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EUTONIE


 

© copyright Evelyn Hutter



!!!Warnung!!! Die Durchführung der hier gebrachten Übungen erfolgt auf eigene Gefahr. Die Übungsangaben sind in gekürzter Form gebracht und erfordern die Anleitung eines Eutonie Lehrers. Adressen sind im Anhang angegeben.!!!

Generelle Erklärungen

EUTONIE giechisch: eu = wohl, recht, harmonisch; tonos = Spannung

Begründet wurde die Eutonie von Gerda Alexander - die über Jahrzehnte die Grundgedanken der Eutonie in Theorie und Praxis entwickelte. In jungen Jahren erkrankte sie - sie saß im Rollstuhl. Die Ärzte geben ihr keine Hoffnung auf Besserung oder Heilung. In dieser Situation begann sie ihren Körper zu erforschen, zu fühlen, zu spüren - zu erleben. Es gelang ihr, durch ihre selbsterarbeitete eutonische Arbeit vollständig zu genesen.

Im Laufe ihrer Arbeit errichtete sie Ausbildungszentren für Eutonie-Pädagogen in Dänemark und in der Schweiz. Noch vor ihrem Tod, sie starb vor 2 1/2 Jahren, löste Gerda Alexander das Zentrum in Kopenhagen auf. Das Zentrum in der Schweiz ist zur Zeit, auch in den nächsten Monaten geschlossen. Es gibt jedoch eine aktuelle Adresse:
Karin Sackmann, 2807 Achim-Badenermoor, Uesenermoor 3, Deutschland.

Eutonie ist ein westlicher Weg zur Erfahrung der körperlichen Einheit des Menschen. Eutonie ist kein ein für alle male zu erreichender Zustand, sondern ein dynamischer Prozeß, der immer neu realisiert werden muß, wenn seine Wirkung von Dauer sein soll - doch führt die Aktivität, die zu dieser stetigen Erneuerung notwendig ist, zu beglückenden Erfahrungen und Ausblicken, die auf eine neue menschliche Daseinsform hinweisen. Es ist kennzeichnend für die Praxis der Eutonie, daß ein jeder sie anders erfährt, als einen Weg auf dem das Leben sich kundtut. Denn die angestrebte Einheit entsteht durch das Zusammenspiel zahlloser innerer und äußerer Kräfte, die in uns auf immer neue Weise ein dynamisches Gleichgewicht erlangen.

Durch minimale Bewegungen erfährt man seinen Körper - er wird erfühlt und erspürt. Bewußt werden Blockaden wahrgenommen und aufgelöst. Es kommt zu einem positiven Erleben des eigenen Körpers. Bei der eutonischen Arbeit geht es nicht darum "sich zu entspannen - sich der Unterlage anzuvertrauen", sondern um die Erarbeitung eines eutonen Spannungszustandes.
Ein Beispiel: Wir gehen mit unserer Aufmerksamkeit in einen bestimmten Körperteil - wir sind dort und bleiben dort. Durch eine Berührung - als Hilfsmittel können Finger, Kastanien, Bälle, Holzstäbe, Hirsesäckchen usw. dienen - oder eine minimale Bewegung, werden wir uns dieses Teiles bewußt und erleben ihn. Wir spüren und erfahren die verschiedenen Qualitäten: die Haut, den Innenraum, die Knochen.


Die Haut

Die Haut steht für Kommunikationsmittel, Begrenzung, Umhüllung.

Die Haut als Organ, als lebendige Hülle, mit zahlreichen Innervationen des gesamten Organismus. Die Hautberührung, die uns Informationen über die Außenwelt vermittelt, teilt uns zugleich auch wesentliches über uns selbst mit. Was wir berühren, berührt auch uns. Wenn wir uns der unterschiedlichen Berührungsqualitäten der Kleidungsstücke an unserem Körper - oder der Gegenstände, mit denen wir uns umgeben, in einer globalen Wahrnehmung unseres Körpers in seiner Umwelt zu empfinden, bewußt machen, so bietet das in der ersten Zeit viele Möglichkeiten zu persönlichen Entdeckungen.


Körper-Innenraum

Der Körper-Innenraum steht für Atem, Zirkulation, Lebendigkeit.

In einer eutonischen Bewegungsstudie muß jedoch die gereifte Form, das Erleben des Körperinnenraumes mit seinem Kraftzentrum in der Wirbelsäule und der von emotionellen Spannungen befreite, schwingende Atem in der Bewegung (nicht in ruhiger Versenkung) zur Darstellung gelangen. Erst im dynamischen Spiel der Bewegung wird die Transparenz des eigenen Körperraumes in seiner lebendigen Beziehung zum ihn umgebenden Außenraum und zum Körperraum des Anderen erfahren - wodurch ein neues komplexes Bewußtsein entwickelt wird, das Innen und Außen gleichzeitig umfängt.


Knochen

Knochen stehen für Stabilität, Kraft und Kontinuität.

