re[2]: Der Papst gibt Autogramme
Joe schrieb am 23. Oktober 2005 um 17:46 Uhr (516x gelesen):
Hallo Anton!
Danke für deine DeutungsHilfe. Hat mir doch etwas geholfen, wobei ich sie erst nocheinmal überdenken muss, um sie wirklich ganz zu verstehen. Mittlerweile ist ein Ereigniss mit diesem Kumpel in der roten Robe eingetreten, und nun sehe ich meinen Traum mit anderen Augen, deshalb muss ich nochmals über alles nachdenken!
Danke jedenfalls dass du dir meinen "verrückten" Traum durchgelesen hast!
Liebe Grüsse
Joe
> salü Johanna (Joe)
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> Total verrückter Traum? Das sehe ich niemals so. „Verrückt erscheinen mir nur die ganz normalen Menschen. Warum erscheinen uns viele Träume so absurd? Weil wir sie sofort mit unserem Normalverstand bearbeiten und darüber „Werturteile“ im Sinne von möglich oder unmöglich produzieren. Beim durchlesen eines Traumes habe ich kaum jemals eine Ahnung wohin der Traume gehen wird. So ist es auch mit diesem.
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> > Ich und mein Vater waren irgendwohin unterwegs und liefen auf einem großem Platz auf ein älteres Haus zu, davor stand ein Tisch und links daneben 2 Stühle.
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> Das Ziel ist unbekannt. Du (weiblich?) und Vater (männlich), grosser Platz (Freiheit), das ältere Haus könnte Vergangenheit anzeigen. Der Tisch und die Stühle sind Möbel, ich betrachte sie als das Leben. Die Zahlen könnten eine Eins, die Zwei und eine Drei bedeuten. Ich achte genau auf die Wortwahl, da enthüllt der Träumer manch verborgenes. Somit ist die Eins (göttlich) stehend, also aufrecht, ebenfalls kann ich das von der Zwei vermuten (Menschen). Weiter gehe ich nicht, will mir nicht eine falsche Spur legen. Aber achte noch: die zwei Stühle sind links vom Tisch. Das ist ein Hinweis das Du mit dem Gefühl wahrnimmst.
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> > Auf dem ersten Stuhl gleich neben dem Tisch saß ein Kumpel von mir (der Pfarrer werden will) in einer roten glänzenden Robe, neben ihm saß ein Junge, er könnte sein Gehilfe oder so gewesen sein.
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> Das finde ich merkwürdig. Aus dem ersten Satz musste ich annehmen, dass die Szene unbelebt war. Da wir dazu neigen, das Hauptsächliche voranzustellen, kommt das Nebensächliche hinterher. Somit ergäbe sich 1. leblos - 2. belebt. Im Nachhinein stelle ich fest: Dein Traum dreht um diese zwei Wahrnehmungen (und er hat wie jeder Traum immer recht).
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> Der Kumpel in der roten Robe signalisiert Aktivität oder Wollen, der kleine Junge ein Helfer? Die Robe ist eine Amtstracht. Im Zusammenhang mit rot denke ich an einen Kardinalswunsch des kleinen Jungen. Glänzen? bedeutet es: „glänzen wollen“
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> > Am Tisch saß der Papst der Autogramme und den Segen verteilte (weil der Papst ja sowas macht, oder).
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> Das finde ich noch viel merkwürdiger. Anfangs schildertest Du zwei Stühle (links), diese sind aber besetzt. Jetzt ist auch noch der Papst dabei. Wie geht das mit den Stühlen auf? Weil der Papst auch am Tisch sitzt, kann er logisch gesehen nur rechts vom Tisch sitzen. Du nimmst ihn also mit dem Verstand wahr. Die versteckte Traumaussage dazu: Der Papst sitzt nicht auf, sondern neben den Stühlen. Siehst Du die fiese Bedeutung! (sie ist von deinem Traum und nicht von mir)
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> Autogramme sind eine Unterschrift (Erkennungszeichen) von berühmten Leuten oder solchen die sich dafür halten. Segen verteilen, ja das tut der Papst. Wenn er es richtig sehen würde, täte er wissen, dass es nicht „sein“ Segen sein kann ..... Er ist auch nur ein „Verteiler“ oder „Weiterleiter“, wie wir alle.
