logo


Beiträge: 0
(gesamt: 0)

Jetzt online
0 Benutzer
20 gesamt
Hexenforum   Paranormal Deutschland e.V.

Hauptforum  Heilerforum  Hexenforum  Jenseitsforum  Literaturforum  OBE-Forum  Traumforum  Wissensforum  Nexus  Vereinsforum  ParaWiki  Chat 

Ressort: Hexen Kontakt Suche Login
Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge | rss

(BETA) Links zu Beiträgen, Artikeln, Ressorts und Webseiten, die zu diesem Beitrag passen könnten (Alle bisher vermerkten Stichwörter und URLs):
Geister: Geister (ressort) Geister: Geisterhafte Gesichter (hp) Geister: Spuk (wiki) Guru: Der Guru Tarot: Kasandra Tarot I Ching: I Ching Kino: Kino (rubrik) Kino: Kleine Filmliste Kino: John Sinclair PSI Factor: PSI Factor
zu den gefahren des okultismus oder......
tralala schrieb am 10. April 2005 um 14:52 Uhr (595x gelesen):

hi ihr,
sicher trift der folgende text nicht auf jeden zu doch sollte man, der man sich mit esoterik und/oder okultem auseinandersetzt, sich auch einmal mit dieser sichtweise beschäftigen, denke ich.
Ganz soooooo abwegig finde ich übrigens diese gedanken gänge nicht *zwinker* und mir, wie auch einigen anderen, leuchten die "gefahren" durchaus ein!!!!
gruss
dasT

