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re: Wie habt Ihr zurück zur Magie gefunden?
Blaze * schrieb am
10. September 2005 um 0:05 Uhr (687x gelesen):
Hallo Willows,
wenn ich hier im Forum Beiträge lese, dann ziehen oft Bilder vor meinem inneren Auge vorüber. So sah ich bei dir meine eigene Spiritualität in ihren Anfängen, Kerzen, Fackeln, Pentagramme und möglichst viel Mystik. Alles sollte irgendwie perfekt sein, aber ich war nie damit zufrieden. Auch mein Leben musste den Anschein von Perfektion haben, elegante Kleider, jedes Haar perfekt an seinem Platz und jede Bewegung geschmeidig fließend, aber tief im inneren wusste ich, dass es nur eine Maske war. Sogar meinen Dialekt legte ich vollständig ab, weil ich mich meiner Herkunft schämte.
Ebenso wie du musste ich immer perfekt funktionieren, nie konnte ich es meinem Vater recht machen. Auch wenn ich alles gab, war es für meinen Vater nie genug, weshalb ich mich minderwertig fühlte. Doch irgendwann, nachdem ich mich Jahre lang selbst bestraft hatte (Magersucht) wurde mir klar, ich muss gar nicht perfekt sein, selbst mein Vater ist es nicht und genau betrachtet bin ich tausend mal besser als mein Vater, denn ich habe nie jemanden so mit Psychoterror fertig gemacht, wie er das bei mir getan hat.
Nach all dem perfekt sein, musste ich erst mal völlig anders werden um zu mir selbst zu finden. Ich rasierte mir einen Irokesenschnitt, färbte die Haare grün, zog mir Gothik-Klamotten an und wälzte mich förmlich im Dreck. Letztlich zog ich mir doch wieder meine gepflegten Kleider an, irgendwie fühle ich mich darin wohler, aber durch meine wilden Zeiten habe ich gelernt nicht mehr nach Äußerlichkeiten zu gehen.
Ich denke mir, viele Leute wünschen sich, sie könnten sich mal in ihrem besten Anzug im Schlamm wälzen, ihre Wut heraus schreien oder ihren Chef erwürgen um aus der Rolle die sie spielen auszubrechen und wenn man das wirklich will, dann findet sich dafür auch immer ein Weg. Die Selbstbestrafung und das Rollenspiel hast du längst perfektioniert, wird Zeit, dass du lernst dich selbst zu mögen, zu respektieren und zu lieben. Leg den Schatten, vor dem du davon läufst endlich ab, dein Leben war bisher eine einzige Trotzreaktion, du hast alles getan, was deine Eltern hassen, selbst wenn du selbst darunter gelitten hast. Nun befreie dich davon, "tue was du willst, aber schade niemandem", das heißt auch, schade dir nicht selbst. Selbst auf die Gefahr hin, dass deine Eltern dein Verhalten mögen könnten, sei du. Lebe so, wie du dich wohl fühlst, ohne dir selbst etwas vor zu machen.
Ach ja, noch etwas, hör auf vor Menschen davon zu laufen, die dich lieben. Du selbst gibst sehr viel Liebe, aber du musst lernen auch Liebe anzunehmen.
Übrigens, du kannst uns sehr wohl segnen, wenn du das möchtest, du kannst alles segnen was du möchtest. Versuch es doch einfach mal, geh nach draußen und segne alles was du siehst und magst. Sag einfach "ich segne dich", es ist gar nicht schwer, wenn es von Herzen kommt, dann wirkt der Segen ganz sicher.
Ich segne dich, weil ich die Trauer in deinem Herzen spüre.
ciao
Blaze
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