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> > Ich wollte zuerst weitergehen aber entschloss mich dann doch ein Autogramm zu holen "Man sieht den Papst bestimmt nicht mehr so schnell persönlich!"
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> Weiter, umkehren, Autogramm. Entschlüsse werden gekippt. Deine Aussage scheint plausibel. Was ich mich dazu frage: „was bringt es Autogramme und Berühmtheiten zu sehen“? Bin ich danach „anders“ oder abgefärbt?
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> > Auf jeden Fall machte ich Kehrt und ging zum Papst, als ich näher kam sah er plötzlich ganz anders aus, hatte dunkle graue lockige Haare und einen Vollbart, war schlank im Gesicht.
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> Die Kehrtwendung zum Papst scheint hier andere Blickwinkel zu eröffnen. Das Dunkel ist undurchsichtig. Grau ist fade, lockig ist lockend (verlockend, anziehend?). Vollbart? Viele Haare um den Mund, meint das viel reden? Das Gesicht zeigt den Ausdruck eines Menschen – schlank ist weniger Ausdruck. Da taucht Widersprüchliches in Masse auf.
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> > Dann schloß ich meine Augen und er legte seine Hände auf meine Stirn und massierte mir den Bereich über meinen Augenbrauen.
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> Die Augen schliessen bedeutet sich blind stellen im Sinne von Wissen wollen. Das Handauflegen lässt sich übersetzen mit „Denkhandlung“. Massieren ist was beruhigendes. Erfolgt es „über“ den Augen würde ich es mit „das Wissen (Gewissen) beruhigen übersetzen.
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> > Die Stelle wurde warm und es war angenehm, ich fühlte mich fast so als hätte er mich gesegnet.
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> Wärme ist physikalisch mehr Bewegung. Da vor der Segnung keine Handlung war, bewirkt diese eine Bewegung. Wohin führt diese?
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> > Dann öffnete ich wieder meine Augen und mir war plötzlich total schwindlig, ich torkelte vom Tisch weg und mein Vater musste mich stützen.
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> Der Traum verblüfft mich erneut, er scheint wieder eine Kehrtwendung zu machen. Du bist jetzt wieder sehend = Wissend. Schwindlig fühlen ist eine Absenz von Bewusstheit. Torkeln tun wir bei schwerer Bewusstseinstrübung wie Alkoholmissbrauch. Den stützenden Vater sehe ich als deinen Verstand. Ich sehe: Dein Verstand zweifelt.
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> Bildhaft erlebst Du den Papst (Kirche) so:
> 1] Blind wissen wollen (das Gefühl ist aktiv)
> 2] Denkend handeln
> 3] das Gewissen beruhigen
> 4] die Starre lösen und sich bewegen.
> 5] Sehend wissen wollen (der Verstand ist aktiv)
> 6] Bewusstseinstrübung wie durch Missbrauch von Rauschmitteln.
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> > Das war mein Traum, verrückt oder?! Ich kann mir leider daraus überhaupt keinen Reim machen. Das einzige was ich noch dazu sagen kann, ist, dass ich heute den ganzen Tag schon Kopfschmerzen hab (da wo der Papst mich massiert hat).
> Das kann ich Dir nachfühlen...
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> Obschon das letzte keinen Bezug zum Traum zu haben scheint. Beim Kopfweh tut uns im weitesten Sinne das Denk- und Wahrnehmungsorgan Kopf weh.
> Das könnte die Aussage deines Traumes sein. Da ist eine Faszination zum religiösen, aber ebenfalls eine Diskrepanz zwischen Fühlen und Denken und das tut (nicht nur Dir allein) echt weh.
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> Liebe Grüsse
> anton
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