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nein, so ist es eben nicht ...
myrrhe * schrieb am
22. September 2005 um 19:12 Uhr (480x gelesen):
... oder vielmehr sollte es nicht sein.
Es gibt die spirituelle und die irdische Sichtweise, und beide haben ihre Berechtigungen. Wer spirituell orientiert ist, sollte nie vergessen, daß er hier auf der Erde lebt, mit allen Emotionen, mit Wut und Schmerz und Angst, die zum irdischen Leben, zum persönlichen Ausdruck dazu gehören.
Wie ich schrieb, bedeutet das Wissen um Reinkarnation eben gerade nicht, daß man sich nun zurücklehnt, gähnend das Leid anderer betrachtet und denkt: das ist ja alles nur vorübergehend, die Seele kennt eigentlich kein Leid, das gehört nur zu den Inkarnationen, bald inkarniert er eh wieder etc. etc. Genau diese Denkweise wäre abgehoben, und man würde nicht mehr irdisch verwurzelt sein - was bedeutet: man würde an sich selbst vorbeileben.
Die Sache ist aber die: wir sollten irdisch und spirituell gleichzeitig leben. Um beides "unter einen Hut zu bringen", muß man sozusagen in beiden Bereichen getrennt und doch vereint leben und jeweils in den irdischen oder spirituellen Schuhen stehen. Wenn man das Leid anderer erlebt, so ist dieses Leid manifest, es ist nicht wegzuleugnen. In diesem Augenblick hat das Wissen um "den Tod als Anfang des Lebens" keinen Platz, man lebt genau im Hier und Jetzt, er-lebt das, was hier und jetzt geschieht. Das bedeutet Mitgefühl, Trauer, oft auch Wut und Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, Aussichtslosigkeit ... Stirbt ein lieber Mensch, so bedeutet das die gleiche Trauerarbeit wie bei jedem anderen Menschen. Nur mit einem Unterschied: das Wissen um das Leben des Verstorbenen erleichtert die Trauer, weil man leichter loslassen, Abschied nehmen kann. Es ist doch, als wenn der andere nur in ein anderes Land gereist ist, zu dem man jetzt noch nicht kommen kann. Aber er ist doch nicht weg, im Nichts verschwunden. Und das tröstet. Entbindet aber nicht vom irdischen Schmerz um das Verschwinden des anderen, von der Leere, die es zu füllen gilt ...
... und so ist spirituelle Denkweise eine Erweiterung, keine Einengung ...
Ich hoffe, ich habe es jetzt etwas deutlicher ausdrücken können ...
lieben Gruß,
myrrhe
>
> Danke für Eure interessanten und zum Teil ausführlichen Gedanken.
> Ich hatte aber das Gefühl, dass bei dem einen oder der anderen nicht so genau ankam, worauf ich eigentlich hinaus wollte.
>
> Es geht darum, dass man mit dem Wissen der Reinkarnation weniger oder sogar gar nicht mehr trauert, wenn zB eine andere Person stirbt. OK, vielleicht hat Jan recht und man trauert einfach anders. Aber es geht mit weniger Emotionen von statten.
>
> Auch einfaches Mitleid verringert sich, wenn man die Esoterischen- Lehren erstmal verinnerlicht hat. Wenn jemandem was schlimmes passiert (zB Vergewaltigung), denkt man an Karma- Auflösung.
> Früher hätte man mit dieser Person 'mit-gelitten' und das Problem 'im Außen' (dem Täter) gesucht. Hätte einen Schuldigen gefunden und sich über ihn aufregen können. :-)
>
> OK, weniger Mitleid zu empfinden, muß nicht unbedingt immer schlecht sein. Trotzdem wird man je mehr man in seiner Mitte ruht und für alles eine Begründung hervorzaubern kann ("er hat sich diesen grausamen Tod ja selbst ausgesucht, weil er diese Erfahung machen wollte") irgendwie emotionsloser.
> Man fängt an weniger Trauer, Mitleid und Schmerz zu empfinden.
>
> Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das wirklich gefällt.
> Das Problem ist.......zurück und die Schuldigen wieder im Außen suchen und mit dem Finger auf sie deuten, kann ich wahrscheinlich auch nicht! :-)
>
> Ich hoffe nun kam es besser rüber.
>
> Viele Grüße!
> Lichtkind
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