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Brief 3
Dennis
25.Aug. 1999

Hallo Alfred !
Mein Name ist Dennis und ich bin 19 Jahre alt. Ich möchte Dir im Verlaufe dieses hoffentlich nicht allzulang gewordenen Briefes einige Fragen stellen und werde versuchen, keine Probleme anzusprechen, die Deine Homepage bereits von selbst lösen würde.

O.K. nun zu meiner Situation: Ich entschied mich vor einigen Monaten statt mir immer wieder Fragen wie "Warum leben wir?, Was steckt dahinter?" etc., die mir persönlich bis jetzt sowieso nur Leere brachten, mich lieber mit meinen Träumen zu beschäftigen. Das würde vielleicht eher etwas bringen und ich könnte dabei evtl. auch mehr über mich selbst erfahren. Einige Monate lang konnte ich mich dazu nicht so recht überwinden. Da kam mir Deine Page genau recht, denn so war es sehr einfach, ohne großen Aufwand mehr über diesen Bereich zu erfahren. Ich saugte die Seiten geradezu auf und hatte innerhalb einiger Tage den größten Teil gelesen. Auf einmal fühlte ich mich dabei in eine Szene von dem Film Matrix versetzt (gesehen?) und stand vor der Wahl, ob ich eine rote und eine grüne Pille zu mir nehmen sollte, wobei die rote bewirkt, daß ich nach dem Schlucken die ganze Wirklichkeit erfahren werde, mit all ihren Eigenarten, oder die grüne, die mich in der bisherigen Realität beläßt und alles übersinnliche vergessen läßt. Ich entschied mich für die rote.

Das gefällt mir und den Film Matrix habe ich auch gesehen - war super.

Das Erste was ich machte, war mir mal alle Träume aufzuschreiben, die mir noch so aus der Vergangenheit im Kopf geblieben sind. Ich entdeckte große Parallelen in diesen Träumen: Ähnlich anderen Berichten habe ich meist einen Begleiter an meiner Seite. Er führt mich entweder in verschiedenen Szenerien herum, oder folgt mir einfach. Er ist wie mein bester Freund. Ich erinnere mich, daß er gegen Ende eines Traumes meistens sagt "Komm, wir müssen jetzt gehen!" In meiner Schulzeit gefolgt von "Wir müssen bald in die Schule!" Ich nahm das erst richtig wahr, als ich eben kürzlich meine vergangenen Träume protokollierte.

Vor ein paar Tagen gelang es mir dann endlich: Ich wurde während des Schlafens (nach dem ersten Aufwachen um ca. 05:30Uhr) bewußt luzid. Ich möchte diesen Traum mal genauer schildern:

Ich fuhr mit dem Auto durch die Straßen meines vorigen Wohnort (vor ca. 6 Jahren). Ich schaute mir mein Umfeld mal genauer an. Alles schien absolut real zu sein. Es ist etwas dunkel, aber auch nicht wie bei Nacht, irgendwie diffus. Auch das machte mich nicht mißtrauisch. Nun fuhr ich an einigen Schaufenstern vorbei und schaute hinein. Sie reflektierten mein Spiegelbild, das mich auf meinem Fahrrad wiedergab. Sofort schaue ich erneut vor mich und erkenne eindeutig wieder das Cockpit meines Autos. Jetzt begriff ich, daß es ein Traum seien mußte. Mein Auto verschwand im Nichts und ich machte mich zu Fuß auf den Weg.

Ich sah Leute auf den Straßen laufen, konnte auch mit ihnen kommunizieren. Ich kannte eigentlich niemanden und sie reagierten wie normale Fremde auf mich. Über belanglose Sätze wie "Hallo!","Wie geht´s?", "Gut!, "Und selbst?" komme ich leider nicht hinaus. Bei weiteren Fragen sagen sie, sie müßten jetzt weiter. Viele Leute bemerken meine Anwesenheit erst gar nicht. Mein Bewußtsein mußte ich immer wieder davon überzeugen, daß es sich um einen Traum handelt, (Die Umgebung wirkte halt absolut real) indem ich über Mauern gesprungen bin, die ich sonst wohl niemals hätte überwinden können. Später merkte ich allerdings, daß ich mir diese Mühe nicht hätte machen müssen, denn ich konnte genauso gut durch sie hindurch gehen. Ich lief zufällig an dem Haus meines damals besten Freund vorbei. In der Garage neben seinem Haus waren einige Jugendliche versammelt. Sie unterhielten sich und tranken etwas. Wie das Treffen einer kleinen Clique eben.

