Import.Nostradamus
Version 1 (10.4.2006) vor
MICHEL DE NOTRE-DAME ALIAS NOSTRADAMUS
….wurde am 14.12.1503 (gregorianische Zeitrechnung) in Saint-Rémy-de-Provence in Frankreich geboren und starb am 2. 7. 1566 in Salon-de-Craux (Provence) an Wassersucht (Nierenversagen) und Gicht..
Der jüdische Vater konvertierte 1512 zum christlichen Glauben. Michel arbeitete anfänglich als Apotheker, studierte dann Kunst, Philosophie und Medizin in Avignon und Montpellier. Seine junge adlige Frau verlor er mit Sohn und Tochter durch die Pest oder Diphterie 1535. Ob er aber die Medizin je fertig studiert hat, ist offen. Auf alle Fälle wurde er immer bekannter als Astrologe und Seher und gleichzeitig drohte ihm immer die Gefahr der Inquisition, die überall nach Lutheraner und Verdächtige suchten. Daher begab er sich auf Reisen nach Elsass, Lothringen, Deutschland und Italien. Er praktizierte dann als Heiler (oder Arzt?) in Süd- und Mittelfrankreich, wobei er sich vor allem zur Pestzeit 1546/47 engagierte und heirate 1547 nochmals. Für die damalige Zeit war er durchwegs vermögend, verkaufte Horoskope, veröffentlichte Prophezeiungen und bäuerliche Almanache und ging wirtschaftlichen Geschäften, Beteiligungen und Spekulationen nach. Sein Ruf als begnadeter Seher verschaffte ihm Zugang zum Hof der Catherina de Medici, der Gemahlin König Heinrichs II. von Frankreich, dessen Tod bei einem Zweikampf er vorhersagte. Der starb 1559 tatsächlich bei einem Turnier anlässlich der Hochzeit seiner Tochter Elisabeth mit Philipp von Spanien. Ihr Sohn König Karl IX. ernannte ihn 1564 zum Leibarzt und unterstellte ihn offiziell seinem Schutz. Zahlreiche Fälschungen seiner Centurien wurden später noch zu seinen Lebzeiten verbreitet. Im Jahre 1781 verbot Rom die Verbreitung aller kursierenden Prophezeihungen.
Nostradamus war ein Seher, der auch auf andere damals bekannte Prophezeihungen seiner Zeit zurückgriff wie auch stark auf Astrologie. Er veröffentlichte seine Schriften in französich, für das breite Volk, und nicht mehr in Latein für Gebildete. Um 1600 erwartete man schon wieder das Weltende, da sich ein Äon (= 800 Jahre) erfüllte. Die Menschen ängstigten sich und erwarteten die Vier apokalyptischen Reiter, also kam Nostradamus auf die Idee, einen „Universalalmanach“ mit kirchlichen und politischen Prophezeihungen für insgesamt 2242 Jahre, beginnend ab ca. 1555 – 1558, zu erschaffen, also bis 3797 n. Chr. reichend, für ein christliches Publikum. Beginnend mit 4 Centurien zu 3x100 und 1x53 Strophen (Quatrains) mit vierzeiligen Versen, 1555. Speziell für die französischen Könige soll er eigene Prophezeiungen verfasst haben. Die französischen Könige bis Ludwig XIV. haben das Grab des Sehers in Salon en Provence besucht, nur Ludwig XV. und Ludwig XVI. hielten sich nicht mehr daran.
Nostradamus verschlüsselte seine Texte in „Centurien“, d.h. 1000 Jahre = 10 Centurien zu je 100 Jahren. Jede Centurie besaß eine Anzahl von gereimte Vierzeilern mit ca. 140 Buchstaben, die dunkel und geheimnisvoll wirkten, metaphorisch, ohne genaue Zahlen und Namen. Die Textabschnitte sind von 1 bis 100 durchnumeriert und entsprechen dem Jahr des jeweiligen Jahrhunderts. Jedenfalls in der Theorie, denn bis zu seinem Tod waren erst 7 Centurien veröffentlicht, drei sollen ohne Beleg vorher erschienen sein. Daneben gab es Prosatexte und Sechszeiler aus dem Nachlass. Die Prosatexte gingen wie andere Schriften verloren, die Sechszeiler werden heute als 11. und 12. Centurie gehandelt.
