Astrale Welten

 




Guru

copyright KaliShivaTara 2003

 

Im Sommer 2002 bekam ich von meinem Guru eine Gurueinweihung.

Ich möchte hier gerne einmal erklären, wie ich meine Rolle als Guru sehe, dazu muss ich etwas ausholen in meinen Erklärungen.

Schon das Wort "Guru" löste früher bei mir die totale Abwehr aus. Als ich meinen spirituellen Lehrer übers Internet fand, wusste ich anfangs nicht, dass er ein Guru war. Als ich es heraus fand, leuchteten bei mir alle roten Alarmlämpchen im Gehirn auf. Ich suchte per Suchmaschine nach Gurus und stieß immer wieder auf die Aussagen: "Der Schüler ist dem Guru absoluten Gehorsam schuldig und er muss dem Guru absolutes Vertrauen entgegenbringen. Der Schüler betet den Guru an wie einen Gott, weil der Guru die Manifestation Gottes auf Erden ist" etc. etc. Das ging dann weiter bis zum Stirnkuss auf die Füße des Gurus, der Verherrlichung des Gurus usw. 

Huuuh, für mich eine nach wie vor schreckliche Vorstellung. Ach ja, mein Ego sollte ich auch noch dem Guru schenken.

Als erstes schrieb ich meinem Lehrer, dass ich nicht willens war mich einem anderen Menschen derart auszuliefern - keinem Menschen auf dieser Welt - ob Guru oder nicht Guru. Dann erklärte ich ihm, dass mir sein Gurutitel schnurzegal war :-), dass ich meinen kritischen Verstand nicht ablegen würde. Ich dachte mir, wenn er damit nicht umgehen kann, dann ist er sowieso nicht der richtige Lehrer für mich.
Zusätzlich war ich ab dieser Zeit alarmiert für den Fall, dass sich irgendwelche Hinweise auf eine Sekte auftun würden.
Mein Lehrer reagierte belustigt, betonte, dass er nicht solche Dinge von mir erwarten würde, aber ich blieb weiterhin innerlich wachsam.

In der nun folgenden Zeit kamen während meiner Astralreisen immer wieder Hinweise darauf, dass mir die Lebensaufgabe eines Gurus zugedacht war in der Zukunft. Ich schob diese Hinweise weg, das kam mir absurd vor, ich doch nicht, so etwas ist ja lächerlich, habe ich mir gedacht. Die machen Scherze da "oben". Mit meiner großen Klappe und mit meiner Gurufeindlichkeit kriegen die mich niemals da hin, wo sie mich hinhaben wollen. Es *war* absurd!

Ich unternahm extra Astralreisen in die Zukunft um mir selbst zu bestätigen, dass dieser Quatsch niemals stimmen könnte. Aber Pustekuchen, immer wieder bekam ich die gleiche Auskunft. Dann wurde ich sauer. Wie kamen die astralen Helfer dazu, mir etwas "aufschwatzen" zu wollen, was ich nicht will? Das kam überhaupt nicht in Frage, ich mache das was ich will und nicht das, was jemand versucht mir einzureden!!!!

Soweit so gut :-).
Im Laufe meiner Ausbildung änderte sich mein Verhältnis zu meinem Lehrer immer mehr in eine sehr innige Liebesbeziehung. Keine sexuelle Liebesbeziehung, damit da keine Mißverständisse aufkommen. Mein Vertrauen zu ihm wuchs, da ich feststellte, dass seine Vorschläge und die spirituelle Führung richtig für mich waren. Hin und wieder flippte ich ziemlich aus, wenn ich das Gefühl bekam, hier überschreitet er seine Kompetenzen. Ich wurde böse, war verletzt, schimpfte wie ein Rohrspatz, bis ich irgendwann in meiner Wut auf den Gedanken kam, mal bei mir selbst nachzukucken. Warum regte ich mich so auf bei meist banalen Äußerungen von ihm? Noch nie in meinem Leben hatte es jemand geschafft mich so häufig "auf die Palme" zu bringen. Das musste etwas mit MIR zu tun haben, nicht mit ihm, sonst hätte ich ja lachen können darüber. Spätestens an diesem Punkt kam ich an eines meiner ungeliebten Probleme heran, die ich schon immer erfolgreich "weggebuddelt" hatte. Ich schmorte darin herum, es ging mir sehr schlecht, alle meine miesen Eigenheiten, die mit diesem speziell anliegenden Problem zusammenhingen kamen aus den gut gehüteten dunklen Ecken meines UBW hoch. Keine sehr angenehme Sache, sich selbst ungeschönt ins Gesicht zu blicken. Na ja, ich will das nun nicht noch unnötig in die Länge ziehen, jedenfalls das spezielle Problem löste sich auf.

