Schicksal, Schicksalskräfte und der Sinn einer Reinkarnation
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Alfred Ballabene, Wien
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Gibt es Schicksalskräfte?
Meist versteht man unter den Schicksalskräften, etwas Geheimnisvolles, Unfassbares, was im Verborgenen unser Leben lenkt, mal gut gesinnt, mal bedrohlich. Da jeder sein Leben gezielt kalkulieren möchte, sind diese Kräfte, die sich da einmischen, sehr unerwünscht und gefürchtet. Man kann auch dieses große Fragezeichen aus dem Bewusstsein streichen, indem man schlichtweg behauptet, dass jeder sein Schicksal selbst gestaltet und es solche Kräfte nicht gibt. Stirbt jemand durch einen Verkehrsunfall etwa, so hat er/sie Pech gehabt oder nicht aufgepasst und ist somit selbst schuld.
Ich finde es nicht nötig für die eine oder andere Seite Stellung zu beziehen - ich glaube beide Seiten haben in gewisser Weise recht. Wieso und warum will ich in der Folge genauer erklären.
Gibt es einen Gott, der für Gerechtigkeit sorgt?
So überliefert es uns die christliche Religion oder der Islam. Ich glaube das nicht und vertrete Ansichten, die von der Naturwissenschaft geprägt sind. Wo immer man hinblickt, erkennt man, dass die belebte und unbelebte Natur selbstregulierend ist. Weshalb sollte das Schicksalsgeschehen des Menschen eine Ausnahme sein? Alles innerhalb unserer Welt läuft nach gewissen Regeln. Die am besten geklärten Regeln nennt man Naturgesetze. Bei jenen Faktoren, welche das Schicksal des Menschen gestalten ist es nicht so offensichtlich und klar wie in der Physik. Dennoch ist anzunehmen, dass auch das was unser Schicksal bestimmt nach Regeln abläuft. Die meisten dieser Regeln wissen wir aus unserem Gespür heraus. So richtig erfasst sind sie jedoch nicht. Allerdings gibt es Versuche solche Regeln aufzuschlüsseln - wie man dies etwa aus den Botschaften von E. Cayce zu extrahieren versucht hat: siehe ebook "Karma" von A. Ballabene:
http://www.paranormal.de/ebooks/pdfVersionen/Karma.pdf
bzw:
Gina Cerminara von Schirner:
„Edgar Cayce: Erregende Zeugnisse von Karma und Wiedergeburt“, Knaur Esoterik
4111, 1983, ISBN 3-426-04111-1
Was ist Gerechtigkeit?
Die Wenigsten, welche ein religiöses Weltbild vertreten, haben sich Gedanken darüber gemacht, was überhaupt Gerechtigkeit ist. Wie sollte ein Schicksalsrichter, so es einen gäbe, den Menschen in seinem Tun und Lassen beurteilen?
Wird einzig und alleine die Tat bemessen? Im Sinne von "Aug um Aug, Zahn um Zahn"? Das ist ja nicht einmal in unserer irdischen Gerichtsbarkeit der Fall, denn sogar hier wird auch nach einer Motivation hinterfragt. Und wenn jemand zusieht wie Unrecht geschieht, sollte er da eingreifen und wann ist ein Eingreifen überhaupt möglich? Unlängst bekam ich eine Frage zugesendet:
Eine Katze fängt eine Maus. Bevor sie die Maus tötet, spielt sie mit ihr. Das befiehlt ihr der Instinkt, denn durch das Spielen mit der Maus trainiert sie das Fangen und das ist wichtig, denn wenn die Katze einmal ihre vielen Jungen ernähren will, muss sie geschickt im Jagen sein. Ist die Katze böse und teuflisch, weil sie eine Maus derart quält?
Wie kommt die Maus dazu, dass sie langsam zu Tode gequält und dann gefressen wird. Hat sie etwa ein derart schlechtes Karma gehabt?
Wie steht es um Gefühle, wie Haß oder Liebe. Würde ein zukünftiges Leben, sei es im Jenseits oder sei es als Wiedergeburt nur nach den irdischen Taten bemessen werden, oder auch nach den Eigenschaften, Charakter und nach Gefühlen wie Hass oder Liebe?
Wo beginnt eine Bewertung im Sinne der Gerechtigkeit und wo hört sie wieder auf?
Gibt es ein Gottesgericht oder Meister des Karmas?
In der Theosophie wird von Meistern des Karmas (Lipikas) berichtet. Diese sorgen nach theosophischer Auffassung für Gerechtigkeit. Genaugenommen finden sich in dieser Auffassung christliche Ansichten über Gott und seine Engel, die für Gerechtigkeit sorgen.
In dem Kapitel wurde hinterfragt "Was ist Gerechtigkeit"? Hierbei ging es um die Beurteilung von Tieren. Wie sieht es beim Menschen aus?