Nach einiger Zeit des Umschauens entdecke ich tatsächlich meinen damaligen besten Freund. Ich stellte mich direkt neben ihn und beobachtete ihn. Er hat eine neue, etwas sportlichere Frisur, ist etwas gealtert, aber er war eindeutig zu identifizieren. Er war aber dermaßen in ein Gespräch vertieft, daß er mich nicht bemerkte. Bewußt angesprochen habe ich ihn nicht. Ich hatte im Gefühl, daß er mich sowieso nicht hören kann.

Ich lief weiter und beschloß, mal ein beliebiges Haus in einer anderen Straße zu besuchen, um zu sehen, wer da so wohnt. Ich stieß auf eine etwas mollige Frau, ungefähr 40 Jahre alt. Sie fing an mir über ihr Geschäft zu erzählen. Es liefe im Moment schlecht, sie sei Tätowiererin. Sie sagte, daß die Leute hier in der Gegend wohl nicht so auf Tatoos stehen würden.

Das interessierte mich nicht so recht und ich flog (oder mehr beamte) mich zu einer Schule. Ich befinde mich nun in der Gesellschaft (m)eines Begleiters in Gestalt eines Jugendlichen. Er führt mich in der Schule herum. Alles sieht noch ziemlich neu aus. Es befinden sich viele Schüler in der Empfangshalle, es scheint gerade Pause zu sein. Wir laufen zur Turnhalle und schauen uns nochmals um. Hier führe ich meinem Begleiter vor, was für hohe Sprünge ich erlernt hatte. Er zeigte sich begeistert.

Gegen Ende des Traumes versuchte mich mein Bewußtsein nochmal gründlich zu verarschen. Ich wachte auf und schrieb den ganzen Trauminhalt stichpunktartig auf meinen bereitgelegten Notizzettel. (Wie ich´s gelernt habe) Ich fühlte mich erleichtert und sagte mir "Jetzt kannst du dich getrost umdrehen und weiterschlafen."
Nun erwachte ich "wirklich" und erwischte mich dabei, wie ich mich gerade umdrehe. Im letzten Moment hielt ich an und ging den Traum nochmal genau durch. Nun schrieb ich "wirklich" alles auf und konnte jetzt kaum noch schlafen, weil ich so glücklich über meinen ersten Traum-Erfolg war. (Es war jetzt ca. 06:30)
 


Bild von Dennis

"Begegnung mit dem Traum-Ich"


 


So weit so gut. Jetzt möchte ich Dir noch gerne die oben schon erwähnten Fragen dazu stellen:

Auffallend ist mir gerade in Bezug auf den gerade beschriebenen Traum, daß ich im Nachhinein eine sehr große Logik entdecke. Meinen damals besten Freund habe ich jahrelang nicht gesehen, weiß also nicht, wie er heute genau aussieht. In diesem Viertel würde ich heute außer ihm wohl auch niemanden kennen. Weiterhin ist meine alte Schule ist kurz nachdem ich umgezogen bin komplett ausgebrannt (Ich hoffe mein Fluidalkörper hat nichts damit zu tun :-) GRINS!) Es könnte also die neu umgebaute Schule sein, in der ich da war. Dazu muß ich sagen, daß ich mir vorher nie Fragen gestellt habe, wie "Wie sieht mein damals bester Freund wohl heute aus?", oder "Müßte meine Schule nach dem Brand nicht eigentlich umgebaut worden sein?" Bestenfalls jetzt nach dem Traum. Sind das alles bloß logische Folgen, die mein Unterbewußtsein da gezogen hat, oder befand ich mich da tatsächlich in einer Art astralem Spiegelbild meinem damaligen Wohnort?

Ja, ja, eine wirklich schwere Frage.
Zunächst einmal folgendes: das Unterbewußtsein zieht keine logischen Folgen in dieser Art. Das UBW kann man damit ausschließen. Sagen wir es lieber mal so: das UBW zieht schon logische Folgen, aber auf seine eigene Art, es prognostiziert etc.. Es spricht in einer symbolischen Sprache und diese Symbolik ist ihm wichtiger als unsere Alltagslogik.