Ansonsten, wenn ich ihn bei alten eingefahrenen erlernten Guruverhaltensweisen erwischte - was sehr selten geschah -, dann nahm ich ihn sofort damit auf die Schippe und wir lachten gemeinsam darüber. Seine Selbstkritikfähigkeit, Weltoffenheit und sein Humor sind wunderbare Eigenschaften von ihm. Ich bin überzeugt davon, dass er von mir auch eine ganze Menge gelernt hat :-). In einer menschlichen Beziehung, egal welcher Art sollte jeder vom anderen lernen. Einen "Gurubonus" hat er bei mir nie gehabt, eher das Gegenteil war bei mir der Fall.

Irgendwann wurde mir klar, dass ich ihn so liebte, wie eine Yogaschülerin ihren Guru *richtig*  lieben sollte. In den alten Schriften wird die Ehrfurcht betont und es ist gemeint, dass der Guru geliebt wird wie eine Gottheit vom Devotee. Dieses Verhalten wird von mir abgelehnt und es wird von meinem Guru abgelehnt. Ich liebe ihn aber nicht, weil dieses von ihm eingefordert wurde, sondern es geschah, weil sich im Laufe der Zeit diese besondere Liebe und größtes Vertrauen in seine spirituelle Führung durch die Erfahrung und das Miteinander entwickelt hatte. Ich liebe nicht nur seine spirituelle Seite, sein enormes Wissen, das Bibliotheken füllen könnte und seine hohe Intellektualität, sondern auch seine menschliche sehr liebevolle Seite und seine menschlichen Schwächen, alles gehört zusammen und ergibt erst eine Persönlichkeit. Diese Liebe ist mit keiner Liebe vergleichbar, die ich vorher in meinem Leben erfahren habe.

VERTRAUEN KANN MAN NICHT EINFORDERN!
LIEBE KANN MAN NICHT EINFORDERN!

Beides muss wachsen und sich entwickeln können.
Erst als mir das klar wurde, habe ich ihn als meinen Guru angenommen und erst ab da war er mein Guru.

Diese Geschichte musste ich vorausschicken um nun zum eigentlichen Thema, meiner eigenen Gurueinweihung und Gurueinstellung zu kommen.

Mein Mann kam irgendwann nach Hause und erzählte, dass er gelesen hat, das Wort "Guru" würde bedeuten "Einer, der Menschen ins Licht bringt". Diese Erklärung gefiel mir sehr gut und söhnte mich mit dem Guruwort etwas aus. Mittlerweile gibt es Börsengurus, Surfgurus und was weiß ich noch alles. Guru ist ein Modewort geworden, aber gegen spirituelle Gurus gibt es immer noch mengenweise Vorurteile, die in vielen Fällen sicherlich auch gerechtfertigt sind. "Guru" kann auch Macht bedeuten und wo Macht im Spiel ist gibt es auch oft genug Machtmissbrauch.

Ich fing also an, mich damit auseinanderzusetzen, packte meine Vorurteile erst mal beiseite und beleuchtete den Hintergrund dieser Tätigkeit von allen Seiten. Das war nicht so ganz einfach, ich kannte ja nur meinen Guru und den hatte ich als einen Menschen kennen gelernt, den ich und der mich über alles liebte. Wie sollte das aber mit vielen Menschen gleichzeitig gehen? Ich konnte mich nur auf die Berichte im Internet stützen und auf Berichte von Yogis, die mich besuchten und die andere Gurus in Indien oder Europa erlebt hatten. Es wurde einiges berichtet, was mir nicht gefiel.

Mein Lehrer wollte mich nun als Guru einweihen.
Ich wollte immer noch nicht. Erst wenn ich selbst das Gefühl hatte, es sei richtig für mich und ich sei bereit dazu, wollte ich zustimmen. Es verging eine ganze Zeit in der ich mich damit beschäftigte, parallel dazu lief meine spirituelle Ausbildung astral und hier weiter. Irgendwann hatte ich dann in einer Entspannung eine plötzliche Erkenntnis, dass es nun so weit sei und ich bereit sei diese Einweihung zu bekommen. Ich war in einem sehr außergewöhnlichen Zustand, ich strahlte, ich zerfloss in Liebe, meine Beine gaben nach, ich war mehr im Himmel als hier.

Mein Guru gab mir den Gurusegen. Bei dieser Einweihung geschahen sehr ungewöhnliche Dinge mit mir.

