondern betrachte nur die Flamme und dann das
Bild. Dabei kann eine geraume Zeit vergehen, vielleicht
eine Stunde oder mehr, ohne daß ich etwas tue - und
doch, es wird still in mir. Das Aufbegehren und
Verzweifeln weicht einer Stille und wieder kehrt der
Friede zurück. Alle Unzufriedenheiten über meinen
geringen seelischen Fortschritt, den ich eben noch
beklagt hatte, weicht einer Gottergebenheit. Ich weiß,
sage ich mir dann, daß ich nicht viel erreicht habe, aber
es liegen noch viele Leben vor mir, vielleicht schaffe
ich es dann, und wenn es der Gottesmutter recht ist in
ihrer Geduld, dann will ich zufrieden sein und warten
können.
Goldene Kerzenflamme,
dein Licht hat schon oft meine
Seele erhellt."
Vorwort von
Wladimier
Lindenberg:
Endlich, in all den Stapeln von
Yoga-Lehrbüchern und Yoga-Lebensregeln, ein Buch eines Yogi,
Swami Vayuananda, über Yoga und Yogis, über Weise und über
Möchtegern-Yogis und Maskenträger, Theater für sich selbst und
Theater für andere, Selbstbespiegelung.
Der Autor, ein wirklich
ernsthafter Yogi, den das Leben vor der Yogalehre in harte
Askese genommen hat, beschreibt sich selbst kritisch und mit
feinem Humor.
Ich habe lange auf ein
solches Buch gewartet und möchte es gerne jedem, der sich auf
den Yogapfad begibt, dem ernsthaft Suchenden, und jenen
vielen, die sich an der orangefarbenen Maskerade, an
öffentlicher Zurschaustellung von Sitzhaltungen, an rasierten
Schädeln mit oder ohne Schopf berauschen, vor die Augen ihrer
Seele halten. Man lernt aus diesem Buch mehr als aus allem
anderen, was wirklich Yoga ist. Es ist
quasi eine Entmythologisierung des Yoga, eine Entkleidung von
altem Flitter, von Räucherstäbchen und mystifizierendem
Brimborium. Aber was dann bleibt, das ist dann wirklich die
Quintessenz des Yoga. Dieses Buch wird seinen Weg gehen und
wird heilsam sein.