Inzwischen hat sich die französische Sprache verändert, und dennoch ist im Text zu erkennen, ob die Drucker umständebedingt damals u – v, b – p, i –j, t – d, c – k vertauscht haben, was von Fall zu Fall wichtig sein kann. Die Sprache der Schriften ist bewusst rätselhaft und metaphorisch gehalten, düster. Die ersten Übersetzer und Interpreten suchten in den Texten in erster Linie nach Begriffen, die sie auf die Zeit umlegen konnten, oder schrieben Unverständliches dem Latein, Griechisch oder Hebräisch zu, dass er in seine Schriften hat einfließen lassen. Die berechtigte Frage für uns ist nicht nur, ob Nostradamus mehr als 70, 80 % Trefferquote hatte mit seiner Vorausschau, sondern auch wie man seine Texte zu interpretieren versucht hat. Man kann einfach wenig dazu sagen, da von den 2242 Jahren Vorausschau erst ein paar Jahrhunderte verstrichen sind. Aber wie kamen dann Interpreten z.B. zur aberwitzigen Behauptung, die Welt würde am 11. August 1999 untergehen? Und was ist mit der herausgelesenen Geburt eines neuen Königs („Lucky Hendry“) in Le Man am 21. 1. 1981? Offenbar lassen die Verschlüsselungen Spielraum für jede Menge Spekulationen in der jeweiligen Interpretation. Man spekuliert, bis mal was zutrifft.
KRITIK AN NOSTRADAMUS UND SEINE INTERPRETEN
Nostradamus erscheint eher als ein Astrologe als einen Seher. Vermutlich hat er seine astrologischen Interpretationen, gepaart mit etwas Hellsichtigkeit, unterlegt mit bekannten zeitgenössischen Prophezeiungen (z.B. aus den sybillinischen Büchern) in lyrischen Versen niedergeschrieben, und zwar auf französisch, um mehr Profit zu machen. Dass Nostradamus mit seiner Hellseherei flunkerte, behauptete sogar sein früherer Freund Julius d’Escalier, Humanist, Publizist und angeblicher Templer. Nostradamus war äußerst geschickt im Ausnutzen von Beziehungen und wusste, wie man Geld verdienen konnte. Im übrigen ist der Film „Nostradamus“ von 1994 mit F. Murray Abraham in der Titelrolle empfehlenswert, und was den Hof der Catharina von Medici und der Valois betrifft, der Film „Die Bartholomäusnacht“(La Rein Margot, 1994, mit Isabelle Adjani). Catharina von Medici war verantwortlich für die Bartholomäusnacht 1572 in Paris anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Margarethe von Valois und dem folgenden Bürgerkrieg zwischen Hugenotten und Katholiken, bis Heinrich (III.) von Navarra zum französischen König (Heinrich IV) wurde.
Prinzipiell ist dieser Lebenslauf auch heute typisch für so bekannte populistische Hellseher und Astrologen sowie Vorhersagen von Zukunftsverläufen. Bekannt wird man durch Beziehungen, schüren von Ängsten und vieldeutige Wortwahl. Dabei ist es ohne weiteres möglich, dass eine hellseherische Begabung (eine höhere Intuition), die mit Mitteln (Astrologie, Karten, Kristallkugel, Pendel...) unterstützt wird, vorliegt, und doch liegt es am Einzelnen, ob er die gnadenlos zum Gelderwerb und zur eigenen Berühmtheit ausnützt oder nicht. Und völlig unklar ist, bis zu wieviel Prozent eine Vorhersage - als Vorhersage einer MÖGLICHKEIT überhaupt zutrifft.
Frage: Kann man prinzipiell tausende Jahre in die Zukunft sehen? Wird der Blick in die Zukunft nicht durch eine steigende Anzahl von Wahrscheinlichkeiten immer diffuser?
