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Hi, Michi :-)

Nic schrieb am 16. Dezember 2002 um 0:21 Uhr (569x gelesen):

Hi, Michi!

es ist erfreulich, zu lesen, dass Du die Dinge angehst und dass Dir dabei einige Menschen zur Seite stehen; gerade zur Weihnachtszeit kann man ganz schön emotional einbrechen, wenn ringsum der Geist der Familie heraufbeschworen wird - deshalb wollte ich noch einmal von Dir wissen, ob man sich Sorgen machen muss :-)...
Weißt Du, mit dem Geld ist das so eine Sache:
Ich habe festgestellt, je mehr man darauf hockt, desto schwerer verdient es sich, und je freigiebiger man wohlgemerkt anderen gegenüber ist, je bereitwilliger man teilt, desto schneller kommt es zu einem zurück ;-)
Immer, wenn ich 'mal wieder eine Woche lang von Knäckebrot leben musste, habe ich gemerkt, dass es wieder aufwärts gehen muss und etwas dafür getan, stets in dem Vertrauen "sie säen nicht, sie ernten nicht - und der Herr ernährt sie doch" :-))Und es ging bergauf.
Auch zur Zeit ist mein Kontostand eher 'ne Lachnummer, aber das liegt daran, dass ich zu wenig gearbeitet habe.
Im neuen Jahr werden also harte Arbeitsphasen auf mich zukommen. Doch auch diese Phasen werde ich bewältigen. Natürlich braucht man auch FreundInnen in solchen Zeiten!
Das können Menschen sein, klar, das können aber auch bestimmte Bücher sein, oder bestimmte Musikstücke
:-)Hast Du Dir jemals Beethovens "Ode an die Freude" angehört? Er schrieb lange daran, bezeichnenderweise in seiner depressivsten Zeit; jede/r kennt sie - und keine/r kann sie auswendig singen :-) Hier ist der wunderbare Text dazu von Schiller:

Freude schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, Dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo Dein sanfter Flügel weilt.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja - wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer's nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund.

Festen Mut in schweren Leiden,
Hilfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwor'nen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königsthronen -
Brüder, gält es Gut und Blut:
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!

Natürlich kann man auch Xavier Naidoo hören :-), das ist gewiss zeitgemäßer, aber so Du Text und Musik 'mal zusammen genießen kannst - vielleicht leiht Dir der Pfarrer die CD, die er sicherlich hat :-) - wirst Du von diesem Pathos und dieser Entschlossenheit förmlich aus dem Sitz katapultiert, und sollten dann Tränen fließen, sind sie sehr befreiend :-)
Es ist Musik, bei der man alle Fenster aufreißen muss, oder hin-und-herschweben, oder hinaus in die Kälte rennen...aber auf keinen Fall will man dann noch aufgeben! :-)

Wenn Du Dich ganz der höheren Führung anvertraust in dem Wissen, dass Du geliebt wirst, und wenn Du bereit bist, etwas zu tun, aktiv zu werden und nicht im Selbstmitleid haften zu bleiben, um Dich dieses Geschenkes würdig zu erweisen, dann tuen sich kleine und große Wunder im Alltag auf, dann schrumpft der Schuldenberg langsam aber stetig, dann lernst du, die Zeit, in der es vorne und hinten nicht reicht in eine Zeit der Askese und Abstinenz zu verwandeln und Deinen Kopf und Körper ein bisschen zu reinigen.
Mache immer das Beste aus der Situation - bzw."Gibt das Leben Dir Zitronen, mache daraus Limonade!"

Eine schöne Weihnachtszeit,
ein schönes Julfest
wünscht Dir
und allen hier
Nic

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