"Nehmt das Licht" und erst dann "tragt es weiter". Missionare laufen heute schon genug herum, aber kaum Menschen, die aus innen heraus leuchten. Die auch mal traurig sind, nicht weil irgendwas schief gelaufen ist, sondern weil sie die Nähe zu Gott nicht spüren können.
Ja, das ist die Kunst, sich wirklich mit dem Herzen auf Gott auszurichten, nicht weil sich das so gehört, sondern aus einem Bedürfnis heraus, weil man nicht anders kann.
Es geht nicht um die Huldigung eines abstrakten Gottesbildes da irgendwo im Himmel, vielmehr darum, den Tag mit Wohlwollen, in Liebe mit unserer Umgebung und mit sich selber zu verbringen. Eine gewisse Distanz zum Geschehen um uns und in uns (Gedankenwirr-warr, Emotions-Chaos, etc.) zu bewahren, sich darin nicht zu verlieren und immer wieder nachsehen, ob das Licht in uns noch brennt.
Nehmt das Licht, heißt: Zuerst einmal auch offen sein, annehmen können. Beim Angenehmen geht's ja, aber beim Unangenehmen? Eigentlich, bei aller Moral, bleibt uns ja nichts anderes übrig - oder ist es besser im Zorn und Frust über Gott und die Welt zu verbittern? Zur Kunst des Lebens gehört es einfach auch - ich weiß , leichter gesagt als getan - sich von Schicksalsschlägen nicht niederdrücken zu lassen , dabei den Blick nach innen, auf Gott nicht zu verlieren.
Leid und Freud, zwei sehr persönliche Begriffe und Erfahrungen. Aber hängen wir unser Herz nicht zu oft an Vergängliches und wundern uns dann, daß es uns entgleitet oder vielleicht doch nicht so schön ist wie wir es uns vorgestellt haben? Und andererseits (ist es denn nicht paradox?), wir wissen doch ganz genau, daß wirkliches tiefes Glück, reine Seligkeit, nur in Gott zu finden ist und tun doch so wenig dafür! Um was alles kümmern wir uns, rund um die Uhr, und alles mit dem Wissen, daß wir früher oder später nur unser Inneres mitnehmen werden - unser Glück oder unser Unglück.
So gesehen gefällt mir der Titel. Oder mit den Worten des heiligen Augustinus, vielleicht das Gleiche etwas anders gesagt:
"Liebt und dann tut was ihr wollt!"
© Urheberrecht und copyright by Sampad, Wien, 1997
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