Der Mensch ist in seinen Handlungen, Denken und Fühlen wesentlich komplexer als Tiere es sind. Bei Tieren gibt es einen Instinkt zur Selbsterhaltung, in Bezug auf Ernährung etwa die Verteidigung eines Reviers. Der gleiche Instinkt kann sich beim Menschen als Egoismus zeigen. Ein sehr egoistischer Mensch begnügt sich etwa nicht damit, dass er genügend, Nahrung, Kleidung und ein Obdach hat. Oft will ein solcher Mensch mehr, mit seinem Reichtum protzen, will Macht und andere unterdrücken und etliches mehr. Hier wird ein natürlicher Instinkt bei weitem überschritten. Hier könnte man bei der Beurteilung sicherlich nicht mehr beide Augen zudrücken.
Noch etwas unterscheidet den Menschen vom Tier. Der Mensch hat komplexe Sozialstrukturen, die das Zusammenleben regeln. Es gibt ein Gerichtswesen, indem gesetzlose Taten geahndet werden und es gibt die Polizei und sonstige Ordnungskräfte, die für die Einhaltung einer Gerechtigkeit sorgen.
Dass es eine organisierte Struktur im Jenseits geben müsse, welche über menschliche Schicksale waltet und für Gerechtigkeit sorgt, und sei es, dass diese Gerechtigkeit erst nach dem tod zur Geltung kommt, das hat man sich schon seit dem Altertum gedacht. Wissend, dass irdische Gerechtigkeit, etwas blind ist zu Gunsten der Mächtigen, hat man sich Gott oder eine Gottheit als Richter gewünscht.
Diese Hoffnung auf eine absolute Gerechtigkeit hat sich bis in unsere gegenwärtige Zeit erhalten. Etwa bei den Theosophen, jener Organisation, die sich vor mehr als hundert Jahren der esoterischen Forschung verschrieben hat, jedoch leider später in Dogmen erstarrt ist. Aus der freien Forschung wurde wiederum eine Religion mit Glaubensgrundsätzen.
Das scheint mir eine grobe Simplifizierung zu sein. Wen eine jegliche kleinste Tat beurteilt werden sollte, müsste das einen sehr großen Personalaufwand an Engeln, Karmameistern oder wen immer erfordern. Wenn man den irdischen Abgang durch Sterbende hier in Erwägung zieht, so gibt es sicherlich mehr Täter als Menschen, die als künftige Ordnungshüter geeignet wären.
Nach welchen Regeln entwickelt sich das Schicksal?
In der Physik und auch in der Biologie gibt es Gesetze, Regeln und Muster nach welchen die Interaktionen ablaufen. Für jedes Geschehen, welches es auch immer sein möge, gibt es Kräfte und Gegenkräfte. Warum sollte sich das Schicksal des Menschen nicht ebenfalls nach Regeln vollziehen?
Es scheint so zu sein. Die Dynamik der Lebensgestaltung und damit der Schicksalsbildung ergibt sich hauptsächlich aus den zwei Antriebskräften Wünsche und Ängste. Diese zwei dynamisierenden Faktoren haben wir meist nicht in der Hand, können uns jedoch um eine diesbezügliche Kontrolle bemühen und eine solche auch erlangen. Der Jnana Yoga gibt hierzu gute und brauchbare Vorgaben.
Hinzu kommen noch Veranlagungen und Umweltbedingungen. Hierauf haben wir weniger Einflussmöglichkeiten. Es sind Vorgaben, welche je nachdem, welche Ideologie man vertritt, als Zufall oder Vorgabe als Folge früherer Geburten verstanden werden können.
Innerhalb dieses vorgegebenen Rahmens kann man sich mehr oder weniger bemühen dieses und jenes Ziel anzupeilen, den Weg der Bequemlichkeit suchen oder die Ärmel hoch krempeln.
Was soll ich dazu sagen, diese üblichen Lebensregeln kennt jeder von uns bestens.
Gibt es in unser Schicksal Eingriffe aus dem Jenseits?
Wie es so scheint, zumindest jenen, die ein wenig nach innen hören und aufmerksam beobachten, gibt es auch hin und wieder jenseitige Eingriffe, welche so manchem fast feststehendem Ereignisverlauf eine wundersame Wendung geben. Ich glaube, dass es so etwas gibt und ich habe viele Lebenserfahrungen gemacht, welche mir auf andere Weise nicht erklärbar wären.
Unter welchen Umständen solche Hilfen erfolgen, was eine Voraussetzung hierfür ist und wie das überhaupt möglich ist, das sind Fragen, die einerseits von diesem Thema abweichen und zudem vielen Spekulationen Raum geben würden.
Welchen Sinn hat das Leben?
Wenngleich vieles für unser Leben vorgegeben ist, so gibt es dessen ungeachtet noch immer einen breiten Spielraum für freie Entscheidungen. Zumeist steuern wir in unseren Entscheidungen Erfüllung unserer Wünsche an, was immer diese Wünsche auch sein mögen.
Allerdings, dass wir einzig und alleine hier leben, um unsere Wünsche zu erfüllen, erscheint mir eine etwas blinde Zielsetzung zu sein.
