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Handlesen: Die Kunst des Handlesens (*)
Auf einer fernen Insel...
rlx * schrieb am 30. Juni 2006 um 12:28 Uhr (744x gelesen):

...in den Weiten des Ozeans versteckt und von jeglicher Zivilisation entfernt, lebte ein Volk, das sich Bekunba nannte. Sie kannten nur Ihre Insel und sahen nur Das Große Wasser drum herum. Das war ihre Welt.

Eines Tages wurde auf dem Strand eine große Holzkiste mit seltsamen, teilweise verbleichten Zeichen auf der Oberfläche gefunden. Die Bekunbas umringten die Kiste und begannen darüber zu rätseln, was die Götter des Ozeans ihnen geschickt haben. Als sie die Kiste geöffnet haben, fanden sie viele unterschiedliche und äußerst seltsame Kästchen. Es gab Kästchen in unterschiedlichen Farben, Größen und Formen. Leider hat die Kiste ihre Reise nicht unbeschadet überstanden und das Wasser drang durch. Auf vielen Kästchen bildeten sich bereits seltsame rotbraune und mit einer getrockneten weißen Salzschicht überdeckte Flecken und aus manchen Kästchen tropfte das Wasser.

Um die Götter des Großen Wassers nicht zu beleidigen, nahm jeder Bekunba ein Kästchen als Geschenk mit und begab sich nach Hause, darüber im Rätsel, was diese Geschenke der Götter bedeuteten und wie man sie nutzen könnte. So fanden, nach einer Zeit, einige der Bekunbas eine Verwendung im Haushalt, wo sie z.B. als Tischdeckenbeschwerer oder zur Verschönehrung des Hauses benutzt wurden. Die Anderen, die die Götter der Erde als viel wichtiger als die Göter des Großen Wassers betrachteten, opferten die Kästchen diesen Göttern, in dem sie diese in Opferritualen in der Erde vergruben. Wiederrum andere Bekunbas vergaßen sie einfach nach der anfänglichen Neugier und ließen sie im Keller zwischen dem alten Rumpelzeug herumliegen.

Es gab aber noch eine andere Gruppe. Angetrieben durch seltsame Neugier und unstillbare Sehnsucht wollten sie unbedingt die wahren Geheimnisse dieser Kästchen ergründen. Und so geschah es, dass nach einiger Zeit einige dieser Gruppenmitglieder davon zu berichten anfingen, dass sie durch Rumexperementieren es geschafft haben seltsame Geräusche diesen Kästchen zu entlocken. Andere berichteten sogar, dass sie unverständliche Stimmen und eine sonderbare Musik hörten. Langsam wurden zwischen den Berichten immer mehr Übereinstimmungen gefunden und man hat immer neue Methoden ausgedacht oder durch Zufall entdeckt, wie man diese Kästchen dazu bringen konnte diese Geräusche, Stimmen und Musik zu erzeugen.

Darauf hin begann diese Gruppe einige gemeinsame Begriffe zu entwickeln. So wurden diese Kästchen Kardachos genannt und diese Geräusche als Kardachos Hör-Erlebnis (kurz KHE) bezeichnet. Es wurde, abseits des Dorfes, ein KHE-Tempel aus Bambus und Lehm gebaut, wo sich diese Gruppe ab sofort täglich versammelte und ungestört über ihre Entdeckungen diskutierte und sich austauschte. Es vergingen sehr viele Jahren und es wurden unzählige Techniken gefunden, wie man ein KHE starten kann. So wurden täglich neue Methoden besprochen:

- Hey, Brüder und Schwester, hier meine neueste Methode! Man lehnt das Kardachos gegen eine Palme, dreht sich um und stellt sich auf die Knien und Händen auf dem Boden. Dann steckt man sich in den Hinter ein Stöckchen und drückt damit immer wieder gegen das Kardachos. Ab und zu geschieht etwas Seltsames. Man spürt einen federnden Widerstand! Wenn man danach fester dagegen drückt, ereignet sich dieses so oft beschriebenes Prä-KHE Klick- oder Einrastgeräusch und plötzlich kommen verschiedene Stimmen daraus! Toll, nicht wahr!?

