Der innere Antrieb zu helfen um geliebt zu werden
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KaliShivaTara 2006
Es gibt sicherlich viele
verschiedene innere Antriebe etwas für andere Menschen zu tun.
In diesem Fall möchte ich auf
zwei verschiedene Zugänge aufmerksam machen:
- Ich tue etwas für andere, weil ich möchte, dass
sie mich mögen und mich nicht ablehnen.
- Ich tue das Gleiche für andere aus innerer
Herzenswärme heraus.
Diese beiden Motivationen sind
vom Kern her sehr konträr obwohl sie beide nach außen hin auf den ersten
Blick ähnlich wirken. Sie haben aber auf denjenigen, der helfen möchte
und auch auf denjenigen, dem geholfen wird eine sehr unterschiedliche
energetische Wirkung.
Möchte ich mich spirituell
weiter entwickeln, dann komme ich nicht darum herum mich mit meiner
eigenen Motivation des Helfens und der Freundlichkeit auseinander zu
setzen.
Bin ich freundlich zu anderen
und zeige mich hilfsbereit, weil ich möchte dass sie mich mögen, dann
ist der Kern dieses Handelns meine Angst ich könnte abgelehnt werden,
also ein mangelndes Selbstwertgefühl.
Im Extremfall äußert sich das
so, dass ich ständig bemüht bin „es allen recht zu machen“. Desto
stärker sich dieser Wunsch in mir aufbaut, umso stärker wird meine Angst
abgelehnt zu werden, wenn ich einmal nicht freundlich, zuvorkommend,
höflich, gut gelaunt und hilfsbereit bin. Ich werde aber unweigerlich
hin und wieder auf Mitmenschen und Situationen stoßen, in denen mich
meine Angst packt und einengt weil ich merke, dass ich mit meiner
Höflichkeit nicht weiter komme.
Das merke ich dann, wenn sich
meine Kehle „zuschnürt“, wenn ich das Gefühl bekomme, dass ich keine
Luft mehr bekomme, dass ich einen großen Druck auf dem Brustkorb bekomme
oder sich mein Bauch zusammen krampft.
Dies kann sogar in völlig
harmlosen Situationen auftauchen, da ich mir im Laufe der Zeit in meinem
Verstand ein Konstrukt darüber gebaut habe, was andere von mir wollen
und was sie nicht wollen. Dieses Konstrukt kann weit von der
Wirklichkeit abweichen, ja es kann mich sogar in ein solch enges Korsett
von Ängsten einschnüren, dass ich irgendwann gar nicht mehr in der Lage
bin, zu bemerken, was meine Mitmenschen gerne mögen, weil ich mich
nämlich nicht mit ihnen beschäftige sondern nur noch aus meiner
Angst heraus handele. Und diese Angst dreht sich um mich selbst und zwar
ausschließlich um mich selbst.
In diesem Prozess verliere ich
nicht nur den Kontakt zu meinen Mitmenschen, sondern zusätzlich den
Kontakt zu mir selbst, zu dem was mich als eigenständigen Menschen
ausmacht. Das hört sich wieder einmal paradox an, weil ich einerseits
ständig mit mir selbst beschäftigt bin, mich aber gleichzeitig immer
weiter von mir entferne. Das ist ein sehr kontraproduktives Verhalten.
Indem ich ständig damit
beschäftigt bin, nach außen hin ein „gutes“ Bild von mir zu erzeugen,
verliere ich den Kontakt zu dem was ICH bin.
Desto stärker ich in diesen
„Teufelskreislauf“ einsteige, desto unauthentischer werde ich und desto
oberflächlicher werde ich von anderen wahrgenommen.
Der Kern dieses Handels ist der,
geliebt zu werden. Es ist aber unmöglich von anderen geliebt zu werden,
wenn sie mich nicht sehen können und ich ihnen immer nur ein Bild von
mir präsentiere. Damit verwehre ich mir im Grunde das was ich mit meinem
Verhalten erreichen möchte. Und ich entferne mich innerlich immer weiter
von allen anderen Menschen.
„Das ist aber ein freundlicher
Mensch!“ heißt es dann oft. Nur hält niemand einen so „freundlichen
Menschen“ auf Dauer in seiner Nähe aus, da die Freundlichkeit mit
zunehmender Nähe und Intimität anstrengend wird und auch das Bild das
dieser „freundliche Mensch“ mühsam aus Angst von sich geschaffen hat,
unmöglich dauerhaft aufrecht gehalten werden kann.
Auswirkungen:
- der fr. M. entschuldigt sich ständig für
selbstverständliche und von anderen als normal empfundene Handlungen
- der fr. M. geht überbehutsam mit den Mitmenschen
um
- der fr. M. sagt seine Meinung erst nach
mehrmaliger Aufforderung dies zu tun, wenn er überhaupt seine
wirkliche Meinung äußern kann
- der fr. M. verunsichert seine Mitmenschen durch
sein offensichtliches Bemühen niemandem zu nahe zu treten
- der fr. M. übt die „Macht“ der „unnatürlichen“
Freundlichkeit aus, d.h. er setzt unbewusst und ohne es zu wollen sein
Gegenüber mit dieser Freundlichkeit unter Druck, denn zu so einem
immerzu freundlichen Menschen kann ich ja nicht unfreundlich sein wenn
mir gerade etwas nicht passt. Bin ich es trotzdem, löst das wiederum
in mir ein Schuldgefühl aus.