Das ist nun über ein Jahr her und ich bin immer noch dabei meine Rolle als Guru zu definieren. Wahrscheinlich werde ich ein Leben lang dafür lernen.

Einiges ist mir mittlerweile klar geworden. Ich bin nicht der Guru von jedem. Ich bin Yogalehrerin in meinen Kreisen und im Ashram. Ein Guru - Schüler Verhältnis ist etwas sehr Seltenes und Besonderes und es entsteht nur durch gegenseitige absolute Liebe und es entsteht nur durch langsam wachsendes Vertrauen.

Wahrscheinlich unterscheide ich mich in meinem Guruverständnis so von der Mehrheit anderer Gurus.
Sobald ich merke, dass bei Einzelnen eine Art indisch dogmatische Guruverehrung vorkommt, bemühe ich mich, entgegenzuwirken. Ich bin nach wie vor ein normaler Mensch mit normalen menschlichen Fehlern und Macken und es ist mir wichtig, dass meine Yogaschüler mich auch so sehen. Es ist eine verflixt einsame Sache auf einen Sockel gestellt zu werden und außerdem stürzt man dann beim geringsten Fehler (auf dem Sockel wird man natürlich gleich auch fehlerlos gemacht) tief hinunter. Ich mache Fehler, gerade durch Fehler kann man lernen. Mein Lehrer hat einmal gesagt: "Dadurch dass man seine Schwächen und Fehler akzeptiert, kann man sie transformieren; aus Schlamm wird Humus. Ohne Humus wächst keine Blume zur Sonne." Dieser Satz trägt für mich viel Weisheit in sich, er lässt sich z.B. auch auf das Mantra "Om mani padme hum" = "Das Juwel in der Lotosblüte" anwenden. Ohne die unteren Chakren zu aktivieren kann sich die Lotosblüte nicht zum Himmel erheben, sie braucht den Humus zum wachsen und dann entsteht in ihr das Juwel.

Ich arbeite an mir, aber ich werde nie vollkommen sein, das fände ich auch sehr langweilig. Ein Mensch setzt sich zusammen aus vielen Persönlichkeitsaspekten und erst das macht ihn lebendig und warm.
Und ein Mensch bleibe ich, solange ich hier lebe, trotzdem ich laut indischer Lehre die höchsten kosmischen Zustände erlebt habe. Und ich laufe nun nicht plötzlich seit der Gurueinweihung nur noch weise Sprüche von mir gebend durch die Gegend. Weise Sprüche haben schon so viele vor mir gemacht und werden sie noch nach mir machen, es gibt keine Erkenntnis, die nicht schon irgendjemand irgendwann hatte.

Meine Spezialität ist Shaktipad, die Übertragung von spirituellen Energien, insbesondere die Erweckung der Kundalinikräfte. Aber auch da wird mein Tun von oben geleitet, ich kann bei niemandem die Kundalini erwecken, der meine Energie nicht aufnehmen kann und ich kann auch durch die Erweckung nicht automatisch einen besseren Menschen aus ihm machen, ich kann nur helfend unterstützen und Wege aufzeigen. Ohne aktive Mithilfe des Schülers läuft nichts und ohne Mithilfe von Oben läuft auch nichts. Ich sehe mich als Guru als Werkzeug jenseitiger Kräfte, wie ein Kanal, durch den die transzendente Energie läuft. Natürlich kann ich Einfluss nehmen und mich einbringen, aber das geht nur mit der Zustimmung von oben. Also nichts, worauf ich mir etwas einbilden könnte.
Und ich hinterfrage mein Tun und meine Beweggründe ununterbrochen, was ich für sehr wichtig halte.

Ich lehre hauptsächlich aus eigenen Erfahrungen, in den Schriften von großen indischen Heiligen finde ich diese wieder, aber ich finde auch Auslegungen dieser Schriften von Yogis, die fast richtig sind (natürlich aus meiner persönlichen Sicht), die ich aber in wichtigen teilweise winzigen Details falsch auslegt empfinde. Diese Details sind aber häufig die Grundlage für Dogmen.

An den Gurus unseres Ashrams gefällt mir, dass jeder seine Individualität einbringt. Jeder Guru/Yogalehrer hat zu seiner Zeit seine ganz eigenen Erfahrungen eingebracht und seine ganz eigene Lehrmethode. Alle religiösen und spirituellen Richtungen fließen auch durch die Schüler ein, das bedeutet größtmögliche Offenheit anderen spirituellen Wegen gegenüber und kein dogmatisches "Kleben" an Traditionen.

Jeder Guru bringt seine ureigenste Schwingung in den Ashram ein und gestaltet so das Zusammenleben in der Gemeinschaft.
Bei uns gibt es keinen Wohnashram, alle Mitglieder leben in ihren eigenen Wohnungen und leben ihr Leben außerhalb des Ashrams. Ich versuche nicht jemanden in der Gemeinschaft zu halten, es sind erwachsene Menschen in der Yogagemeinschaft die selbst entscheiden können, ob sie teilnehmen wollen oder nicht und wie ihr Weg aussehen wird. Wir diskutieren in den Yogastunden verschiedene Themen, ich habe keine Lust dozierend vorne als großer weiser Oberguru ;-) zu sitzen, erst durch die gemeinsame Diskussion wird durch kritisches Hinterfragen und verschiedene Ansichten ein lebendiger spiritueller Weg erarbeitet. Dabei lerne ich auch ununterbrochen von meinen Schülern, es ist eine gegenseitige Bereichung.

Es gibt nur eine unumstößliche Erkenntnis für mich im Yoga: Das ist die Liebe. Ich bin überzeugt davon, dass jemand der es nicht schafft eine Allliebe in sich zu erzeugen, im Yoga nicht wirklich weiterkommen wird. Samadhis ohne ein starkes Anahata sind für mich nur die Hälfte wert.

Zum Schluss noch ein Zitat von Ken Wilber aus dem Buch "Meister, Gurus, Menschenfänger" Über die Integrität spiritueller Wege, Verlag Krüger:

........Es gibt noch eine andere Möglichkeit zu beschreiben, was nichtproblematische Autorität ausmacht. Eine positive Gruppe wird:

nicht von einem Vollkommenen Meister geleitet. Vollkommenheit gibt es nur auf der Ebene der transzendentalen Essenz, nicht auf der manifestierten Existenz. Dennoch sehen viele Anhänger ihre Meister als in jeder Hinsicht "vollkommen", als den "perfekten Guru" an. Dies ist fast immer ein problematisches Zeichen, obwohl es nur in den seltensten Fällen eine katastrophale Entwicklung zur Folge hat. Es ist jedoch für den Anhänger persönlich problematisch. Verwechselt er nämlich die Essenz mit der konkreten Existenz, kann er dem Irrtum erliegen, seine archaischen, narzisstischen und Allmachts-Phantasien auf den "perfekten Guru" zu projizieren. Alle möglichen archaischen und magischen, dem Primärprozess eigenen Denkweisen werden dadurch reaktiviert: Der Guru vermag alles; wie großartig der Guru doch ist; und wie großartig muss demzufolge auch ich sein, da ich zu den von ihm Auserkorenen zähle. Dies ist eine extrem narzisstische Sichtweise.
Natürlich tritt irgendwann die menschliche Seite des Gurus zutage, und der Anhänger ist dann völlig entsetzt, desillusioniert und am Boden zerstört. Entweder er verlässt den Guru daraufhin, weil dieser seinen eigenen Narzissmus nicht mehr stützt, oder er verwendet viel Zeit und Mühe darauf, die Handlungen des Guru zu rationalisieren. "Betrunken? Der Meister war betrunken? Nun ja, weißt du, er wollte uns einfach durch sein eigenes Beispiel einmal die Gefahren von Rauschmitteln plastisch vor Augen führen."
Ein guter Meister mag tatsächlich vollkommen erleuchtet und seines göttlichen Wesens gewahr sein, doch ist er außerdem auch menschlich. Selbst von Christus heißt es, er sei ein Mensch (Jesus) mit zwei Naturen gewesen: einer menschlichen und einer göttlichen. Außerdem bedeutet die Tatsache, dass die Seele und der höhere Geist eines Guru einer strengen Schulung unterzogen wurde, nicht, dass auch sein Körper und sein gewöhnlicher Geist vollkommen ausgebildet sind. ........... Der Vollkommene Meister kann erst dann Perfektion im weltlichen Sinne manifestieren, wenn die Menschheit als Ganzes, in der er verwurzelt ist - ja, im Grunde, wenn jegliche Manifestation - , sich zu ihrem eigenen höchsten und vollkommenen Zustand empor entwickelt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt bezieht sich seine Vollkommenheit nur auf das transzendentale Bewusstsein, nicht auf die konkrete Manifestation. Deshalb sollte man sich vor einem im Konkreten "vollkommenen Meister" tunlichst hüten.

 

 

Astralwanderressort
Paranormal e.V.

Chakrenindex
Astralwelten

Ballabenes
Astralseiten