(editiert von: Füchsin)
Version 1 (10.4.2006) vor
MICHEL DE NOTRE-DAME ALIAS NOSTRADAMUS
….wurde am 14.12.1503 (gregorianische Zeitrechnung) in Saint-Rémy-de-Provence in Frankreich geboren und starb am 2. 7. 1566 in Salon-de-Craux (Provence) an Wassersucht (Nierenversagen) und Gicht..
Der jüdische Vater konvertierte 1512 zum christlichen Glauben. Michel arbeitete anfänglich als Apotheker, studierte dann Kunst, Philosophie und Medizin in Avignon und Montpellier. Seine junge adlige Frau verlor er mit Sohn und Tochter durch die Pest oder Diphterie 1535. Ob er aber die Medizin je fertig studiert hat, ist offen. Auf alle Fälle wurde er immer bekannter als Astrologe und Seher und gleichzeitig drohte ihm immer die Gefahr der Inquisition, die überall nach Lutheraner und Verdächtige suchten. Daher begab er sich auf Reisen nach Elsass, Lothringen, Deutschland und Italien. Er praktizierte dann als Heiler (oder Arzt?) in Süd- und Mittelfrankreich, wobei er sich vor allem zur Pestzeit 1546/47 engagierte und heirate 1547 nochmals. Für die damalige Zeit war er durchwegs vermögend, verkaufte Horoskope, veröffentlichte Prophezeiungen und bäuerliche Almanache und ging wirtschaftlichen Geschäften, Beteiligungen und Spekulationen nach. Sein Ruf als begnadeter Seher verschaffte ihm Zugang zum Hof der Catherina de Medici, der Gemahlin König Heinrichs II. von Frankreich, dessen Tod bei einem Zweikampf er vorhersagte. Der starb 1559 tatsächlich bei einem Turnier anlässlich der Hochzeit seiner Tochter Elisabeth mit Philipp von Spanien. Ihr Sohn König Karl IX. ernannte ihn 1564 zum Leibarzt und unterstellte ihn offiziell seinem Schutz. Zahlreiche Fälschungen seiner Centurien wurden später noch zu seinen Lebzeiten verbreitet. Im Jahre 1781 verbot Rom die Verbreitung aller kursierenden Prophezeihungen.
Nostradamus war ein Seher, der auch auf andere damals bekannte Prophezeihungen seiner Zeit zurückgriff wie auch stark auf Astrologie. Er veröffentlichte seine Schriften in französich, für das breite Volk, und nicht mehr in Latein für Gebildete. Um 1600 erwartete man schon wieder das Weltende, da sich ein Äon (= 800 Jahre) erfüllte. Die Menschen ängstigten sich und erwarteten die Vier apokalyptischen Reiter, also kam Nostradamus auf die Idee, einen „Universalalmanach“ mit kirchlichen und politischen Prophezeihungen für insgesamt 2242 Jahre, beginnend ab ca. 1555 – 1558, zu erschaffen, also bis 3797 n. Chr. reichend, für ein christliches Publikum. Beginnend mit 4 Centurien zu 3x100 und 1x53 Strophen (Quatrains) mit vierzeiligen Versen, 1555. Speziell für die französischen Könige soll er eigene Prophezeiungen verfasst haben. Die französischen Könige bis Ludwig XIV. haben das Grab des Sehers in Salon en Provence besucht, nur Ludwig XV. und Ludwig XVI. hielten sich nicht mehr daran.
Nostradamus verschlüsselte seine Texte in „Centurien“, d.h. 1000 Jahre = 10 Centurien zu je 100 Jahren. Jede Centurie besaß eine Anzahl von gereimte Vierzeilern mit ca. 140 Buchstaben, die dunkel und geheimnisvoll wirkten, metaphorisch, ohne genaue Zahlen und Namen. Die Textabschnitte sind von 1 bis 100 durchnumeriert und entsprechen dem Jahr des jeweiligen Jahrhunderts. Jedenfalls in der Theorie, denn bis zu seinem Tod waren erst 7 Centurien veröffentlicht, drei sollen ohne Beleg vorher erschienen sein. Daneben gab es Prosatexte und Sechszeiler aus dem Nachlass. Die Prosatexte gingen wie andere Schriften verloren, die Sechszeiler werden heute als 11. und 12. Centurie gehandelt.