Um die vorhandene Logik zu erklären gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten, je nach Paradigma, bzw. können mitunter beide Interpretationen stimmen, je nach Situation - im Prinzip schließen sie ja einander nicht aus.

1) Gehirnareal des logisch assoziativen Denkens wird aktiv
Ich erkläre mir die irdische Realitätsnähe dieser Träume folgendermaßen: in dieser Traumkategorie setzt bereits das logische Denken ein und ebenso unser Erinnerungsvermögen in Bezug auf wer wir sind und wie die Welt beschaffen ist. Die aktivierten, dem logischen und assoziativem Denken zugehörigen Areale der Großhirnrinde, zwingen das UBW sich an die Regeln der Logik zu halten.
Wieso kann das UBW hierzu gezwungen werden?
Es besteht ein inneres Bestreben den Schlaf aufrecht zu erhalten. Dies geschieht mit Hilfe von Beschwichtigungsfaktoren.
Ein Beispiel: bei starkem Harndrang träumt man zu urinieren und kurzfristig wird dieses Verlangen durch den Traum erfüllt und der Schlaf kann aufrecht erhalten werden.

Genauso wie Beschwichtigungsfaktoren den Schlaf erhalten sollen, wird aus der selben Tendenz alles vermieden was alarmierend wirkt und deshalb einen Weckfaktor in sich trägt. Ein Verstoß gegen die Logik wirkt erst ab dem Augenblick alarmierend, ab dem eine Logik aktiv vorhanden ist.

Hierzu ein Beispiel, das mir per E-Mail zugesendet wurde:
"Habe diese Woche einen recht interessanten Enten Traum gehabt:
Auf einem See kommt eine Entenfamilie dahergeschwommen, nicht mit Entenköpfen, sondern Menschenköpfen. Bin sehr erstaunt darüber, starre diese Köpfe total verwundert an, bis diese sich dann wieder in Entenköpfe verwandeln. Dann läßt meine Verwunderung nach ... Bald darauf sehe ich dann wieder Menschenköpfe .... und so geht das ein, zwei male hin und her. Die Enten kommen dann aus dem See und fangen mich an zu attackieren, was mir nicht gefällt, und ich dann zurück weiche. Am Interessantesten habe ich gefunden, wie durch das Anstarren ( bzw. die Vorstellung: das kann ja nicht sein), sich die Koepfe hin und her verändern. Das hat fast was Schöpferisches an sich gehabt, hat mich ziemlich bewegt, bin davon auch wach geworden."

(Auszug aus: Traumniveaus )
2)Traumebene
Gelegentlich kann man in theosophischen Schriften über Traumebenen lesen - Ebenen, die vom Astral (Traumkörper) schlafender Menschen aufgesucht werden. Es kann dort sehr wohl auch zu Kontakten mit Jenseitigen kommen, doch das Umfeld wird von den kollektiven Gedanken träumender Menschen gebildet. Bei einigen Astralwanderungen stellte ich an den Menschen, denen ich dort begegnete ein seltsames Verhalten fest. Dies führte mich zu dem Schluß, daß es nur eine Art der Interpretation für diese Ebene gab, nämlich die einer Traumebene. Die Menschen gingen dort scheinbar beruflichen Tätigkeiten oder diversen Heimarbeiten oder Hobbys nach, allerdings ohne geistigem Angagement und nur von Gewohnheiten geleitet. Der Automatismus der Handlungen legte nahe, daß es sich um Träumende handeln mußte, die in einer Art handelten, welche dem Sinnieren und unkontrollierten Gedankenfolgen unserer täglichen Gedankenleerläufe nahe kommen.
(Auszug aus: Traumebene )
Sind die Leute, die ich gesehen habe eventuell auch Träumende, die ihren täglichen Automatismus lebten und gar nicht registrierten, daß sie träumen?

Es ist viel interessanter es selbst heraus zu finden als irgend eine Meinung zu übernehmen!

Du hast ja bereits jahrelange Erfahrung im luziden Träumen. Wie verhältst Du Dich im Traum gegenüber Menschen (oder auch anderen Wesen), wenn Du ihnen begegnest? Gibt es vielleicht Dinge, die Du als vermeidenswert hälst? (z.B. Berühren o.ä. - werden sie dadurch vielleicht geweckt, weil ihnen das unangenehm ist oder so?)

