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Adventzeit aus yogischer Sicht

Ich wünsche Dir eine friedvolle Adventzeit, wo Du inmitten der vorweihnachtlichen Hektik Zeit hast, zu Dir selbst zu kommen, und so Zugang zu Deinen inneren Quellen zu finden. In früheren Jahrhunderten war die Adventzeit eine Zeit der Einkehr. Die Ernte war eingebracht, man hatte Zeit. Die Tage werden immer kürzer. Ganz natürlich geht der Geist nach innen. So war diese Zeit eine Zeit spiritueller Praktiken, der Askese und sogar des Fastens (!!). Und so wurde Weihnachten umso freudevoller erlebt. Nach einer Zeit der Entbehrung wird gefeiert. Und da man wusste, dass Weihnachten kommt, hat man den Verzicht auch gerne auf sich genommen. Ein wunderbares Bild für vielerlei:

- Freude fällt oft am leichtesten, wenn man vorher Entbehrungen auf sich genommen hat

- Oft kommt man zur Spiritualität über Leiden, Krankheit oder Verluste 

- Tiefe spirituelle Erfahrungen (Weihnachten, Geburt des Christus-Bewusstseins) kommen oft erst nach einer Periode intensiven Bemühens, der Dunkelheit und der Entsagung

- Auf jede Dunkelheit folgt Licht: Ein großes Symbol der Hoffnung

Vom yogischen Standpunkt kann man auch noch eine andere Bedeutung im Advent sehen: Es gibt vier Adventsonntage, an jedem wird eine weitere Kerze angezündet. So symbolisiert das die spirituelle Entwicklung. Jeder Advent symbolisiert die Öffnung eines weiteren Chakras (Energie-Zentrums). Wenn das vierte Chakra, das Herz-Chakra (Farbe violett), geöffnet ist, kann das Christus-Bewusstsein in uns geboren werden.

Im Weihnachtsbaum kann man ein Symbol für die Erweckung der Kundalini, der göttlichen Kraft im Menschen sehen:

Der Stamm symbolisiert die Sushumna (den Energie-Kanal in der Wirbelsäule), die Zweige die davon abzweigenden Energie-Kanäle (Nadis). Die Kerzen und der Christbaumschmuck symbolisieren spirituelle Erfahrungen, Kreativität, Liebe und andere geistigen Fähigkeiten, die man erfahren kann, wenn die Kundalini bzw. das innere Bewusstsein erweckt ist.

So kannst Du die Adventszeit auf zweierlei Weise verbringen:

- Bewusst als Phase der Einkehr, der Besinnung, kontrapunktisch zu dem, was in der Gesellschaft heute üblich ist. Vielleicht sogar mit Kirchgängen, vielleicht mit mehr Yoga-Stunden, mehr Besuchen in Yoga-Zentren, vielleicht auf  Deine eigene Weise

- Bewusst die beständig sich vermehrenden Lichter und Dekorationen auch in den Geschäftsstrassen als äußeres Symbol für die schrittweise Öffnung der Chakras sehen und Dich so darüber freuen, dass tiefe spirituelle Wahrheiten auch in einer materiellen Welt unbewusst weiter zumindest im Äußeren ausgedrückt werden.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine lichtvolle Adventzeit!

© Urheberrecht und Copyright by Sukadev, 2002
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4 KERZEN

 
Vier Kerzen brannten am Adventskranz.
Es war ganz still.
So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
 
Die erste Kerze seufzte und sagte:
"Ich heisse FRIEDEN.
Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden.
Sie wollen mich nicht."
Ihr Licht wurde kleiner und kleiner
und war schließlich ganz verlöscht.
 
Die zweite Kerze flackerte und sagte:
"Ich heisse GLAUBEN.
Aber ich bin überflüssig.
Die Menschen wollen von Gott nichts wissen.
Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne."
Ein Luftzug wehte durch den Raum und
die zweite Kerze war aus.
 
Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort:
"Ich heisse LIEBE.
Ich habe keine Kraft mehr zu brennen.
Die Menschen stellen mich an die Seite.
Sie sehen nur sich selbst und nicht die Anderen
die sie lieb haben sollen."
Und mit dem letzten Aufflackern
war auch dieses Licht ausgelöscht.
 
Da kam ein Kind ins Zimmer.
Es schaute die Kerzen an und sagte:
"Aber Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein."
Und fast fing es an zu weinen.
 
Da meldete sich die vierte Kerze zu Wort.
Sie sagte: "Hab keine Angst.
So lange ich brenne,
können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden.
 
Ich heisse HOFFNUNG."
 
Mit einem Hölzchen nahm das Kind Licht von dieser
Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.
 
Lasst uns in diesem Sinne "Kinder sein ... und die Lichter anzünden!"


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