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Die goldenen Regeln für alle Pseudogurus...
unwichtig schrieb am 11. Mai 2003 um 1:22 Uhr (484x gelesen):
Die goldenen Regeln für alle Pseudogurus
- Es gibt nichts was der Wahrheit ähnlicher sieht als die Lüge.
- Dennoch ist nichts von der Wahrheit weiter entfernt als die Lüge.
- Zur Sache. Das Wichtigste zuerst: Suchen sie sich irgendwelche Narren oder Mitverschwörer, die sie als Herr und Meister verehren oder anerkennen. Dazu lernen sie am besten den folgenden Mantra: Je mehr, desto besser. Je naiver, desto geeigneter. Je reicher, desto lieber.
- Lassen sie die Narren (ihre Verehrer und Nachfolger) glauben, sie seien Gott. Wenn das nicht möglich ist, dann sagen sie, sie seien Gottes Stellvertreter. Wenn ihnen auch das nicht abgekauft wird, dann sagen sie, sie seien der Stellvertreter von Gottes Stellvertreter usw. Möglichst natürlich jeweils der einzig wahre oder zumindest der höchste. Oder wollen sie sich Konkurrenz schaffen?
- Je nach der Veranlagung der Verehrer können sie diese auch glauben machen, sie seien der wahre Kaiser des Landes. Oder sie seien ein Heiler. Oder ein Wissenschaftler. Hauptsache, man folgt ihnen und spendet recht kräftig. Für die gute Sache ist ihnen kein Mittel zu schlecht. Für sie gilt: Der Zweck heiligt alle Mittel.
- Versprechen sie alles, aber halten sie nichts. Oder besser: Ihr Strohmann verspricht alles, und sie halten nichts. Nutzen sie die Vorteile von Kooperation und Arbeitsteilung.
- Wenn Mitverschwörer aus irgendwelchen Gründen aufrichtig zu werden drohen, dann müssen sie sofort effektiv zum Schweigen gebracht werden. Dabei sind großzügige Geschenke in der Regel weit effektiver als diverse gewalttätige Mittel, die ihrem mühsam aufgebauten Image schwerstens schaden könnten. Ihr Image ist schließlich ihr Leben. Lassen sie den Mitverschwörer mit der Kasse abhauen. Dann können sie später immer noch sagen, er sei ein Dieb und ihn so unter Druck setzen oder zumindest unglaubwürdig machen.
- Das Karrieresystem für ihre Anhänger ist einfach: Je mehr Geld oder neue Arbeitskräfte ein Anhänger einbringt, desto fortgeschrittener ist er. Er ist das Vorbild, dem alle nachstreben sollen. Loben sie ihn, umarmen sie ihn, stiften sie ihm ein Denkmal. Damit machen sie Druck in ihrer Herde. Falls das Vorbild dann einmal alt oder krank wird, dann werfen sie ihn unter irgendeinem Vorwand raus. Mit einem Sozialverein werden sie sicherlich nicht reich. Jedenfalls nicht, wenn sie ihn selbst finanzieren müssen.
- Das Karrieresystem für ihre Anhänger muss unbedingt als Wohlfahrt, Missionsarbeit oder als sonst ein Dienst an der Menschheit getarnt werden, am besten als die Rettung der ganzen weiten Welt, dann muss ihnen nämlich auch die ganze weite Welt zu Dank verpflichtet sein. Sie könnten vielleicht auch gleich das ganze Universum retten, wenn sie denken, es hört sich nicht gerade zu übertrieben an.
- Für sie ist eines sehr wichtig zu wissen: Der Schein, die Lüge, kann nur von dem Sein, der Wahrheit, enttarnt werden. Deswegen ist die Wahrheit ihr größter Feind. Bekämpfen sie dieses Übel, wo immer es auftaucht. Vertuschen sie es, machen sie es lächerlich, kreischen und hüpfen sie herum - was sie nur können. Wenn ihre Anhänger erst mal an die Wahrheit zu glauben begonnen haben, dann ist es für sie zu spät.
