Ansicht: Klassisch | Themen | Beiträge |

Re: alles erleben, um es loslassen zu können

myrrhe schrieb am 17. Januar 2004 um 18:51 Uhr (687x gelesen):

Hallo Jenta,

die Begriffe "Schuld" und "Unschuld" sind auf einer höheren Warte nicht
das, was wir darunter verstehen. Die Seele an sich ist weder gut noch
schlecht, sie ist. Und so sucht sie sich ihre Entwicklungsmöglichkeiten,
indem sie ganz tief hinabsteigt und sich dann wieder emporschwingt.
Leiden und Schmerzen sind Stationen der Entwicklung, nicht mehr und
nicht weniger.
Natürlich sind karmische Verstrickungen zwischen Menschen meistens
der Grund für Leiden, die durchlebt werden müssen. Wobei wir das
natürlich nur annehmen können, weil wir es nicht wissen. Übergeordnet
aber geht es darum, das Prinzip des Ausgleichs zu erleben, um loslassen
zu können: die Waage schlägt nach links, nach rechts aus - und pendelt
sich in der Mitte ein. Wenn der Ausgleich geschaffen ist, erfolgt
Loslassen. Wenn alles losgelassen worden ist, braucht der Mensch nicht
mehr hier zu inkarnieren.

Alles ist Energie, auch auf der physischen Ebene. Wenn der Insel Sylt
immer mehr Masse weggespült wird - so schwemmt der Sand am
Festland wieder an. Nur so als Beispiel. Und so ist es überall: wo etwas
weggenommen wird, wird auch wieder etwas ergänzt: es ist immer gleich
viel.

Was zwischen diesen beiden Personen in obigem Posting nun auf
energetischer hoher Ebene abläuft, wissen wir nicht und können wir auch
nicht beurteilen. Sicher ist nur: beide haben daran zu lernen, für beide
Seelen sind es unschätzbare Erfahrungen. Die Qual findet hier statt: die
Seelen kennen keine Qual. Auch wenn es für uns furchtbar ist, andere
Menschen leiden zu sehen, oder selbst zu leiden.
Sei es körperlicher, seelischer, emotioneller Schmerz: alle Schmerzen
sind Hilfen für die Entwicklung des einzelnen. Schau einmal einen
Schwerkranken an, schau in dessen Augen: Du wirst darin eine Tiefe
entdecken, die der Leidensweg gebracht hat. Jemand, der Leid nie
kennenlernt (in diesem Leben), hat vielleicht nie eine Qualität erfahren,
die wahre Tiefe bringt. (Wobei natürlich auch das Absicht der Seele ist,
wenn ein Wesen in einer Inkarnation keine wesentlichen Leiden erfahren
sollte.)
Weil Du die Einsicht ansprichst: Natürlich ist Haß eine sehr niedrige
emotionelle Schwingung auf der Ego-Ebene. Aber der Mensch entwickelt
sich über die Inkarnationen zu immer feineren höheren Schwingungen;
und da wir Schritt für Schritt diesen Prozeß durchgehen, muß eben auch
Haß erlebt werden. Alles muß erlebt werden, um erlöst werden zu
können. Du kannst Dich nicht von etwas befreien, das Du nicht kennst -
aber Du bist dann auch nicht wirklich frei davon, weil Dir die Erfahrung
dazu ja fehlt; Du könntest ja jederzeit mit diesem negativen Gefühl in
Berührung kommen. Freiheit ist: alles durchlebt und alles losgelassen zu
haben.

Die Frage mit dem "im vorhinein" ist schwierig. Denn in entfernten
Sphären gibt es ja keine Zeit. Aber für uns und die nächsten
Jenseitsebenen schon - und nach diesem Zeitkontinuum richten wir
unsere Inkarnationserfahrungen. Deshalb erfüllt sich Karma für uns
immer erst nach einer Tat (oder sogar Idee), nicht vorher. "Oben" aber,
für die Seele selbst, findet alles "gleichzeitig" statt.

So schaut es zumindest nach meiner derzeitigen inneren Einstellung aus.

Liebe Grüße!
myrrhe

  Beitrag ist archiviert