Tantra im Hinduismus


Im Lexikon der östlichen Weisheitslehren findest Du über Tantra, hinduistisch, buddhistisch, Sanskrit wörtlich: "Gewebe, Zusammenhang, Kontinuum", hinduistisch: Das Tantra gehört nach dem Veda, den Upanishaden, den Puranas und der Bhagavad-Gita zu den Grundlagen des Sanatana-Dharma, der "ewigen Religion" des Hinduismus. Sein zentrales Thema ist die göttliche Energie und Schöpfungskraft (Shakti), die personifiziert als Devi oder Göttin, die jeweilige Form eines Gottesaspektes als seine Gemahlin darstellt, hauptsächlich als Gemahlin Shivas. Entsprechend Shivas verschiedenen segensreichen oder furchterregenden Formen nimmt auch seine Shakti segensreiche Gestalten wie Maheshvari, Lakshmi, Sarasvati, Uma, Gauri und andere, oder furchterregende wie Kali und Durga an.



Die ebenfalls als Tantra bezeichneten tantrischen Schriften und die tantrische Praxis bergen für Menschen, die nicht gewillt sind, sich einer strengen spirituellen Disziplin zu unterwerfen, Gefahren. Zwei tantrische Schulen haben sich herausgebildet.

1. der ungeläuterte, gefahrvolle Weg des Vamachara ("Linke-Hand-Weg"), der sich ungezügelten Riten und sexuellen Ausschweifungen hingibt;



2. der Dakshinachara ("Rechte-Hand-Weg") mit einem läuternden Ritual und strenger spiritueller Disziplin, die absolute Hingabe an die göttliche Mutter in ihren mannigfachen Formen fordert.



Jedes Tantra sollte 5 Themen beinhalten:

Die Schöpfung der Welt
ihre Zerstörung oder Auflösung
die Anbetung Gottes in seinem männlichen oder weiblichen Aspekt, d. h. die Anbetung einer der zahlreichen männlichen oder weiblichen Gottheiten
die Erlangung übernatürlicher Fähigkeiten
die verschiedenen Wege der Vereinigung mit dem Höchsten durch entsprechende

Meditation
Sie setzen sich aus den verschiedenen älteren Yoga-Praktiken wie Karma-Yoga, Bhakti-Yoga, Kundalini-Yoga und anderen Yoga-Wegen zusammen.


Die tantrischen Abhandlungen sind meistens in Form eines Dialoges zwischen Shiva, dem göttlichen Herrn und seiner Shakti, der göttlichen Energie, abgefaßt. Sie versuchen, den ganzen Menschen zu göttlicher Vollkommenheit zu erheben, indem sie ihn lehren, die kosmische Kraft in sich (Kundalini-Shakti) durch besondere Riten und Meditation zu erwecken.

Fünf Dinge werden für die Riten des Tantra benötigt:

1. Madya, Wein
2. Mansa, Fleisch
3. Matsya, Fisch
4. Mudra, geröstetes Getreide und mystische Gesten
5. Maithuna, Geschlechtsverkehr.


©by Shya 2003