GRÜNE DÄCHER SENKEN KOSTEN
Gründächer können im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte schützen. Heizkosten lassen sich einsparen, wenn die Erdschicht ausreichend dick ist und die richtigen Pflanzen darauf wachsen, erklärt Bauexperte Gernot Minke und sein Team vom Forschungslabor für Experimentelles Bauen (FEB)
http://www.uni-kassel.de/fb12/fachgebiete/feb an der Universität Gesamthochschule Kassel. Er empfiehlt ein Magersubstrat von 14 bis 16 Zentimeter Dicke auf dem Dach sowie dichten Bewuchs durch Wildgräser wie Rot- und Schafschwingel und Wiesenrispe. Für die Dachränder empfehlen sich Thymian-Sorten. Die Wissenschaftler experimentierten sechs Monate lang. An einem heißen Oktobertag zeigte das Thermometer über dem Gras des Daches 30 Grad im Schatten an und darunter 23 Grad und direkt über der Dachhaut 17,5 Grad. Nachts war die niedrigste Lufttemperatur sieben Grad, die tiefste Temperatur über der Dachhaut dagegen nur 15 Grad. An einem kalten Wintertag betrug die Lufttemperatur nachts minus 14 Grad, die Temperatur der Dachhaut dagegen nur null Grad. Die Forscher stellten fest, dass der Wärmeverlust durch den Baukörper dank des Grasdaches nur drei Fünftel des üblichen Wertes beträgt. 40 Prozent des so genannten Transmissionswärmeverlusts durch Wände und Baukonstruktion ließ sich einsparen. Da Heizungsanlagen auf minus 15 bis minus 20 Grad ausgelegt sein müssen, im Dachbereich aber minimal null Grad auftreten, wären billigere und kleinere Heizungsanlagen, als vorgeschrieben, bereits ausreichend. Zusätzlich spare der Hauseigentümer durch die Dämmwirkung des Gründachs Energiekosten, so das FEB. Bei einem Gründach mit dem üblichen Aufbau von nur acht bis zwölf Zentimeter Substrat und weniger dichter Vegetation aus Wildkräutern, Wildgräsern und Sedum sei die Energieeinsparung wesentlich geringer.