- Prägen sie sich ein, daß sie stets Recht haben und alle anderen Unrecht. Davon müssen sie fest überzeugt sein. Die anderen haben nur dann Recht, wenn sie es ihnen erlauben. Das ist ihr höchstes Prinzip. Wer ihnen nicht zustimmt, der ist ganz einfach ein Teufel. Wie könnte es auch anderes sein?
- Sie sind das höchste strahlende Wesen und ihre Anhänger sind die ihnen ergebenen zweithöchsten strahlenden Wesen. Der Rest der Welt besteht aus Minderwertigen und Teufeln. Die schlimmsten Teufel sind natürlich ehemalige Mitglieder, die es gewagt haben, ihren selbstlosen, mütterlichen Schutz zu verlassen.
- Weil sie so hoch und strahlend sind, ist es für sie völlig unmöglich, sich mit Minderwertigen und Teufeln zu beschäftigen, solange diese ihnen nicht das Gloria Halleluja singen oder ihnen größere Spenden zukommen lassen. Ansonsten ist es die Aufgabe ihre Anhänger mit solchem Pöbel zu verhandeln.
- Teufel und Kritiker sollten möglichst durch Strohmänner bekämpft werden. Wenn etwas schief geht, dann können sie immer noch ihre Bauern opfern.
- Titel machen immer Eindruck, besonders auch bei Narren (ihren potentiellen Anhängern). Deswegen sollten sie sich besonders viele und eindrucksvolle besorgen. Und natürlich muss ihre überragende Stellung dadurch hervorgehoben werden. Lassen sie sich von ihren Anhängern zum Doktor oder besser Ober-Doktor oder noch besser General-Meisterschaft-Champions-Weltmeister- Übermensch-Professor-Doktor machen und mit Formulierungen wie "Eure Allerheiligste Hochwohlgeborene Eminenz" ansprechen. Wenn Gott selbst neben ihnen so unbedeutend wie ein Kümmelzwerg aussieht, dann ist der Titel richtig.
- Wenn es jemand wagt, sie nicht mit ihrem offiziellen Titel anzusprechen, dann tun sie einfach so, als würden sie ihn nicht hören. Sie sind schließlich nicht für die mangelnde Bildung diverser Mindermenschen verantwortlich.
- Ihre erhabene Stellung kann nicht genug betont werden. Sie sind untadelig, so rein wie frischgefallener Schnee, vollkommen und wunderbar in allem was sie tun. Sie haben sich um ihre Stellung wahrlich verdient gemacht. Wer könnte im Lichte ihrer Errungenschaften bestehen, ohne sich ihnen in einem Ausdruck schierer Bewunderung zu Füßen zu werfen und sie aus voller Kehle zu preisen?
- Damit es etwas zu preisen gibt, müssen sie natürlich ihre Errungenschaften (erfundene oder welche die ihnen eigentlich gar nicht angerechnet werden können) mit lauter Fanfare immer wieder verkünden, bis sie sie selbst glauben. Sie retten schließlich die Welt. Sie führen die Menschheit zum Licht. Und so was muss man doch bekannt machen.
- Seien sie kreativ. Selbst aus dem größten Mist kann man noch Geld machen. Verkaufen sie ihr Klowasser als Wunderheilmittel. Es macht überhaupt nichts, falls es sich als unwirksam herausstellen sollte. Schließlich lebt auch die Haarwuchsmittelindustrie von ihren Produkten. Und was die anderen können, das können sie schon lange.
- Gegen sie sind alle anderen Minderwertige. Was solche Minderlinge auch sagen oder tun mögen - es ist nicht einmal der Erwähnung wert. Lassen sie sich von denen ja nichts gefallen und rufen sie sogleich "Beleidigung! Ketzerei! Häresie! Auf den Scheiterhaufen mit ihnen! Schneidet ihnen die Zunge raus!" wenn sie glauben, nicht ausreichend gepriesen worden zu sein.
- Nicht preisen und beleidigen dürfen sie höchstens Leute, die reicher oder mächtiger sind als sie, oder die ihnen sonst nützlich sein können. Die dürfen auch ihren Anweisungen nicht folgen.
- Sie wissen alles. Über ihre Anhänger aber besonders auch über alle jene Teufel, die sie nicht preisen oder gar zu kritisieren wagen. Ihre Kritiker sind nichts als Alkoholiker, Nervenkranke, Verrückte, Spinner und Kriminelle. Lassen sie das jeden wissen, besonders ihre Anhänger, ganz egal ob es nun der Wahrheit entspricht oder nicht. Die Wahrheit sind schließlich sie selbst. Oder gibt es da irgendeinen Zweifel? Wehe dem!
- Kritik und Wahrheit können nur dann akzeptiert werden, wenn es ihrer Sache dienlich ist.
- Beleidigen und verspotten sie ruhig alle und jeden. Falls aber sie jemand beleidigt, dann führen sie sofort die Inquisition ein (wenn sie das bis jetzt immer noch nicht getan haben).
- Anhänger, die sie zu gefährlich aussehenden Kampfameisen ausbilden lassen und die sich stets in ihrer Nähe aufhalten, haben in der Regel einen äußerst positiven Einfluss auf potentielle Kritiker und wahrheitsliebende Zeitgenossen (Teufel). Knurrende Bluthunde unterstreichen sie ebenso als Tyr... Autorität.
- Nachdem sie die Heiligen und andere Revolutionäre umgebracht haben, bauen sie ihnen am besten große Grabmähler und streichen dann die Spenden und Gebühren ein.
- Für Probleme ihrer Anhänger sind sie selbst niemals verantwortlich. Wenn es Fehler gibt, dann sind stets die Teufel und die Anhänger schuld, niemals aber sie selbst. Das ist ganz wichtig zu wissen. Am besten sie schreiben ein Buch darüber, das alle ihre Anhänger sich gegenseitig vorlesen, auswendig lernen und täglich verehren müssen.
- Behaupten sie, ihr Buch würde auf der Bibel oder sonst angesehenen Schriften oder Forschungsergebnissen basieren, wie etwa den goldenen Regeln für den Pseudoguru, auch wenn dies gar nicht der Fall ist. Schreiben sie ruhig ihre ganzen Hirngespinste hinein, das ist alles nur zu ihrem Vorteil. Wenn ihre Anhänger ihren Roman und ihre hirnkranken Lehren verteidigen müssen, dann binden sie sie so nur stärker an sich.
- Verfassen sie ihre eigene Version der goldenen Regeln für den Pseudoguru, veröffentlichen diese im Internet und behaupten, dieses Dokument hier sei ein Plagiat. Das können sie mit allem und jedem machen.
- Wenn zu offensichtlich ist, das ihr Dokument das Plagiat und nicht das Original ist, dann sagen sie, der Autor des Originals sei ein Zauberer und Teufel, der durch finstere okkulte Praktiken ihre Lehre schon vor ihnen erkannt und verfälscht hätte, um ihnen zu schaden.
- Verwenden sie selbst ruhig okkulte Praktiken, Tricks und Betrug. Darauf stehen die Leute. Machen sie so richtig Hokuspokus. Aber nicht vergessen - bei ihnen sind das stets göttliche Prophezeiungen und Wunder. Bei anderen ist es immer teuflische Wahrsagerei und schwarze Magie. Daran darf es für ihre ergebenen Anhänger überhaupt keine Zweifel geben.
- Zweifel sind überhaupt nur erwünscht, wenn sie sich nicht auf sie beziehen. Lassen sie ihre Anhänger an allem zweifeln, nur nicht an ihnen. Sagen sie ihnen ruhig, das sie ihren Herrn und Meister prüfen sollen (wenn es sich beim Herrn und Meister um andere handelt). Wehe dem, der etwa sie selbst prüft, und es wagt, zu einem negatives Ergebnis zu kommen. Das ist dann ganz sicher ein ganz ein schlimmer Teufel.
