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re: Kann Geist ohne Körper existieren?
Pucci * schrieb am
6. August 2011 um 13:48 Uhr (1408x gelesen):
Die Frage die Du hier stellst ist wahrscheinlich so ziemlich eine der existenziellsten Fragen die es gibt und relativ schwer zu beantworten, weil wir es einfach nicht wissen, bevor wir es erfahren haben.
Nichts desto trotz haben sich viele Philosophen vor Dir auch schon diese Frage gestellt und fingen auch grundlegend damit an sich zu Fragen: Was ist denn überhaupt die Seele?
Später ging man dann dazu über das ganze nicht mehr "Seele" zu nennen, sondern "Geist".
Und so ähnlich wie Du nun kam man zu dem Schluss, dass wir unsere Umwelt über die Sinne erfahren und diese Erfahrung/Wahrnehmung der Welt auf jeden Fall nur ein "Abbild" der Wirklichkeit sein kann und wir nur in einem beschränkten Maße wahrnehmen. Man begann von der "subjektiven Realität" (der eingeschränkten Erlebniswelt) zu sprechen, die der "objektiven Realität" (der gesamten Erlebniswelt) gegenüber stehe. Und Ziel wurde es von nun an diese "objektive Realität" zu erkunden. Ein bisschen Vergleichbar mit einem Christoph Kolumbus, der sich aufmacht eine Route nach Indien zu finden und per Zufall Amerika entdeckt. So ähnlich geht es den Wissenschaftlern immer wieder, wenn sie versuchen eine Route zu einem bestimmten Gebiet einzuschlagen und dann teils auf wundersame Weise ganz andere Dinge entdecken.
Ebenfalls begann man sich zu streiten, ob eine "objektive Realität" überhaupt erfahrbar sei. Die einen sagten ja, die anderen sagten nein. Die die nein sagten nannten sich "Konstruktivisten". Und die die ja sagten nannten sich "Realisten". Und daneben gibt es noch jede Menge anderer Felder/Ansichten. Teils handelt es sich auch um Appelle an die Menschheit, denn wie Du Dir bestimmt denken kannst wirft eine derart große Frage auch viele ganz kleine Fragen auf. Aber immer scheint es in gewissen Hinsicht um eine "Idealvorstellung" zu gehen. Und in letzter Instanz um die Frage "Was ist göttlich?", die sich im Laufe der Zeit immer mehr auf die Frage "Was ist gut?" verlagert zu haben scheint. Daraus entsprang nicht zuletzt das Feld der Soziologie.
Das gesamte Feld an sich wird "Erkenntnistheorie" genannt.
Von wissenschaftlicher Seite aus ist nie irgendwem ein wirklicher "Durchbruch" gelungen. Und wenn Du tief genug in die Materie eintauchen würdest würde Dir auffallen, dass diese Frage zwei Dinge in der Menschheitsgeschichte ausgelöst hat:
- Ähnlich wie bei den Religionen hat sie zu Kontroversen und damit zur Spaltung geführt.
- In mancher Hinsicht hat diese Frage der Menschheit einen extremen Entwicklungsschub verpasst, weil sie die Neugierde und Phantasie beflügelt hat.
Und so ähnlich ist es auch im persönlichen Bereich. Denn wann immer wie anfangen solcherlei Fragen zu stellen werden sich zwei Dinge ereignen:
- Wir fangen an nachzudenken über uns und über unser Leben. Wir lernen neue Dinge und Ansichten kennen. Das kann zu Spaltung führen.
- Gleichzeitig kann uns das aber auch einen enormen Schub zur persönlichen Entwicklung geben, weil wir die Segel zu neuen Gefilden setzen. Eben so ähnlich wie auch ein Kolumbus es getan hat.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute auf Deiner Reise und viel Spass dabei!
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