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Die Kunst des Handlesens (*)
Längerer Traum - Diesesmal spannend aufgeschrieben
rufus schrieb am 20. Januar 2006 um 15:43 Uhr (474x gelesen):
Heute hatte ich einen merkwürdigen Traum... Ich hab's diesesmal versucht, aufzuschreiben und dann halbwegs spannend aufzuschreiben. Wer hat Lust, mir da so ne grobe Bedeutung drauf zu schildern? THX im Voraus!
Die kleine blonde Hostess reichte mir laechelnd den Becher mit dem dampfenden Kaffee. Ich machte ihr ein Kompliment ueber ihre huebschen langen Beine, die sie unter ihrem weissen Miniroeckchen freigiebig zur Schau stellte. Sie verstand nur die Haelfte, das konnte ich an ihrem Gesicht sehen, aber sie kicherte erfreut und plapperte etwas mit ihrer Kollegin. Dann nahm sie mich bei der linken Hand und zog mich sanft aber bestimmt quer durch das riesige Foyer. Ich war ueberrascht, aber auch nicht so ueberrascht.
"Suchen wir ein uns ruhiges Plaetzchen?" fragte ich, waehrend ich mich bemuehte, im Gehen den heissen Kaffee nicht zu verschuetten. Sie lachte, und ich blickte ueberrascht auf. Ploetzlich stand Lara vor mir und hielt mich an der Hand. Sie trug das gleiche laecherliche Hostessengewand, mit kurzaermligen besticktem Hemdchen, grosszuegigem Ausschnitt und dem albernen Miniroeckchen. Wieso fand ich das Miniroeckchen ploetzlich albern? Ihre Beine waren fast noch huebscher als die der Hostess. Ich blickte mich nach der Hostess um, aber die war ploetzlich verschwunden. Lara lachte mich an und zerrte mich weiter auf die grosse hellbraun getaefelte Saaltuere zu. Mit jedem Schritt fuehlten sich meine Beine schwerer an. Laras Lachen wurde schriller und lauter. Irgend etwas stimmte nicht mehr. Die Tuere vor uns wurde immer groesser, und obwohl wir hastig darauf zu stolperten, schien sie sich zu entfernen. "Lara", keuchte ich. "Ich glaube, wir finden hier kein ruhiges Plaetzchen. Das ist eine Konferenz..."
Sie bog den Kopf nach hinten und lachte hysterisch. Es klang fast wie ein Schrei.
"Lara! Glaub' mir. Da sind alle moeglichen schrecklichen und langweiligen Leute hier. Sie lungern an allen Ecken herum und lauern auf Sensationen. Wir koennen hier nirgends... Lass uns lieber zurueck ins Hotel..."
Etwas veraenderte sich. Zuerst verstand ich nicht, was. Aber dann sah ich den blau leuchtenden Tuerspalt. Die Saaltuere oeffnete sich! Ich wusste ploetzlich, dass sie sich nicht oeffnen durfte. Unten quoll blauer Nebel durch den Spalt. Im Spalt leuchtete es staerker; es blendete blaeulich.
"Lara!" keuchte ich verzweifelt. "Diese Tuere muss geschlossen bleiben. Hoerst du? Sie MUSS zu bleiben!" Lara schien mich nicht zu hoeren. Sie klammerte sich an mein linkes Handgelenk und zog mich von der Tuere weg. Aber ich musste doch dorthin! Jemand musste die Tuere schliessen, zuhalten, sich dagegen stemmen, etwas unternehmen. Ploetzlich war das Foyer voller Leute. Sie standen da, tadellos gekleidet, hielten Konferenztaschen unter den Armen und Cocktailglaeser in der Hand und beobachteten uns pikiert. Keiner machte Anstalten, mir zu helfen, die Saaltuere zu erreichen, aus der unaufhaltsam der blaue leuchtende Nebel quoll und ins Foyer floss. Ich versuchte, mich von Lara loszureissen, aber in diesem Moment bohrten sich ihre spitzen Fingernaegel tief in das Fleisch meines Unterarms. Ich stoehnte laut auf und schleifte sie hinter mir her.