Solche Beiträge wurden immer mit Begeisterung aufgenommen:

- Großer Ukchamba! Das ist ja mal wieder eine tolle und innovative Technik! Die muß ich unbedingt ausprobieren. Hoffentlich klappt es bei mir diesmal endlich mit KHE! Vielen Dank!

Es gab in der Gruppe Leute die regelmäßig Erfolg mit KHE hatten, Anderen gelang es nur selten oder einmalig und bei dem Rest klappte es nie, trotz dem Auswendiglernen und intensiver Ausübung aller möglichen Methoden.

So lief es immer weiter und eines Tages haben die Fischer einen fremden Mann in der Nähe des Strandes, der sich mit seinen letzten Kräften an irgendwelchen seltsamen Trümmern klammerte, aus dem Wasser gezogen. Der Bote der Wassergötter wurde von Bekunbas in Ehre empfangen und gesund gepflegt.

Während der Fremdling immer kräftiger wurde und auch in der Zeit danach, lernte er die Sprache und die Sitten und Bräuche der Bekunbas kennen. Er lehrte sie aber auch viele Dinge, wie z.B. wie man die Bewässerungskanäle anlegt um die Ernte zu verbessern. Aber egal wie schön das Leben auf der Insel war, so wollte dieser Fremdling unbedingt nach Hause und so begann er ein Floß zu bauen.

Wie der Zufall es will, lag die Stelle, wo der Bote sein Floß zusammenzimmerte nicht weit vom KHE-Tempel entfernt und so suchte der Fremdling von Zeit zu Zeit, nach anstrengender Arbeit in der Sonne den Schatten und die Erholung im Tempel der Brüder und Schwester auf.
Er beobachtete lange ihr KHE-Treiben und ihre, teilweise hitzige Diskussionen. Groß war sein Staunen über die enorme Vielfalt der KHE-Techniken.

Als sein Floß fertig war ging er zum letzten mal in den Tempel und sprach von der versammelten KHE-Gesellschaft:

- Ich habe es mir sehr lange überlegt, ob ich das tun sollte oder nicht. Aber jetzt habe ich die Entscheidung getroffen. Ich werde euch die Geheimnisse des Kardachos erklären!

Er schwieg und schaute noch mal eindringlich die Brüder und Schwester an, um sich ihrer vollen Aufmerksamkeit zu vergewissern.

- Dieses Kästchen, was ihr Kardachos nennt, wird in meiner Heimat gebaut und heißt in unserer Sprache der Radioempfänger. Er besteht aus zwei wichtigen Komponenten – aus der Elektronik und aus der Elektrostromquelle. Beide diese Komponenten müssen in Ordnung sein, damit man diesen Empfänger richtig benutzen kann. Ich habe mir eure Radios angeschaut und festgestellt, dass viele kaputt sind oder nicht mehr richtig funktionieren. Bei vielen sind keine Batterien drin oder sind sie leer und aufgebraucht. Andere dagegen sind noch intakt und verfügen sogar über wiederaufladbare Akkus, die sich von den Sonnenzellen auf dem Radiogehäuse oder durch Kurbelgeneratoren wieder aufgeladen werden können. Darum können manche von euch an einem Tag ganz leicht das Radio einschalten, aber schon am Nächsten klappt es trotz aller Bemühungen nicht mehr. Eine Woche später aber klappt es wieder ganz leicht. Das liegt einfach daran, dass diese Akkus Zeit brauchen, bis sie wieder aufgeladen werden. Außerdem sind viele eure Techniken einfach überflüssig oder zu hochkompliziert um da noch sicher ein Erfolg zu haben. Wenn beide Komponenten in Ordnung sind, braucht ihr eigentlich nur eine einzige Technik. Ihr müsst zuerst diesen Einschaltknopf drücken, damit das Radio läuft. Danach müsst ihr nur noch diesen Knopf der Autosuchfunktion drücken um einen Sender einzustellen und schon könnt ihr Sprache oder Musik hören. Das ist für Anfang absolut alles. Mehr braucht man zuerst nicht!

