re[2]: das Nichtsehenwollen der Probleme ...
felina * schrieb am
7. Februar 2008 um 12:12 Uhr (1108x gelesen):
hallo myrrhe,
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> was ist denn Fremdgehen überhaupt? ist es eine Ursache oder ein Symptom? Dies zu betrachten, ist wichtig.
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> Fremdgehen ist immer ein Symptom - ein Symptom für ein Problem in der Beziehung. Wo immer dieses liegen mag: fehlende Zuwendung, zu wenig Aufmerksamkeit, "Alltag", in dem die Schmetterlinge verschwunden sind (also die Verwechslung Liebe - Verliebtheit), Frust/Depression aus einem anderen Grund heraus, z.B. Arbeitslosigkeit ... etc.
> Es ist also vollkommen klar, daß Fremdgehen immer einen geistigen Hintergrund hat. Wird "nur so" der Partner gewechselt, so war die Beziehung von Beginn an so aufgebaut, die sogenannte "Freiheit in der Liebe", die sich als Trugschluß erwiesen hat ...
ok, soweit ist das klar. ich frage mich nur: was ist beziehung überhaupt? wozu dient sie? wohin wollen wir damit? die antwort auf die frage nach der suche (von marie), bzw. danach, WAS wir suchen, ist eigentlich doch auch die antwort darauf, was fremdgehen ist. suche ich eine art absolutheit und bin ich mir mit meinem partner darüber einig, dann fängt fremdgehen sehr früh an oder - es existiert überhaupt nicht mehr. werden beziehungen nicht irgendwie viel zu oberflächlich und viel zu praxisbezogen gelebt? ich frage mich ja schon, ob nicht überhaupt die generelle und obligatorische verknüpfung der begriffe "liebe - ehe - kinder", auf der sich das beziehungsmodell unserer gesellschaft (immer noch) aufbaut, nicht allein schon ein fehlschluss ist.
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> Meist geht dem Fremdgehen eine Sprachlosigkeit in der Beziehung voraus. Entweder haben die beiden nie wirklich miteinander geredet, haben an ihrer Beziehung gearbeitet, haben sich "zusammengerauft", wie es im Volksmund heißt - oder sie sind, wegen ihrer Probleme, verstummt: anstatt miteinander an der Beziehung zu arbeiten, haben sie sich in den Schmollwinkel zurückgezogen. Auch hier siehst du den eindeutigen geistigen Aspekt.
> Manchmal sind Kinder beteiligt ... manchmal sollen sie dazu dienen, eine Beziehung zu "kitten", sprich: Abwechslung ins Geschehen zu bringen, damit die Gedanken um etwas anderes kreisen können. So etwas geht nie gut ... aber das ist jetzt offtopic. Ich erwähne es nur, weil es so oft geschieht ...
ich weiß nicht. ich kenne viele leute, die immer und grundsätzlich verführbar und für seitensprünge offen sind, egal, wie verliebt sie sind und wie gut die beziehung ist. männer wie frauen.
> Wenn der Alltag die achsoaufregende Verliebtheit eingeholt hat, gehen viele Partner fremd, weil sie sich in einem anderen Menschen wieder diese Aufregung zurückholen wollen. Führt es dazu, daß die Beziehung darüber in die Brüche geht, und die neuen Partner kommen zusammen, so findet meist alsbald genau das Gleiche wieder statt. Weil hinter den Schmetterlingen nichts anderes ist - bzw. das, was dort sein könnte, konsequent verdrängt wird: Das Empfinden wahrer Liebe kann auch schmerzen, wenn Erlebnisse, z.B. in der Kindheit, durch die eigenen Eltern, das gelehrt haben.
> Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, muß derjenige den Wunsch der Erkenntnis haben und konsequent an sich arbeiten - am besten im Rahmen einer geeigneten Therapie.
das sehe ich auch so. trotzdem bleibt meine frage im grunde unbeantwortet: wenn es denn eine andere ebene gibt, auf der informationen ausgetauscht werden, auf der wir mit anderen menschen verbunden sind, ist die information eines seitensprunges dann nicht ohnehin dort zugänglich? wenn dem so ist, dann würde man aber durch fremdgehen schmerz zufügen, auch, wenn dieses fremdgehen niemals auf der materiellen ebene zur sprache kommt. und dann müssten wir unser ganzes beziehungsmodell überdenken und damit die frage nach der notwendigkeit von ehrlichkeit. was glaubst du: gibt es diese andere ebene? sind wir dort verbunden? und was geschieht dann dort, wenn man jemanden hintergeht? welche einflüsse hat dies auf dessen und unser leben? dies war meine eigentliche frage.
liebe grüße, felina
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