"Nein!" gellte ihre Stimme in mein Ohr. "Du darfst nicht dorthin!"
Aber ich wusste, dass ich das einzig Richtige tat. Niemand von diesen Oelgoetzen um mich herum wuerde etwas unternehmen! "DU DARFST NICHT DORT HINEIN! NEEEEIN!"
Ich hatte die Saaltuere erreicht. Sie war wieder normal gross. Mit der rechten Schulter stemmte ich mich dagegen, und nach einer ewig langen Sekunde begann sie sich zu schliessen.
"Mein lieber... aeh... Herr *tut-nichts-zur-sache*... aeh..."
Prof. Langewiesche Maul oeffnete und schloss sich dicht vor meinen Augen. "Sie... aeh... sollten auch etwas trinken... ja... aeh... alle trinken hier, nicht wahr?"
Mein Magen krampfte und begann sich umzudrehen. "Aber... aber ich habe doch schon etwas zu trinken...", stammelte ich und hob den dampfenden Kaffeebecher. Der Becher war ploetzlich bis zum Rand gefuellt mit stinkenden Zigarettenkippen. Ich spuerte, wie der Druck der Tuere in meinem Ruecken staerker wurde. Lara war ploetzlich verschwunden, aber meine linke Hand schmerzte entsetzlich. "Ah... aeh... aber warum, na! Warum trinken Sie dann nicht?!"
Ein gellender Schrei liess mich herumfahren. "NEIN! NEEEIN!"
Lara wurde von zwei gesichtslosen Maennern in weisser Hospitalskleidung weggetragen. Sie war in eine Zwangsjacke geschnallt. Ich wollte zu ihr hin, ihr helfen. Aber Langewiesche stand mir immer im Wege und wollte, dass ich mit ihm trinke. Er brabbelte Unverstaendliches ueber seine Nieren und dass er keine Ohren mehr habe, sondern plastische Attrappen. Alle Augen im Foyer waren ploetzlich auf uns gerichtet. Ich fuehlte, wie mir der Schweiss ausbrach. "Nein, nein, aeh, mein Lieber. Ich habe den alleinigen Anspruch auf die... aeh... Wahrheit. Na! Das waere ja noch... aeh... schoener! Haben Sie keinen Respekt vor... vor... vor... Also trinken Sie endlich!" Die naeselnde Stimme ging mir so auf die Nerven, dass ich die Beherrschung verlor. Ich schuettete Langewiesche die Zigarettenkippen mitten in die grinsende Visage.
Augenblicklich verstummte Laras Schreien. Sie hing nur noch leblos im festen Griff der Irrenwaerter; ihre blossen Fuesse schleiften ueber das helle Parkett. "Das haetten Sie... nein, das haetten Sie nicht tun sollen!" Peters stand neben dem versteinerten Langewiesche und schuettelte strafend den Kopf. Entsetzt musste ich mitansehen, wie Langewiesche Gesicht sich aufzuloesen begann. Obwohl er scheinbar ganz ruhig in seiner ueblichen, etwas gebueckten Haltung vor uns stand, in der einen Hand das Cocktailglas, die andere hinter dem Ruecken versteckt. Sein Gesicht wurde fluessig, blaeulicher Rauch quoll auf und floss an ihm herab. Zuerst sank Peters stumm zu Boden; dann fielen im ganzen Raum die Menschen um. Ersticktes Keuchen war alles, was noch zu hoeren war. Sekunden spaeter, die wie Aeonen dauerten, war ich allein mit lauter leblosen Koerpern. Das war zu viel; ich schrie, so laut ich konnte, um Hilfe...
"He! Wach auf, du Dummkopf!" Ich brauchte zwei ganze lange Sekunden, um wieder in die Realitaet zurueckzukehren. "Wach auf! Du hast schlecht getraeumt!". Laras verschlafene Stimme weckte mich auf... Welch ein Glueck, wenn man aufwachen darf!
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- Längerer Traum - Diesesmal spannend aufgeschrieben ~ rufus - 20.01.2006 15:43 (0)