Inzwischen hat sich die französische Sprache verändert, und dennoch ist im Text zu erkennen, ob die Drucker umständebedingt damals u – v, b – p, i –j, t – d, c – k vertauscht haben, was von Fall zu Fall wichtig sein kann. Die Sprache der Schriften ist bewusst rätselhaft und metaphorisch gehalten, düster. Die ersten Übersetzer und Interpreten suchten in den Texten in erster Linie nach Begriffen, die sie auf die Zeit umlegen konnten, oder schrieben Unverständliches dem Latein, Griechisch oder Hebräisch zu, dass er in seine Schriften hat einfließen lassen. Die berechtigte Frage für uns ist nicht nur, ob Nostradamus mehr als 70, 80 % Trefferquote hatte mit seiner Vorausschau, sondern auch wie man seine Texte zu interpretieren versucht hat. Man kann einfach wenig dazu sagen, da von den 2242 Jahren Vorausschau erst ein paar Jahrhunderte verstrichen sind. Aber wie kamen dann Interpreten z.B. zur aberwitzigen Behauptung, die Welt würde am 11. August 1999 untergehen? Und was ist mit der herausgelesenen Geburt eines neuen Königs („Lucky Hendry“) in Le Man am 21. 1. 1981? Offenbar lassen die Verschlüsselungen Spielraum für jede Menge Spekulationen in der jeweiligen Interpretation. Man spekuliert, bis mal was zutrifft.
KRITIK AN NOSTRADAMUS UND SEINE INTERPRETEN
Nostradamus erscheint eher als ein Astrologe als einen Seher. Vermutlich hat er seine astrologischen Interpretationen, gepaart mit etwas Hellsichtigkeit, unterlegt mit bekannten zeitgenössischen Prophezeiungen (z.B. aus den sybillinischen Büchern) in lyrischen Versen niedergeschrieben, und zwar auf französisch, um mehr Profit zu machen. Dass Nostradamus mit seiner Hellseherei flunkerte, behauptete sogar sein früherer Freund Julius d’Escalier, Humanist, Publizist und angeblicher Templer. Nostradamus war äußerst geschickt im Ausnutzen von Beziehungen und wusste, wie man Geld verdienen konnte. Im übrigen ist der Film „Nostradamus“ von 1994 mit F. Murray Abraham in der Titelrolle empfehlenswert, und was den Hof der Catharina von Medici und der Valois betrifft, der Film „Die Bartholomäusnacht“(La Rein Margot, 1994, mit Isabelle Adjani). Catharina von Medici war verantwortlich für die Bartholomäusnacht 1572 in Paris anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Margarethe von Valois und dem folgenden Bürgerkrieg zwischen Hugenotten und Katholiken, bis Heinrich (III.) von Navarra zum französischen König (Heinrich IV) wurde.
Prinzipiell ist dieser Lebenslauf auch heute typisch für so bekannte populistische Hellseher und Astrologen sowie Vorhersagen von Zukunftsverläufen. Bekannt wird man durch Beziehungen, schüren von Ängsten und vieldeutige Wortwahl. Dabei ist es ohne weiteres möglich, dass eine hellseherische Begabung (eine höhere Intuition), die mit Mitteln (Astrologie, Karten, Kristallkugel, Pendel...) unterstützt wird, vorliegt, und doch liegt es am Einzelnen, ob er die gnadenlos zum Gelderwerb und zur eigenen Berühmtheit ausnützt oder nicht. Und völlig unklar ist, bis zu wieviel Prozent eine Vorhersage - als Vorhersage einer MÖGLICHKEIT überhaupt zutrifft.
Frage: Kann man prinzipiell tausende Jahre in die Zukunft sehen? Wird der Blick in die Zukunft nicht durch eine steigende Anzahl von Wahrscheinlichkeiten immer diffuser?
(editiert von: Füchsin)
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