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re[3]: Achtsamkeit - Loslassen - Trauerarbeit
myrrhe * schrieb am
13. November 2007 um 20:27 Uhr (946x gelesen):
Hallo miDi,
ohja, ich verstehe ... es ist schwer, sehr schwer gewesen, was du erlebt hast. Ich verstehe es gut, daß dich die Trauer festhält ... und ich möchte dir mein Mitgefühl aussprechen! *drück*
Hm, ich schreibe einfach mal so, was mir in den Sinn kommt.
Ich bin sicher, du bist sehr gereift durch dein Schicksal. Das hat natürlich auch eine Kehrseite: Ich denke, du warst - und bist es vielleicht noch - sehr einsam. Erstens hast du so viel erlebt, daß viele Menschen das gar nicht verkraften würden und also auch nicht hören wollen. Und zweitens hast du dadurch eine andere Richtung im Leben erfahren, die viele andere nicht kennen und auch nicht hören wollen.
Ist es nicht so?
Und in dieser Einsamkeit suchst du die Nähe der "Toten" - deiner Lieben. Ach, ich weiß, was du fühlst - ich habe diese Einsamkeit auch erlebt, als der letzte liebste Mensch aus meiner Familie gestorben ist ...
Was mir damals geholfen hat: etwas Eigenständiges zu tun. Einen eigenen Weg zu gehen, einen neuen Weg, den ich vorher mit meinen verstorbenen Lieben nicht gegangen bin. Ich bin Heilerin geworden. Dieser Weg - der keine bloße Ablenkung von Trauer war, sondern mein Wunsch, etwas für andere Menschen tun zu dürfen - hat mir sehr geholfen, Selbstbewußtsein zu bekommen, bewußt zu trauern und bewußt Erkenntnisse zu gewinnen, wie ich weitergehen kann und einen Weg aus dem Schmerz finden kann.
Trauern ist wichtig, und man sollte es nicht unterdrücken. Tränen, weinen, Schmerz empfinden und ausdrücken. Auch wenn es nur nachts ist, weil du am Tag der Starke bist ... Wichtig ist es aber, daß du weißt, daß du auch schwach sein darfst. Und das Wichtigste in der Trauerarbeit ist die Veränderung. Wie alles im Leben, so verändert sich auch Schmerz. In der Trauer sollte man nicht stehenbleiben, sondern auch da weitergehen. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, wenn du irgendwann nicht mehr diesen tiefen Schmerz empfindest! Wichtig ist nicht Schmerz, sondern die Liebe. :-) Aus Schmerz wird irgendwann Melancholie. Die Vergangenheit ist vergangen - die Gegenwart ist es, in der wir leben. Und wenn wir die Vergangenheit nicht loslassen, sondern uns immer in ihr bewegen, die alten Schmerzen immer von neuem durchleben: ja, dann können wir nicht in der Gegenwart leben. Genau das ist es, was uns festhält - die Vergangenheit.
Das gilt auch deine frühere Drogenabhängigkeit und die Folgen ... wenn du dich nicht von dieser Zeit beherrschen läßt, sondern lernst, sie loszulassen. Dann wirst du nicht von ihr eingeholt werden. Meinem inneren Gefühl nach wirst du einen Weg finden, zu leben und gesund zu sein, und du wirst nicht vorzeitig sterben. Das Leben findet im Kopf statt: was du wirklich willst, das geschieht. - Das ist nicht als Prophezeiung zu verstehen - ich bin kein Wahrsager. Aber ich habe dieses innere Gefühl; es mag mich trügen, aber oft liege ich auch richtig. :-)
Lebe dein Leben - lebe es selbstbewußt und ohne Schuldgefühle ... du bist nicht zufällig auf der Welt und hast nicht zufällig dieses Leben mit diesen Schicksalen. Du reifst daran, und du wirst noch Aufgaben erfüllen, die anderen Menschen helfen werden. Das glaube ich. :-)
Und nochwas:
Du schreibst, du hast deiner Mutter alles erzählen können. Das kannst du doch jetzt genauso - warum sprichst du nicht einfach mit ihr? du mußt sie nicht sehen oder hören dazu. Sag ihr einfach, was dich bedrückt. Ich bin fast sicher, daß du Antworten von ihr in deinem Inneren spüren wirst. (Verstorbene verständigen sich "nonverbal", ohne Worte, aber mit Gedanken, Gefühlen, Bildern ...) Und ich bin ganz sicher, daß du getröstet sein wirst. Auch wenn du gar nicht weißt, wieso ... :-)
ganz liebe Grüße,
myrrhe
PS: Was die Medi-Literatur angeht: ich kann dir jetzt kein Buch konkret nennen - habe früher viele gelesen, aber erinnere mich nicht mehr im Detail. Geh einfach in einen guten Bücherladen, dort findest du immer Literatur. Nimm die Bücher in die Hand, wirf einen Blick hinein, und laß dein Bauchgefühl entscheiden. Das ist immer noch besser als Tips von außen. ;-)

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