Ein verwundertes Raunen ging durch die Halle, als die KHE-Gesellschaft den unglaublichen Ausführungen des Fremlings lauschte.

- Darum möchte ich euch einen Rat geben. Anstatt euch die ganze Zeit um immer neue Techniken zu kümmern, wie ihr das Radio einschalten könnt, solltet ihr lieber über folgende Punkten nachdenken, sich in dieser Richtung neues Wissen aneignen und euch darüber austauschen.

a) Wie repariere ich meinen Radioempfänger? Was tu ich gegen die eingerosteten oder oxidierten Kontakte? Was tu ich gegen durchgerostete Leitungen oder nicht mehr intakte Transistoren und Kondensatoren?
b) Wo finde ich oder wie baue ich neue Elektrostromquellen oder wie lade ich die vorhandenen wieder auf?

- Wenn ihr in diese Richtung lernt, werdet ihr alle in der Lage sei, eure Radios zu benutzen. Wenn ihr dann soweit seid, könnt ihr euch auch neuen Themen zuwenden:

a) Wie kann ich die Elektronik in meinem Empfänger weiterverbessern?
b) Wie baue ich mir viel bessere Akkus, die viel höhere Kapazität haben und viel schneller aufgeladen werden können?

- Wenn ihr diese Fragen angeht, werdet ihr in der Lage sein, nicht nur in einer besseren Qualität zu Empfangen und über einen längeren Empfang zu verfügen. Nein! Ihr werdet auch sehr viele neue Sender entdecken und vor allem Sender, die ganz weit entfernt liegen und nur von sehr gut ausgebauten Empfänger erreichbar sind. Sieht ihr denn nicht, dass euer übliches Treiben nur ein Rennen im Kreis ist?

Und wieder schwieg er und musterte sie alle mit seinem Blick.

- Es kann auch die Zeit kommen, da werdet ihr vielleicht es schaffen in euren Hütten einen Wechselstromgenerator zu bauen. Dann habt ihr keine Energieprobleme mehr und werdet die Radios fast jederzeit benutzen können.

Daraufhin verabschiedete sich der Fremdling von allen Bekunbas und fuhr auf seinem Floß der untergehenden Sonne entgegen.

Am nächsten Tag versammelten sich wieder die Brüder und Schwester in ihrem KHE-Tempel. Eine bedrückende und verzweifelte Atmosphäre herrschte in der Halle. Keiner sprach und alle verdauten noch die schockierenden Wörter des Boten und rieben sich von Schlaflosigkeit müden und eingefallenen Gesichter.

Da sprach plötzlich eine der Schwester:

- Wisst ihr was, als ich heute Nacht nicht mehr schlafen konnte und von innerer Unruhe getrieben wurde, so ging ich spazieren und bin dann über eine Wurzel gestolpert und mit dem Kardachos in der Hand ganz fest gegen den Baum gefallen. Und oh Wunder, mein Kardachos erwachte zum ersten mal zum Leben und ich hatte, zwar ein kurzes aber sehr bewegendes KHE!! Es war so einfach! Ich glaube, dass ich jetzt jederzeit wieder ein KHE haben kann. Wollt ihr diese neue Methode ausführlich hören?

Mit dem Ausdruck einer enormen Erleichterung sprangen alle von ihren Sitzen. Begeistert und fröhlich in die Hände klatschend umringten sie die Heldin des Tages.

- Echt?!? Wirklich?! War es soooo einfach?? Unglaublich!!! Erzähl uns mehr!!

Die Welt der KHE-Mitglieder war wieder gewohnt und in Ordnung und alle waren glücklich.
Und das Rad drehte sich immer weiter. Es gibt kein Anfang und kein Ende. Aber vielleicht war es trotz allem dennoch ein Beginn?


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Diskussionsverlauf: