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Mantra, Tl. 3© copyright
Alfred Ballabene
, Wien |
Immer wieder stellt sich die Frage: "Was gibt den Mantras Kraft?" Die Ansichten darüber, was das wohl sein möge sind unterschiedlich.
Deshalb bin ich der Ansicht, dass das Wort, also die Silbenfolge, für sich selbst leer und kraftlos ist und seine Kraft ihm erst durch den Menschen verliehen wird, der es ausspricht oder in Gedanken verwendet. Das Wort wird zum Träger einer inneren Kraft.
Die Worte sind zunächst einmal leere Hüllen und werden später zu Trägern einer Kraft, welche vom Menschen ihnen aufgeprägt wird. Erst durch jene Menschen, welche den Worten ihre Kraft aufladen und diese lenken, werden diese Worte in ihrem Gebrauch mächtig. Hierzu eine Geschichte: Einmal kam zu einem großen Heiligen ein Mann und bat um Rat! "Oh großer Rishi, bitte hilf mir! Mein Leben bestand aus Stehlen und Morden! Das Unglück, das ich angerichtet habe verfolgt mich in den Träumen. Aber ich kann mein Leben nicht ändern, Mara, der größte aller Dämonen hat mich fest im Griff und läßt mich nicht los. Wie oft wollte ich mich schon an eine Gottheit wenden und um Hilfe rufen, jedoch es gelang mir nicht einmal deren Namen auszusprechen." Der Rishi schwieg kurz, dann kramte er aus dem Dunkeln seiner Hütte ein kleines Blatt Papier mit einem Bildchen und sagte: "hier hast Du ein Bild von Rama. Halte es in Deinen Händen und blicke es an. Dann sprich laut "Mara". Das wirst du sicher können. Sprich dieses Mara sehr schnell und vermeide Pausen dazwischen. Komme in einem Monat wieder und berichte mir" Der Mann tat wie ihm geraten durch Stunden jeden Tages nahm er das Bildnis in die Hand und sprach "MaraMaramaramarama..." und siehe eines Tages klang es schon fast wie RamaRamaRama. Dann machte er Pausen zwischen jedem Rama - und es vergingen Jahre. - Am Rande eines Dorfes war eine kleine Hütte. Vor dieser saß ein weißbärtiger Mann mit gütigem Gescicht. Seine Lippen bewegten sich, als sprächen sie. Die Leute verehrten ihn und wenn Sorgen sie quälten, setzten sie sich in seine Nähe und wurden ruhig. Noch Jahre später bewegten sich die Lippen nicht mehr, er schwieg. Die Dorfleute liebten ihn und brachten ihm Essen. Niemand setzte sich zu ihm, um Frieden zu finden, denn das ganze Dorf war glücklich.
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