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Ballabene, Wien
Für jeden Kenner dieser Thematik stellt sich sofort die Frage: Wieso schon wieder eine Broschüre über ein Thema, von dem es tausende Bücher und unzählige Artikel im Internet gibt. Und natürlich taucht im Kopf der Hintergedanke auf, das ist typisch ein Yoga-Thema, mit dem sich viele als Wissende und Erfahrene profilieren wollen. Es gibt nichts gegen dieses Argument einzuwenden.
Im Google habe ich neulich unter "Kundalini" 7,9 Millionen Einträge gefunden. Welch eine Masse von Schriften und Produktangeboten! Bei dieser Menge ist es sicher nicht nötig weiteres "Wissen" hinzuzufügen. Das soll somit nicht die Aufgabe dieser Schrift sein. Was hilfreich wäre ist eine natürliche Zugangsweise mit Hausverstand, die uns ermöglichen soll, zwischen den vielen Wahrheiten und Unwahrheiten im Internet zu unterscheiden. Das soll hier versucht werden. Damit wir uns nach Gespür und Verstand orientieren können, benötigen wir eine Vereinfachung!
Noch einige allgemeine Ansichten des Tantra Yoga über die Kundalini. Die Kundalini ist als Lebenskraft in jedem Menschen. Sie ist nur unterschiedlich aktiv. Wenn sie aktiv wird, so erweckt sie nach dem Tantra Yoga, je nachdem, welches Energiezentrum (Chakra) durch sie angeregt wird, verschiedene Fähigkeiten. Es sollten hierbei solche Fähigkeiten angestrebt werden, welche tiefere Einblicke in die innere Natur des Menschen gestatten. Das ist das Ziel der verschiedenen Praktiken des Tantra Yoga und all seiner Spielarten wie Kundalini Yoga, Kriya Yoga und so weiter. Die Kundalini ist nach dem Tantra Yoga nicht geheimnisvoll, wohl jedoch ihre Erweckung und das Entwickeln spezieller Fähigkeiten, zu denen durch die Kundalini der Zugang ermöglicht wird.
Bei kritischer Betrachtung konservativ "informeller" Schriften scheint es, dass niemand weiß, was die Kundalini wirklich ist. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, denn hinter vielen Fachwörtern, die tiefes Wissen vortäuschen, finden sich nicht die einfachsten Erklärungen wie etwa: Was ist die Kundalini? Wie entsteht sie? Warum ist sie einmal stärker und einmal schwächer? Die grundlegenden Fragen über das Wesen der Kundalini, etwa wie die innere Alchemie der Umwandlung von physikalischen zu feinstofflichen Kräften abläuft, werden auch hier nicht beantwortet - aus Mangel an Wissen, denn diesbezüglich gibt es viele Wissenslücken und wenig Einblicke. Eine solche Frage ist nicht bloß "theoretisch und unwichtig". Wenn man diese Frage beantworten könnte, so wüsste man auch warum mancher viel und andere wenig davon haben; was man gezielt tun müsste, um sie lenken oder verstärken zu können.
Wir sollten jedoch bei der Betrachtung der Wissenslücken großzügig sein. Was die Kundalini anbelangt, so verfügt der Yoga, aber auch viele Traditionen aus anderen Völkern, über ein gutes praktisches Wissen, das sich über die Jahrtausende angesammelt hat. Die Interpretation der Vorgänge allerdings steht auf schwachen Beinen. Das gilt jedoch für viele Fertigkeiten aus dem menschlichen Nahbereich. Nehmen wir ein Beispiel: die menschlichen Vorfahren konnten schon vor zwei oder drei Millionen Jahren gezielt Steine werfen. Aber um die Flugbahnen von Objekten berechnen zu können bedurfte es einer langen Zeit. Entwicklungsgeschichtlich hat das der Mensch erst in der letzten Sekunde erlernt, wenn wir an die Parabelbahnen von Flugobjekten denke.
Einiges noch zu dem Begriff "aktive Kundalini". Man verwendet diesen Begriff gerne dann, wenn sich auf Grund verschiedener Symptome die Kundalini in Aktivität zu befinden scheint. Die meisten Symptome sind eine Folge von Bewegung und Fluss und weniger eine Folge der Stärke (Energiemenge). Unausgesprochen nimmt man an, dass eine starke Kundalini automatisch in Bewegung kommt. Das muss nicht stimmen. Es kann aus dem Blickwinkel der Menge an Kraft wenig Kundalini vorhanden sein, dieses Wenige sich aber in einem starken Erregungszustand befinden. Etwa wie durch einen kräftigen Kaffee unsere Nerven aufgeputscht werden können. Eine aufgeputschte Kundalini ist kein erstrebenswerter Zustand. Er kann durch übermäßigen Sex, Stress oder falsch angewendete Übungen entstehen.
Durch das Internet ist die Konversation und der Informationsaustausch intensiver als er je in irgend einer Zeit oder irgend einem Land war. Das führt dazu, dass bislang kaum beobachtete Fakten in Erscheinung treten. Eine Beobachtung jüngerer Zeit ist folgende: eine Veranlagung zu einer starken Kundalinikraft kann vererbt werden. Das führt dazu dass es in der Bevölkerung viele Menschen mit ähnlichen Erfahrungen gibt, wie sie aus dem indischen Yoga bekannt sind. Dadurch wird ein breiter gestreutes und vielfältigeres Wissen um die Kundalini bekannt. Vielleicht gibt es dadurch in unserer jetzigen Zeit einen neuen Erkenntnissschub auf diesem Gebiet.
Vom Standpunkt einer spirituellen Entwicklung kann man sagen, dass eine gute Veranlagung erfreulich ist, man sie jedoch nicht überbewerten sollte. Es kann jemand viel mitbringen und nichts daraus machen. Und es kann jemand aus wenig viel, ja sogar sehr viel machen. Hier zeigt das Leben die innere Kraft des Menschen. Es ist nicht entscheidend was wir erben, sondern es ist entscheidend, was wir im Leben aus uns machen!
Meine Kundalini hab ich von der Mama