Das Knochenbewußtsein gibt uns innere Sicherheit und Widerstandsfähigkeit, die von großer Bedeutung ist. Eine schlaffe Haltung mit ihren Folgeerscheinungen ist der Ausdruck einer inneren Haltlosigkeit. Dem Erlebnis dieser inneren Kraft, die den Körper reflektorisch über die Skelettmuskulatur ohne jegliche willkürliche Muskelanstrengung aufrichtet, folgt die Entdeckung einer bisher unbekannten Beweglichkeit des Rückens. Denn durch die reflektorische Aufrichtung wird die äußere dynamische Muskulatur, die sonst in der gesamten körperlichen Erziehung als Haltungsmuskulatur verwendet wird, für die Bewegung frei. Die reflektorische Streckung der Skelettmuskulatur kann nicht nur von den Füßen, sondern von jeder beliebigen Stelle des Körpers bewußt ausgelöst werden. Dieser proprioceptiver Reflex wird als "Transportreflex" bezeichnet.


Eigene Erfahrungen

Schon in den ersten Unterrichtstunden nahm ich eine Veränderung meines Bewußtseinszustandes wahr. Zum ersten Mal spürte ich meinen Körper bewußt - und er fühlte sich gut an. Ich spürte mich lebendig und war voll Freude. Ich hatte ja auch allen Grund dazu, mich zu freuen, denn bis zu diesem Zeitpunkt nahm ich meinen Körper nur äußerlich wahr und spürte ihn bestenfalls nur wenn ich Schmerzen hatte. Gleichzeitig wurde mir auch bewußt, daß ich nicht von außen abhängig war - ich mußte mir nicht jemanden suchen und ihn um Hilfe bitten - ich war es selbst, der sich helfen konnte. Ich konnte mich selbst vertrauensvoll annehmen und mich selbst hingeben. Ich erkannte, daß ich aktiv eingreifen konnte - die Situation mit gestalten konnte. Diese Erkenntnis hat mich tief berührt und ich erkannte damals auch eine Notwendigkeit in der eutonischen Arbeit - durch die Arbeit am eigenen Körper schafft man sich eine solide Basis, die es einem ermöglicht den Weg mit wesentlich mehr Lebensqualität zu gehen.


Was lernt man erfahren?

Als Schüler lernt man in der eutonischen Arbeit:

  1. daß die Integrierung bisher dem Bewußtsein entzogener, also unbewußter Körperzonen, ins Körperbild verdrängte emotionelle Erlebnisse zu Bewußtsein kommen läßt.
  2. daß durch bewußte Ordnung körperlicher Funktionen - von Tonus, Atmung, Haltung und Bewegung - das gestörte psychische Gleichgewicht wiederhergestellt werden kann.
  3. daß alle Arbeit, sei es "positiv", d.h. vom richtigen Körperteil ausgehend, sei es "negativ", d.h. von irrealenVorstellungen ausgehend, sich immer entsprechend auf das Ganze der Persönlichkeit auswirkt, ob man sich dessen bewußt wird oder nicht.
  4. daß es eine eindeutige Trennung in "rein geistig" und "nur körperlich" nicht geben kann. Darum gilt es, das den Körper bis in seine innersten Teile durchwirkende Geistige - welches das persönliche und kollektive Unbewußte und zudem alle Stufen vergangener und künftiger Schöpfungsevolutionen mit einschließt - sich bewußt machen.

Die Arbeit an unserem Körper bringt uns Wohlgefühl und eine persönliche Sicherheit. Wir öffnen uns, können somit besser mit der Umwelt kommunizieren. Es kommt zu einer höheren Sensibilität für innere und äußere Einflüsse. Wir haben durch eine erhöhte Präsenz ein vollständiges Körperbild - somit eine gesamtkörperliche Wahrnehmungsfähigkeit und einen erhöhten Realitätsbezug. Wir erleben Freude in der Entwicklung der momentanen körperlich-geistigen Möglichkeiten - ein freies Erforschen der eigenen Möglichkeiten und Grenzen.

Das innere Leben, die Präsenz und die Schönheit, die auch die einfachste eutonische Bewegung ausstrahlt, sind unverwechselbar. Sie sind Ausdruck der zu Bewußtsein gekommenen körperlich-geistigen Einheit des Menschen.


Informative Hinweise, Adressen

Literatur:

Als Gundlage für diesen Artikel verwendete ich das Buch:
Gerda ALEXANDER: "EUTONIE ein Weg der körperlichen Selbsterfahrung", Kösel Verlag

Weiters empfehle ich:
Marian KJELLRUP: "Bewußt mit dem Körper leben. Spannungsausgleich durch Eutonie.", Ehrenwirth Beratungsbuch.

Jenny WINDELS: "Eutonie für Kinder", Kösel Verl. (Dieses Buch zeigt sehr gut die Prinzipien der Eutonie - es ermöglicht jedem der Interesse an der eutonischen Arbeit hat, mit seinem Körper zu arbeiten.


Eutonie Pädagoginnen in Österreich:

Eutonie-Praxis in Wien

Andrea KAISER-PÖTTSCHACHER, 3250 Wieselburg, Rottenhauserstr. 14

Andrea Kaiser-Pöttschacher ist jene Eutonie-Pädagogin, durch die ich die Eutonie kennenlernen durfte. Durch sie erfuhr ich Raum und Neutralität - Lebensqualität.
Für ihr Dasein auf meinem Weg danke ich ihr von ganzem Herzen.

Evelyn


dipl. Pädagogin/Therapeutin
für Eutonie Gerda Alexander

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1070 Wien
Austria

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