- der f. M. selbst leidet eigentlich
ununterbrochen an Schuldgefühlen und fühlt sich schlecht
- der Umgang mit dem fr. M. wird etwas
anstrengend, weil er in den Mitmenschen ein „auf der Hut sein“
auslöst, er ist ja immerzu so freundlich und darf nicht aus Versehen
verletzt werden….
- …. gleichzeitig wird der fr. M. von vielen
gemocht, weil er immerzu so bemüht ist und viele seine Unbeholfenheit
hinter seiner Freundlichkeit spüren, was wiederum einen beschützenden
Instinkt im Menschen auslöst.
- der fr. M. hat den mitfühlenden Instinkt zu
anderen Menschen verloren und äußert seine Meinung – wenn er dazu in
der Lage ist – sehr verletzend und kalt aus seinen inneren
unterdrückten Aggressionen heraus…..oder… der fr. M. „eiert“ verbal
herum um seine Meinung auszudrücken.
Der „freundliche Mensch“ wird
enger und enger, seine Energien fließen nicht mehr frei, da er ständig
damit beschäftigt ist nicht anzuecken und seine Persönlichkeit unter
„Kontrolle“ halten muss. Im Umgang mit anderen kann auch keine lockere
freie Energie mehr fließen, weil er ja immerzu mit seinem nächsten
Schritt beschäftigt ist um nur ja keinen schlechten Eindruck zu
hinterlassen und es allen recht zu machen.
Um nun aus diesem Angstkreislauf
aussteigen zu können und wieder in die eigene Herzenswärme
zurückzufinden um von innen heraus freundlich mit anderen umgehen zu
können, ist es wichtig sich erst einmal von der ständigen Beschäftigung
mit sich selbst zu lösen.
Der zweite Schritt wäre der,
dass ich mich verstärkt für andere Menschen zu interessieren beginne
indem ich sie beobachte, versuche sie zu erspüren und mich in sie
hineinzuversetzen, mich empathisch in sie einzufühlen. Dies wird
sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen und kann jederzeit im Alltag
geübt werden wenn ich mit anderen Menschen zusammen treffe. Dabei ist es
wichtig nicht zu unterscheiden zwischen den für mich interessanten
Menschen und den für mich uninteressanten Menschen. Alle Menschen sind
für diese Empathieübung interessant, jegliche Wertung sollte vermieden
werden.
Aus der Natur der Sache ergibt
sich, dass ich mich natürlich ganz besonders mit den Menschen
auseinander setze, die mir nahe stehen, da die Übung hierbei leichter zu
erfüllen ist, weil ich diese Menschen öfters sehe als Menschen die mir
z.B. in der U-Bahn begegnen.
Bei all diesen Menschen werde
ich Schwächen feststellen, beim einen mehr, beim anderen weniger, aber
die Schwächen fallen bei Empathieübungen immer als erstes auf, sie
drängen sich geradezu auf.
Nachdem diese Übung eine
zeitlang durchgeführt wurde (bei dieser Übung komme ich automatisch von
der Beschäftigung mit mir selbst ab), versuche ich im nächsten Schritt
die anderen Menschen zu verstehen. Ich versuche mir die Beweggründe für
ihr Handeln deutlich zu machen, indem ich zuerst meine eigenen
Verhaltensweisen in den jeweiligen Situationen mit ihren
Verhaltensweisen vergleiche.
Darüber hinaus kann ich -
will ich den Menschen wirklich aus einem inneren Bedürfnis heraus
helfen und freundlich zu ihnen sein - mich selbst immer wieder
fragen: Wie möchte ICH von Mitmenschen, die mir viel bedeuten
behandelt werden in dieser Situation?
Diese Frage ist eine gute
Richtschnur für mein zukünftiges Verhalten anderen gegenüber. Damit
liege ich nicht immer automatisch richtig, aber ich gehe zumindest
verständnisvoller und wärmer mit Menschen um.
Diese verschiedenen aufeinander
aufbauenden Übungen werden mir bei anderen Respekt und eine liebevollere
Zuwendung bescheren als mein oft mühsames „bloß nichts falsch machen“
der vorherigen Strategie, weil sie mich aus der Angstzuschnürung in die
freie Entfaltung meiner warmen Herzenspersönlichkeit bringt. Ich gehe
mit mir selbst und mit anderen ehrlicher um und muss mich nicht mehr
verstellen, ich werde authentisch und diese Authentizität kommt beim
Gegenüber positiv an und lässt mir und ihm die Freiheit. Die Energien
können wieder frei fließen in beide Richtungen und ein großer Schritt in
Richtung Mitgefühl, Freiheit und Öffnung des Herzchakras ist getan.