Berühre sie manchmal absichtlich, weil eine Berührung eine aurisch-telepatische Übertragung einleiten kann. Allerdings nicht immer. Deshalb ist dies auch eine Testmethode für mich.

Unterhältst Du Dich intensiv mit ihnen, versuchst Du, mit ihnen eine Freundschaft einzugehen?

Kannst Du ja selber versuchen - da merkst Du dann die Unterschiede und die Ebenenzuordnung Deines Gegenüber

Suchst Du nach etwas?

Nicht direkt, schaue mir alles an, weil ich neugierig bin

Triffst Du Dich mehrmals mit Anderen?

Da gibt es Leute, die können sich regelmäßig mit ihren Freunden treffen. Ich kann das leider nicht, bedauere das sehr.

Ist es vorteilhaft, seinen ständigen Begleiter mal anzusprechen, wer er ist und warum er einen immer begleitet?

Ja, das ist durchaus empfehlenswert!

Wie begegne ich augenscheinlich negativen Wesen. Sollte man sie bekämpfen, ignorieren, sollte ich sie mal darauf ansprechen, warum sie solch negative Taten vollbringen, oder was sonst? Ich begegnete ab und zu mal solch negativen Wesen und weiß nicht so recht, wie ich mich verhalten soll. Was machst Du für gewöhnlich? (Falls Du die Thematik in Deinem Buch schon erwähnt hast, sorry, ich werde es bald bestellen!)

Zunächst, ich habe kein Buch geschrieben und werde es auch nie tun.
Die Wesen sind deshalb negativ, weil Du sie als negativ deklarierst. Sie selber finden es ganz normal, so wie sie sind. Vielleicht haben sie eine andere Anschauung vom Leben und von Religion und von "Gut und Böse". Nun, sie haben dann eine andere Meinung und ein anderes Verhalten als Du. Ist es dann richtig, wenn Du sie als böse bezeichnest, nur weil sie nicht einer Meinung sind mit Dir??

Irgendwie habe ich so das Gefühl, daß wenn Dich jemand (in E-Mails) darauf anspricht, ob luzides Träumen oder Astralreisen gefährlich seien und ob es daran nicht auch negative Seiten gäbe, Du entweder leicht vom Thema ablenkst, oder es (außer für psychisch labile Personen) für ziemlich ungefährlich und wunderschön vermittelst. Ist da nicht vielleicht auch ein Hauch von einem psychologischem Hintergrund mit im Spiel? Versuchst Du den Leuten damit nicht etwa die Angst und die Unbehaglichkeit vor der neuen Situation zu nehmen, indem Du bewußt erstmal negative Elemente ausläßt?

Hast es ganz gut durchschaut

Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ich beim Einschlafen oder vor einer astralen Reise von Zweifeln geplagt bin, mich dabei nicht ganz wohl fühle, Angst vor bösen Wesen oder sowas habe, ist es dann nicht wahrscheinlich, daß ich diesen Wesen auf "der anderen Seite" auch wirklich begegnen werde? Oder andersrum: Liege ich total entspannt im Bett, fühle mich pudelwohl, denke an wunderschöne Landschaften und ans fliegen, fabelhafte Wesen, werde ich dann nicht wahrscheinlich eine positive Reise erleben und staunend wie sonst nur ein kleines Kind ohne Furcht meine neue Umgebung erkunden?

Ja so ist es

Natürlich soll das keinesfalls eine Kritik sein, sondern ich würde das befürworten und es auch an andere Interessenten so weitergeben. Meiner Meinung nach kann das Ganze jedenfalls nur ohne Zweifel zu einer positiven Erfahrung werden. Es halt auch nicht so einfach. Ich selber wurde anfänglich leider auch von solchen Zweifeln geplagt und mir war gerade die Vorstellung, daß mein feinstofflicher Körper etwas fremdes wäre und es eventuell außer Kontrolle geraten könnte, unheimlich. Prompt träumte ich in der Nacht etwas ähnliches. Heute aber weiß ich, daß dem keinesfalls so ist und kann jetzt völlig entspannt üben. Auch die folgenden Geschehnisse waren angenehmer. Mit entspannender Musik kann ich mich vorher etwas beruhigen und entspannen.

Du hast ein hervorragendes Gefühl für die Dinge und Du bist sehr intelligent - das gefällt mir!



 


© copyright Alfred Ballabene, Wien