Als ein spirituell orientierter Mensch glaube ich, dass das menschliche Leben einem höheren Ziel zustrebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass all die teils mühseligen, teils freudigen und leidvollen Leben der Menschen keinen anderen Sinn hätten als das Glück des Augenblicks zu genießen, schwer bezahlt durch Krankheiten, Alter und beruflichem Stress. Meine Art den Sinn des Lebens zu sehen mag tendenziös sein, aber ein solch blinder, auf den Augenblick bezogene Lebensablauf erscheint mir zu sinnlos.
Es ist für mich eine brennende Frage, weshalb wir überhaupt da sind. Doch nicht, um eine Zeit lang zu leben und dann wieder zu sterben? Das kann es doch nicht sein!
Manche sagen, dass wir hier wieder geboren werden, um unsere Verfehlungen früherer Leben abzutragen. Ich glaube nicht, dass Abbüßen der Sinn unseres Daseins auf Erden ist.
Eine andere Begründung, weshalb wir hier im Irdischen geboren werden scheint mir positiver und wahrscheinlicher zu sein: Wir sind hier, um zu Lernen!
Wie dies in moderner Sichtweise gesehen wird, wurde im ebook über Karma und dem ebook über Reinkarnation beschrieben. Dort steht, wie wir in einem allmählichen Prozess aus unseren Irrtümern lernen und innerlich reifen.
Wir sollen lernen nachzudenken, die Geschehnisse um uns zu durchschauen, weise und liebevoll werden. Wir sollen vergeistigte Menschen werden mit Liebe zu unseren Mitmenschen und zu allem Leben.
Mir scheint die irdische Welt kein gelunges Schöpfungskonstrukt zu sein! Könnte es denn nicht eine Schöpfung geben ohne Krankheiten, Belastungen und Tod?
Es gibt Welten ohne Krankheit, Belastungen, Stress und Tod. Zum Beispiel gilt dies für die jenseitigen Welten. In den tieferen Ebenen gibt es zwar Leid, aber dieses scheint eher selbst verursacht zu sein. In höheren Ebenen jedoch gibt es weder Krankheiten, keinen Stress durch Beruf, Verfolgung etc. und keinen Tod.
Gott oder welche Intelligenz auch immer hinter dieser Schöpfung steht, hat demnach auch solche Welten geschaffen.
Die irdische Welt ist demnach eine Ausnahme.
Wozu hier geboren werden? Kann man denn nur hier Verfehlungen und Schuld abtragen?
Wenn man schon so viel Wert auf Sühne legt und darin den Sinn unserer irdischen Inkarnation vermutet, so muss ich dennoch darauf hinweisen, dass man seine Schuld auch in tieferen Ebenen abtragen kann. Wenn jemand büßen will, so kann er/sie es auch dort. Hierzu müssten wir nicht auf Erden geboren werden.
Kann man denn nicht auch in jenseitigen Ebenen lernen, reifen und fortschreiten und sich dadurch die Reinkarnation ersparen?
Ja, das man kann auch im Jenseits weiter lernen. Ich möchte sogar sagen, jeder von uns lernt dort weiter. Es gibt dort ausgezeichnete Lehrer und auch Möglichkeiten Gutes zu tun und zu helfen.
Weshalb wir uns dennoch inkarnieren hat folgenden Hintergrund:
Man kann zwar in den höheren jenseitigen Welten lernen, sogar sehr viel. Aber irgendwann wird der Fortschritt immer weniger und strebt einer Sättigung zu. Das Wissen kann zwar nach wie vor vermehrt werden, aber die Gefühlswelt und die Kraft, das was die Stärke einer Persönlichkeit ausmacht stagniert.
Wieso soll es nach einer Zeit, auch wenn sie sehr lange ist eine Stagnation geben?
Vielleicht ist es keine Stagnation, sondern nur ein sehr, sehr langsames inneres Wachstum. Dennoch ist ein sehr, sehr langsames Wachstum, wenngleich positiv, so dennoch nicht sehr zufrieden stellend. Es geht schneller wenn die Persönlichkeit durch Herausforderungen und Schwierigkeiten bis zu ihrem Limit gefordert wird. Die Persönlichkeit entwickelt sich unter schwierigen Bedingungen hundertmal so schnell. Diese Gegebenheiten finden sich auf dem irdischen Plan. Allerdings ist das auch mit Risiko verbunden. Man kann durch die Versuchungen und Irrungen, die mit einer Inkarnation verbunden sind auch abstürzen, sogar tief abstürzen. Aus diesem Grund weigern sich viele Jenseitige sich zu inkarnieren und bevorzugen eher einen abgesicherten Stillstand als ein derartiges Risiko, das keineswegs zu unterschätzen ist.
Schicksalsschmiede
(Spruch am Eingang des Tempels der Schicksalswächter)
Aus: „Die Tempelstadt“, SSE Verlag, Wien, 2008, ISBN 3-901 975-33-0
Wir sind Schmiede des Schicksals!
Unter unseren Hammerschlägen
formt sich das Leben,
unter Freuden und Jauchzen,
unter Ächzen und Stöhnen.
Feuer und Glut
macht biegsam und formbar,
scheidet dunkle Schlacke
von glänzendem Metall.
Aus des Schmiedes fester Hand
wird aus Grobem Feines
und was einst dunkel
spiegelt glanzvoll das Licht!