Zeitschrift Auszüge

Die Einheit der Religionen

Viele von uns sind von den kirchlichen Institutionen in denen sie aufgewachsen sind enttäuscht. Manche treten aus, manche konvertieren, vielen ist es egal. Trotzdem sind alle Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, sehnen sich im innersten ihres Herzens nach etwas, das sie nicht beschreiben können. Sie sind ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach dem Ursprung ihres Seins und der göttlichen Liebe, die sie nicht erkennen und finden können. Viele geben sich dann mit weltlichen Dingen zufrieden, die sie jedoch nicht wirklich erfüllen können. Der Mensch will auf etwas vertrauen, auf etwas bauen, das ihn nicht enttäuscht und ihn aufrecht hält. Vertrauen ist dasselbe wie Glaube; ich glaube Dir - ich vertraue Dir. Jeder Mensch will darauf vertrauen, dass er nicht enttäuscht wird, aber man kann nur jemandem vertrauen, wenn man bedingungslos lieben kann, wenn man sich hingeben kann, seinen Egoismus "aufgeben" kann. Der gemeinsame Glaube der Menschheit auf die Liebe ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon in der Altsteinzeit haben sich Formen der Religion entwickelt, die darauf vertrauen, dass es eine höhere Macht (= Liebe) gibt, der man vertrauen kann. Re-ligio (lat.) bedeutet sich zurück-verbinden, sich dem Ursprung wieder zuwenden, aus dem man gekommen ist. Aus dem Nichts erschaffen, zur Schöpfung geformt, ist der sehnlichste Wunsch nach Vereinigung, nach Überwindung der Trennung in den Menschen lebendig und Triebkraft Ihres Lebens. Im physischen Bereich als Fortpflanzungstrieb ("Vereinigung"), in höheren Bereichen als Gebet und Meditation ausgeformt, ist die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit die Triebfeder allen Handelns und Tun ("Karma").

Der Glaube alter Hochkulturen (Mesopotamien, Ägypten, Indogermanen, Arier und Inder) legt davon Zeugnis ab. In den Veden wurden religiöse Texte in Sanskrit niedergeschrieben als Gleichnis für diese stärkste aller Kräfte im gesamten Universum.

Zaratustra, Griechen und Römer mit ihrem Götterpantheon, Kelten und Germanen beschrieben Geschichten ihrer Götter. Die Azteken, Mayas und Inkas hatten eine "Religion", aber auch die Chinesen, Japaner und Koreaner. Inder und Tibeter hatten die Religion des Hinduismus bzw. Buddhismus im Osten; Moslems, Juden und Christen formten Religionen im Westen. Obwohl es im exoterischen Bereich der "äußeren Lehre" Unterschiede zwischen den verschiedenen Religionen gibt, so ist jeder Unterschied im Bereich der "inneren Lehre" aufgehoben. Wenn es so scheint, als gäbe es viele verschiedene Religionen, viele verschiedene Rituale und Glaubensrichtungen, so gibt es in Wahrheit nur eine einzige Religion: "Die Religion der Liebe."

Als Jesus Christus von sich behauptete: "Niemand kommt zum Vater, außer durch mich!", so meinte er nicht, dass allein durch seine Person "Heil" für die Menschen kommt und nur das Christentum (röm-kath., griech-orthodox, evang. Kirche) die allein seligmachende Wahrheit verkündet, sondern dass nur die Liebe (und er ist die personifizierte Liebe!) frei macht und Erlösung schenkt. In einem Zustand der "Unio Mystica" (Samadhi) verkündete Christus diese Wahrheit, meinte aber damit nicht seine Person, sondern die Liebe an sich, deren Inkarnation er war!!

Die wahre Lehre, die der Masse verborgen und nur wenigen bekannt war, weil sie es nicht verstand, wurde von einigen wenigen spirituellen Lehrern an ihre Schüler (Jünger) weitervermittelt. Wahre Lehre ist immer individuell und kann nicht von der Kanzel gepredigt werden. Die Lehrmeister des spirituellen Pfades in den Religionen wussten jedoch um die verborgene Wahrheit und gaben ihre Weisheit und Liebe gerne einem eingeweihten Kreis von Schülern weiter. Im östl. Kulturkreis werden diese Heilige als Guru, Roshi, Scheik, bzw. im westlichen Kulturkreis als Zaddiks, Starez oder Mönchsväter (Beichtväter) bezeichnet. Leider gibt es in der heutigen Zeit viele so genannte "New-Age" - Bewegungen, die mit der Sehnsucht der Menschen ihre Geschäfte macht. Ein Seminar zur Lebensbewältigung (Atmung, Tantra-Yoga, etc.) kostet viel, viel Geld. Doch sollte man sich eines vor Augen halten: Ein echter Meister gibt freiwillig, ohne Geld seine Liebe an andere weiter. An diejenigen, die aufrichtig und mit reinem Herzen auf der Suche nach Gott sind. Alles andere ist Tand und Spielwerk, wertlos, obwohl es viel kosten mag ("wert ist"). Liebe kann man nicht kaufen. Liebe gibt sich selbst, bedingungslos und ohne Gegenleistung!

Die Aspekte einer wahren Liebe werden im Hohen Lied der Liebe (1 Korinther 12, 31b-13,13 Apostel Paulus) sehr schön beschrieben:

 
"Ich zeige euch jetzt noch einen (anderen) Weg, einen, der alles übersteigt: "Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,/ hätte aber die Liebe nicht,/ wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke..... 

Die Liebe ist langmütig,/ die Liebe ist gütig./ Sie ereifert sich nicht,/ sie prahlt nicht,/ sie bläht sich nicht auf.... 

Sie erträgt alles,/ glaubt alles, hofft alles,/ hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.... 

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung , Liebe, diese drei;/ doch am größten unter ihnen ist die Liebe." 


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