WARUM VEGETARISCHE ERNÄHRUNG ?
Schon seit jeher gibt es zu diesem Thema heiße Diskussionen, verschiedenste Bücher für und gegen vegetarische Ernährung und unterschiedliche Meinungen. Hier sind einfach 12 Fragen und Antworten zum Thema Fleisch.
1. Ist Fleisch ein
Stück Lebenskraft?
Der Fleischkonsum ist eine der Hauptursachen verbreiteter Zivilisationskrankheiten: Diabetes, Gicht, Fettleber, Wasserablagerungen, Rheuma, Allergien, Stoffwechselstörungen, Herz- & Kreislauferkrankungen, Krebs. Diese Leiden sind die Folge von Über- und Fehlernährung. Die Ursache vieler Krankheiten und Allergien findet sich im tierischen Eiweiß. Zahlreiche Studien haben diese Zusammenhänge eindeutig nachgewiesen. Hautkrankheiten, z.B. Neurodermitis, die als unheilbar gelten, sind sehr häufig durch eine vegetarische oder vegane (rein pflanzliche) Ernährung zu heilen. 2. Führt eine vegetarische Ernährung zu Mangelerscheinungen? Eine
ausgewogene und vollwertige vegetarische Ernährung enthält alle
notwendigen Nährstoffe (Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und
Mineralstoffe) in ausreichender Menge. Dies gilt insbesondere auch für
alle Aminosäuren, Vitamin B12, Eisen und Kalzium. Die 2003 veröffentlichte
Studie der ADA (American Dietetic Association) stellt fest: 3. Warum gibt es Massentierhaltung? Der bis 1988 enorm angestiegene Fleischverbrauch hat die Massentierhaltung zu einem profitablen Geschäft gemacht. Dieses hat die Lebenssituation der Tiere dramatisch verschlechtert. Massentierhaltung bedeutet eine ununterbrochene Qual durch unerfüllte Bedürfnisse und unentrinnbare Zwänge (extrem enges Eingesperrtsein, Fehlen von Ruheplätzen, Verkümmerung von Körperteilen, nicht artgemäße Nahrung, keine sozialen Kontakte etc.). Diese Intensivhaltung ist die direkte Folge der Nachfrage nach billigem Fleisch. 4. Warum werden durch den Fleischkonsum Lebensmittel verschwendet? Aus 10 kg
Getreide kann nur 1 kg Rindfleisch gewonnen werden. Den Rest braucht das
Rind für seine Lebenserhaltung. Wer sich über den Umweg von Fleisch
ernährt, verbraucht also viel mehr Pflanzen als bei der vegetarischen
Lebensweise. Mit 1 Hektar Kartoffeln können z.B. 11 Menschen mit genügend
Proteinen (Eiweiß) und 17 mit genügend Kalorien versorgt werden (durch
Viehzucht dagegen nur maximal 2,5 Menschen, siehe Grafik unten). 5. Wie kommt die Chemie ins Fleisch? Die Lebensbedingungen in der Massentierhaltung erfordern einen hohen Einsatz von Arzneimitteln, die wir über den Fleischverzehr aufnehmen (z.B. Antibiotika, Hormone, Psychopharmaka, Tranquilizer). Gifte aus Futtermitteln, die in Monokultur erzeugt wurden, reichern sich ebenfalls im Fleisch an. Auch der sog. Rinderwahnsinn (BSE) war eine direkte Folge der Massentierhaltung: Pflanzen fressende Rinder wurden seit Beginn der 80er Jahre von der Agrarindustrie gezwungen, zu , „Kraftfutter“ verarbeitete Schafs-Kadaver zu fressen, um noch mehr Fleisch bzw. Milch zu produzieren. Diese Schafe waren teilweise an der Seuche „Scrapie“ verendet. BSE kann z.B. durch Fleischverzehr infizierter Tiere auf den Menschen übertragen werden und endet immer tödlich (BSE ist identisch mit dem Creutzfeld-Jacob- Syndrom). 6. Was hat der Hunger in der sog. 3. Welt mit unserem Fleischkonsum zu tun? Ohne die massiven Futtermittelimporte aus der sog. 3. Welt könnten unsere Fleischmengen überhaupt nicht produziert werden. Alle sieben Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Kind unter zehn Jahren an Hunger, weil diese Pflanzennahrung fehlt. 826 Millionen Menschen sind permanent schwer unterernährt (Jean Ziegler/UN, 2003). Auf den landwirtschaftlichen Flächen dieser Regionen wird pflanzliche Nahrung angebaut und als Futtermittel in die Industrieländer gebracht, um hier zur „Veredelung“ für Mastfutter zu dienen: Verelendung durch „Veredelung“. 7. Fressen und gefressen werden. Ist das nicht ganz natürlich? Viele
Menschen würden sich vegetarisch ernähren, wenn sie die Tiere, die sie
essen, selbst töten müssten. Davor, dass andere das für sie erledigen,
verschließen sie gern die Augen. Der Mensch ist jedoch in der Lage, seine
Entscheidungen bewusst und verantwortungsvoll zu treffen und auch über die
Folgen seiner Handlungen zu reflektieren. 8. Weshalb sind FleischesserInnen für das Waldsterben mitverantwortlich? Die Ursachen
für „Sauren Regen“ sind Schwefeldioxid (Industrie) und Stickoxide (Kfz),
die nach einer Umwandlung in der Atmosphäre als Schwefel bzw.
