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Handlesen:
Die Kunst des Handlesens (*)
@ Lexa
myrrhe schrieb am 25. Oktober 2003 um 9:50 Uhr (464x gelesen):
Lieber Lexa,
bezugnehmend auf Dein posting im Vereinsforum ...
vielleicht ... hm, ich sag das jetzt einfach mal so, ins Blaue hinein .... ist Deine erzwungene Ruhestellung jetzt eine Chance für Dich, Dich wirklich mit Abschied und Trauer auseinanderzusetzen? innerlich, meine ich? Du weißt ja, mein lieber Mann ist auch in diesem Monat vor einem Jahr gegangen. Und just in dieser Zeit, bereits vorher, haben sich in mir Dinge Bahn gebrochen, die ich glaubte, schon bewältigt zu haben: dazu gehörten sogar Schuldgefühle ... ich hatte das große Glück, in dieser Zeit nicht allein gewesen zu sein und konnte so wieder ein Stück in meiner Trauerarbeit voranschreiten.
Lexa, wir müssen es uns bewußt machen: bei allem Wissen um das Weiterleben unserer Liebsten GIBT es die irdische Trauer, der irdische Mensch trägt Schmerz in sich!
Wie schaut es denn aus mit dem Abschied? hast Du alles gesagt? ich hatte das auch angenommen. Und in einer Innenschau wurde mir plötzlich bewußt, daß zwar alles gesagt war zwischen uns, daß ich aber nicht vor seinem Tod noch bewußt Abschied genommen habe! daß ich ihm nicht die Hand gereicht, ihn gestreichelt habe und gesagt habe: geh in Frieden, geh ins Licht!
Klar, er hätte es gar nicht ausgehalten, und so war es sicher gut so, wie es war. Aber das ist verstandesgemäß gedacht – und hier geht es ums Gefühl, nämlich um das ureigene Gefühl! Und die Erkenntnis dieser Gefühle, die man damals hatte, und die nicht vergehen, sondern niemals altern (!), ist sehr, sehr wichtig.
Als ich in einer weiteren Innenschau, begleitet von lieben Freunden, versuchte, mir selbst näher zu kommen, stand ich auf dem Friedhof, ging als erste dem Sarg nach, hörte das Totenglöckchen, fühlte meine tiefe Einsamkeit, stand am Sarg und warf eine rote Rose hinein ... und mit der Rose meine ganze Liebe, meinen ganzen Schmerz! und in dem Moment legte einer meiner Freunde, ich hatte die Augen geschlossen!, eine rote Rose vor mich auf den Tisch ... ja, diesen Schmerz erlebte ich in diesem Moment wieder. Und vorher wußte ich gar nicht, daß er da war! Und jetzt weiß ich auch, warum ich daheim drei rote Seidenrosen stehen habe ...
Das meine ich: versuche Dir selbst näher zu kommen. Versenke Dich in Dein Herz und lasse die Bilder kommen ... auch den Schmerz aufsteigen ... vielleicht hast Du das Glück, jemandem zu vertrauen, so daß Du einen Beistand hast. Lasse die tiefe irdisch-menschliche Trauer heraus!
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß Du das schaffst. Das ist wirkliche Trauerarbeit, wirkliches Loslassen ....
Alles Liebe und viel Licht wünsche ich Dir dazu!
myrrhe *
* ich weiß, Du kannst hier nicht antworten ... aber es paßt halt hier hinein ....
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Diskussionsverlauf:
- @ Lexa ~ myrrhe - 25.10.2003 09:50 (2)