Re: Euthanasie und die fehlende Liebe
Stern schrieb am 5. Februar 2005 um 17:47 Uhr (586x gelesen):
myrrhe,
du bringst mich zum Nachdenken. Als kleines Kind liebte ich meine schwerkranke Großmutter und war jeden Tag bei ihr. Sie sagte oft zu mir: ach könnte ich nur sterben. Dieser Satz hat sich in mein Gehirn gebrann, als letzter Ausweg. War ich länger bei ihr vergaß sie es und ich glaube, sie meinte es nicht so ernst, aber sie war ein Mensch, der so wenig wie möglich Medikamente nahm und die Schmerzmittel mal wegließ. Sie kam nicht mehr aus dem Haus, weil sie sich im Rollstuhl schämte und wartete, bis jemand zu ihr kam. Je schlechter es ihr ging, umso weniger redete sie vom Sterben. Als sie 2 Wochen zu Hause im Sterben lag hörte ich nie wieder diesen Wunsch, ja das Wort sterben schon, aber nicht mehr den Wunsch. Sie freute sich noch wahnsinnig über kleine Geschenke. Kann es sein, dass der Wunsch zu sterben nicht so ernst gemeint war, wie ich das damals auffasste? Er war ja zu dem Zeitpunkt, zu dem sie sich noch bewegen konnte, ein wenig kochen konnte, etc.
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