- Umsonst gibt es bei ihnen überhaupt nichts. Außer es ist gut fürs Image. Dann vielleicht.
- Wenn anderen Schlechtes widerfährt, dann ist das eine Strafe für deren Missetaten. Wenn ihnen Schlechtes widerfährt, dann ist es die Schuld der anderen.
- Blinder Glaube ist das A und O ihres Geschäftes. Deswegen müssen sie ihre Anhänger stets in Unwissenheit lassen. Verhängen sie eine Informationssperre. Praktizieren sie ordentlich Zensur. Sagen sie, dies alles sei zum Wohle ihrer Anhänger. Sagen sie, sie seien für alles offen und es gäbe bei ihnen keine Informationssperre oder Zensur. Sie würden nur Unwahrheiten und für ihre Anhänger negative Dinge blockieren und das sei ihr gutes Recht und würde von ihren Anhängern so gewünscht. Was Unwahrheiten und negative Dinge sind, das bestimmen natürlich nur sie. Aber das muss ja niemand wissen.
- Gründen sie ihre eigene Sektenberatung und finanzieren sie ihnen treu ergebene Sektenberater und -beauftragte.
- Baldige Weltuntergänge (stets zwei oder drei Jahre entfernte) wirken sich hervorragend auf den Missionseifer und die Spendenfreudigkeit ihrer Anhänger aus.
- Ob mit oder ohne baldigen Weltuntergang - erzeugen sie ordentlich Druck. Ihre Anhänger müssen sich beeilen, bevor es zu spät ist. Mit dem Beitritt, mit dem Spenden, mit der Bekehrung der Welt usw.
- Wenn der Weltuntergang trotz aller Erwartungen nicht eintreten sollte, können sie immer noch sagen, der Weltvernichter (ihr motivierender Mitarbeiter) hätte aufgrund der Bemühungen von ihnen und ihren Anhängern den Weltuntergang ein paar Jahre verschoben.
- Baldige Weltuntergänge (stets zwei oder drei Jahre entfernte) wirken sich hervorragend auf den Missionseifer und die Spendenfreudigkeit ihrer Anhänger aus.
- Prioritäten: Die Propaganda-Abteilung ist eine ihrer wichtigsten. Die nächstwichtigste ist die Rechtsabteilung, die ehemalige Anhänger, Kritiker und andere Teufel beschäftigt.
- Das allerwichtigste ist aber ein fettes Bankkonto im Ausland, von dem nur sie etwas wissen.
- Immobilien sind auch gut. Fordern sie von ihren Anhängern Entsagung und Aufopferung und leben sie selbst wie ein Kaiser. Siehe auch den Punkt: Gegen sie sind alle anderen Minderwertige
- Die Psychologie und die Werbebranche liefern stets Nachschub an neuen interessanten Methoden zur Manipulation von Menschen. Auch die Lehren Machiavellis sind ihnen eine stete Quelle neuer Inspiration.
- Sie nicht zu akzeptieren, bedeutet Gott selbst oder die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zu akzeptieren. Sie zu beleidigen, bedeutet Gott selbst zu beleidigen. Wer mit ihnen nicht übereinstimmt, der stimmt mit den höchsten Kapazitäten der Wissenschaft nicht überein. Es ist einfach ihre Pflicht, das Edle (sich selbst) zu verteidigen oder besser verteidigen zu lassen. Schlagen sie sich zum Ritter, wenn es sein muss.
- Seien sie nicht dumm, sorgen sie vor. Selbst der beste Bluff fliegt einmal auf. Wenn der Hut brennt, dann sollten sie sich schnellstens auf die Socken machen. Packen sie die Kasse unter den einen Arm, eine(n) hübsche(n) Anhänger (in) unter den anderen und setzen sich irgendwo auf einer Insel zur Ruhe.

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- Die goldenen Regeln für alle Pseudogurus... ~ unwichtig - 11.05.2003 01:22 (0)