Auszüge aus GEHIRN & GEIST 3/2004
von Gunther Klosinski
über Okultismuss als Zweifelhaftem Ratgeber in Lebenskrisen
Werner Helsper machte noch zwei weitere Beweggründe für die Beschäftigung mit Okkultismus aus:
den Wunsch nach Prestigesteigerung und Machtstreben.
Manche Jugendliche kokettieren geradezu mit ihrer Teilnahme an okkultistischen Séancen und umhüllen sich bewusst mit
dem Schleier des Geheimnisvollen.
Hinter diesem Verlangen nach persönlicher Aufwertung steht das Bedürfnis, Nichtigkeits- und Ohnmachtsgefühle zu kompensieren. Oft aber suchen Jugendliche über das Okkulte vor allem Hilfe bei Lebensentscheidungen.
So auch ein 17-jähriger Patient nennen wir ihn Martin: Nach der Scheidung seiner Eltern wohnte er bei der Mutter.
Vor einiger Zeit hatte er sich mit einer Freundin »eingelassen«, die nun von ihm ein Kind erwartete.
In dieser Lebenssituation erhoffte er sich Rat von einem »Guru« – einem Deutschen, der lange in Indien gelebt hatte.
Gleichzeitig begann er sich für Okkultismus zu interessieren, insbesondere für das I-Ging – das chinesische »Buch der Wandlungen«, das auch als Orakel dienen kann. Im Laufe der Zeit befragte Martin das I-Ging immer häufi ger, zeitweise täglich, mit der Hoffnung, sich so gegen alle Schicksalsschläge wappnen zu können. Als dann noch Drogen hinzukamen, rutschte er in eine psychotische Krise, sodass er in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Die Frage liegt nahe, ob nicht bestimmte Persönlichkeitszüge einen Menschen besonders anfällig für Okkultes machen. 1993 befragte Jorinde Bär, zu dieser Zeit Medizinstudentin und Doktorandin an der Universität Tübingen,
knapp 500 Schüler im Alter von 15 bis 19 Jahren. Tatsächlich stimmten Jugendliche mit schizoider Veranlagung –
also mit einer Tendenz zu bizarren Vorstellungen – häufiger zu, auch an magische Kräfte in allen möglichen Okkultbereichen zu glauben. Studien des damals an der Universität Freiburg forschenden Psychologen Johannes Mischo belegten zudem einen Zusammenhang mit Neigungen zu magisch-irrationalem Denken und zu »externaler Attribution« – der krankhaften Vorstellung, von äußeren Umständen und Mächten beeinfl usst zu sein. Besonders interessant ist jedoch
Mischos Beobachtung, dass auch neurotische Persönlichkeitszüge und psychische Labilität öfter mit dem Glauben an
okkulte Kräfte einhergehen. Solche Menschen entwickeln oft spirituelle Wunschvorstellungen, um emotionale Krisen zu
bewältigen. Ab welchem Zeitpunkt wird die Beschäftigung mit dem Okkulten wirklich gefährlich? Der überwiegende Teil der Jugendlichen übersteht den Kontakt mit okkulten Praktiken unbeschadet. Oft handelt es sich hauptsächlich um eine
Protestreaktion gegenüber den Eltern oder der Gesellschaft, bei der die Heranwachsenden etwas Verbotenes
»schnuppern« wollen, so wie viele irgendwann in der Schulzeit einen Joint probieren, ohne dass sie zu regelmäßigen Cannabiskonsumenten werden. Bedenklich wird es immer dann, wenn Jugendliche sich organisierten Gruppierungen mit einem rigiden Verhaltenscodex anschließen – dann besteht die Gefahr, dass sie die Brücken zwischen sich und der restlichen Welt abbrechen
In solchen Fällen schaffen es Eltern meist nicht, ihren pubertierenden Nachwuchs mit Argumenten zur Abkehr vom
Okkulten zu bewegen. Dies liegt vor allem daran, dass sich Jugendliche in dieser Phase von ihnen ablösen wollen. So
treiben Eltern ihre Kinder eventuell sogar noch stärker in die Abhängigkeit von der Organisation. Auch wenn sie ihren Sohn oder ihre Tochter gegen deren Willen in eine Beratungsstelle bringen, scheitern die Hoffnungen meist an der mangelnden Bereitschaft zum Dialog. Eher öffnen solche Jugendliche sich ihren Angehörigen in Phasen des Zweifels oder suchen dann sogar selbst einen Psychologen oder Psychiater auf, was leider nur selten vorkommt. Diese dürfen den um Rat Fragenden nicht gleich von seinem »Irrweg« abzubringen versuchen, sondern müssen ihm zunächst zeigen, dass sie die Hinwendung zum Okkulten nachvollziehen wollen. Dabei gilt es zu vermitteln, dass der Einstieg in einen Zirkel oder eine
Gruppierung wohl aus einer inneren Notwendigkeit erfolgte, die zu diesem Zeitpunkt richtig war.
Der Therapeut oder Berater sollte mit den Gedankengängen des New Age, Tarot, I-Ging und der Parapsychologie vertraut
sein und sie in den Gesprächen nicht ausklammern. Denn nur wenn er sich als Kundiger in Sachen Okkultismus ausweist,
wird er vom Ratsuchenden als Gesprächspartner akzeptiert – und nur dann kann er Vorstellungen oder Lehrsätze
glaubhaft relativieren. Häufig fragen mich junge Patienten, ob ich es für möglich halte, dass sich bei
einer Séance Gläser oder Stühle verrücken oder ob es so etwas wie Voodoo-Zauber gebe.
Solche Fragen stellen in der Regel eine Falle dar: Wenn der Therapeut dies verneint, schließt der Jugendliche
sogleich, man nehme ihn nicht ernst oder halte ihn für seelisch krank. Solche Grenzerlebnisse im Okkulten dürfen den
Heranwachsenden keinesfalls genommen werden. Der Therapeut muss sie als subjektive Erfahrungen anerkennen, die
sich nur begrenzt hinterfragen lassen.
Aus einer entsprechend gefestigten, positiven Beziehung heraus ist es allerdings meist doch möglich und sinnvoll, die Realität solcher Erlebnisse zu hinterfragen, indem man auf erklärbare Phänomene beispielsweise im Rahmen von Träumen
oder Drogenkonsum hinweist. Gerade weil oft psychisch vorbelastete,
instabile Jugendliche den Weg zum Okkulten finden, bedarf es eines behutsamen Vorgehens. Dem jungen Patienten
Martin konnte im therapeutischen Gespräch nahe gebracht werden, dass das Befassen mit dem I-Ging zwei Seiten
hat: Die Bilder, Symbole und Antworten können eine fruchtbare Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen über
innere Bilder bewirken und ihm helfen, innerseelische Realitäten neu zu bewerten.
Nimmt man sich aber manche Antworten des I-Ging zu sehr zu Herzen, verfolgen sie einen. So beeinträchtigt es
die eigene Lebensqualität, wenn man selbst Alltagsentscheidungen (»Gehe ich heute Abend ins Kino oder nicht?«) nicht
mehr ohne das I-Ging fällen kann. Durch die Neubewertung seines spirituellen Ratgebers gelang es Martin, seine Abhängigkeit zu überwinden.

Gunther Klosinski ist ärztlicher Direktor der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter an der
Universität Tübingen.
GEHIRN & GEIST 3/2004


zurück   Beitrag ist archiviert


Diskussionsverlauf: