re[3]: das Schicksal
myrrhe * schrieb am
22. Dezember 2008 um 19:28 Uhr (999x gelesen):
Liebe cassiopeia,
sei gewiß - ich verstehe dich sehr gut! Als meine Mutter starb, war ich in tiefem Schmerz ... aber mein Vater auch. Ich KONNTE nicht mit ihm trauern: es hätte mich zerbrochen. Ich empfinde das bei deinem Mann. Es ist nicht so, daß dein Mann nicht Emotionen hätte oder nicht trauern könnte. Aber er kann es (noch?) nicht mit dir teilen: denn wenn er es teilen würde, würde all sein eigener Schmerz, auch der von früher, um seine Eltern oder Kindheit oder andere Dinge hervorbrechen. Er würde schwach sein. Und - du weißt, auch heute noch können bzw. dürfen Männer nicht schwach sein. ;-)
Genau das sehe ich bei deinem Mann. Es ist (wenn ich es richtig sehe) nichts anderes als bei mir damals. Hätte ich mit meinem Vater getrauert, Seite an Seite, so wäre ich in meinem Schmerz um meine Mutter "erstickt". Es ging einfach nicht. Sei ihm nicht böse, deinem Mann - versuche ihn zu verstehen. Letztlich ist man in seinem Schmerz immer einsam. Auch er.
Auch dir wünsche ich ein wunderbar harmonisches und lichtvolles Weihnachtsfest! und ein Jahr, das dir - nein: euch - viel Schönes bringt und die Erkenntnis, daß es kein Ende gibt, und daß alles Leid auch seinen Sinn hat. Auch wenn wir das nicht immer verstehen können.
Lieben Gruß!
myrrhe

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