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Meditation: Betrachtendes Gehen
Wer
sich mit Meditation versucht hat, wird zu seinem Schrecken bemerkt haben,
daß wir, sobald wir uns hinsetzen, mehr Unruhe in unserem Kopf haben
als sonst. Bei unserem Kampf um innere Stille sind wir oft die großen
Verlierer. Nicht verzweifeln, es gibt eine ganz ausgezeichnete Übung
- der "Maunaspaziergang" oder "meditatives Gehen".
Die Übung läuft folgendermaßen:
Wo immer wir uns in der Natur oder auf der Straße befinden, können
wir uns einige wenige Minuten gönnen, in denen wir gemächlich
gehen und alles um uns herum aufmerksam betrachten. Hierbei sollten wir
möglichst wenig Gedanken im Kopf haben. Das geht hierbei viel besser
als im Sitzen, denn der Körper hat seine Ablenkung - er kann sich
bewegen und rächt sich nicht bei uns durch Jucken und Kitzeln (ein
Spiel, das er bei sitzender Meditation liebt). Auch unser Geist ist beschäftigt.
Statt sinnlose Gedankenketten zu produzieren, schulen wir uns im aufmerksamen
Beobachten.
Wenn wir die Dinge um uns betrachten, so tuen wir dies mit Seele und Gefühl - wir versuchen das Wunderbare um uns zu erschauen, das Schöne, das Liebenswerte. Allmählich wird diese Art des Betrachtens (mit den Augen eines Künstlers oder mit den nach Schönheit suchenden Augen eines Touristen) sich auf unser Leben auswirken und uns die Dinge um uns schöner sein lassen und uns neue Kraft und Energie geben.
Sehen mit den Augen eines Touristen:
Text aus dem ebook "Die Sandlerin Dasi" von.A. Ballabene
Stellen wir uns vor, dass uns die Stadt und die Straße, durch die wir gehen, völlig fremd ist. Wir stammen aus einem anderen Land, haben ein teures Flugticket gekauft, um eben diese Stadt sehen zu können. Und jetzt sehen wir uns alles aufmerksam an. Nicht nur weil wir Touristen sind, und diese Stadt besonders schön ist. Zu Hause wollen wir auch darüber erzählen können, und wir wollen uns auch noch nach Jahren daran gut erinnern können, nachdem es für uns nicht leicht war Zeit und Geld für diesen Urlaub zu erübrigen. Wir wollen uns deshalb ein jedes Detail gut merken und sehen uns deshalb alles ganz genau und aufmerksam an. Natürlich nur das, was wir schön finden, aber es gibt viel, was wir schön finden können. Wenn es ein weniger schöner Stadtteil ist, gibt es sicher noch genug Motive für eine Foto, das man vielleicht als Motiv mit tieferem Sinn herzeigen könnte.
© copyright
Alfred Ballabene, Wien