Salpetersäure herabregnen. Auch die Verdunstung von Ammoniak aus den
großen Mengen von Gülle aus der Massentierhaltung führt zur Bildung von
Salpetersäure. 9. Fördert Fleischkonsum die Zerstörung der Natur? Der südamerikanische Regenwald (auch „Lunge der Welt“ genannt) wird gerodet, um Anbauflächen für Futtermittel sowie Weideflächen zu schaffen. Die Zerstörung von Gebieten, um ein vielfaches größer als Deutschland, ist die Folge. Der Wasserhaushalt, das Klima und der Kohlendioxidgehalt der Luft werden nachhaltig verändert. Zehntausende von Pflanzen- und Tierarten werden ausgelöscht. 10. Was haben Steak und Kotelett mit dem Regenwald zu tun? Laut einer
Studie der FAO (Landwirtschaftsorganisation der UNO) aus dem Jahr 2006 ist
die Erzeugung tierischer Lebensmittel für 18% aller anthropogenen
klimawirksamen Emissionen verantwortlich und liegt damit vor dem ebenfalls
sehr belastenden Verkehrssektor. 11. Ist die vegetarische Ernährung die Ernährung der Zukunft? Die Zahl der Erdbevölkerung steigt weiter. Die landwirtschaftlichen Flächen lassen sich ohne immense ökologische Schäden nicht vergrößern. Sie werden vielmehr durch ständige Überbeanspruchung und einseitige Ausbeutung verringert. Bei vegetarischer Ernährung und gerechter Lebensmittelverteilung brauchte heute und in Zukunft niemand zu hungern. Diese Chance wird verbaut, wenn wir unseren Fleischkonsum beibehalten und durch den Export von Fleischüberschüssen aus der EU in die so genannte „Dritte Welt“ den Fleischkonsum noch fördern. Hunger wird gemacht! 12. Vegetarisch - wie geht denn das? Die vegetarische Küche lebt vom Genuss und der Einstieg ist ganz leicht. Um sich den Start zu erleichtern, können Sie vegetarische Restaurants/Hotels ausprobieren, ein schönes vegetarisches Kochbuch kaufen, einen vegetarischen Kochkurs belegen (z.B. über Volkshochschulen/Krankenkassen), Kontakt zu anderen VegetarierInnen aufnehmen (in vielen Städten Deutschlands bieten „Vegi-Treffs“ Austausch, Hilfe und Beratung), vegetarische Zeitschriften („natürlich vegetarisch“ oder „Vegetarisch fit!“) abonnieren, auf der Internetseite vegetarisch-einkaufen.de stöbern, die telefonische Ernährungsberatung des VEBU in Anspruch nehmen oder sich Infos des VEBU bestellen (besonders empfehlenswert ist die Broschüre: „So geht’s vegetarisch - jetzt einsteigen!“). „natürlich vegetarisch“, das Magazin des VEBU, informiert Sie ausführlich über Gesundheit, Ernährung, Ethik, Tierschutz und -rechte, Umwelt, Landwirtschaft und mehr. |
Vegetarier-Bund Deutschlands e.V., Blumenstr.
3, 30159 Hannover,
Tel. 0511-3632050, Fax 0511-3632007, www.vegetarierbund.de
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