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Re: Wunsch
Jolima schrieb am 6. Mai 2003 um 11:34 Uhr (425x gelesen):

Das waren ja viele Antworten bisher, aber reichlich unterschiedliche...
Hier meine Erfahrungen:
Wünschen ist Magie, nicht nur wenn es sich auf andere Menschen bezieht (die man tatsächlich tunlichst nicht manipulieren soll). Das Aussprechen des Wunsches (möglicherweise in Kombination mit einem Ritual, dem Anfertigen einer Sigille, Knoten etc.) setzt etwas in Bewegung. Und wenn man sich etwas Großes oder Kompliziertes wünscht, dann braucht das manchmal seine Zeit. Das erwähnte Beispiel Parkplatz: wenn man den Wunsch 5 Minuten vor der Ankunft äußert, bleibt keine Zeit, jemanden dazu zu bringen, rechtzeitig wegzufahren und den begehrten Parkplatz freizumachen. Was das Danken betrifft, so ist es zwar nett, wenn man das tut, aber wir sind hier nicht im demütigen Christentum und auch nicht in einem System von Strafe und Belohnung für Wohlverhalten oder nicht.
Zum Thema vergessen: manchmal ist es wirklich schwer, den Wunsch zu vergessen, aber das "Nach-hinten-schieben" bewirkt, daß der Wunsch aus dem Bewußtsein ins Unterbewußtsein sinkt - erst dieses ist in der Lage, die Gegebenheiten so zu ändern, daß sich der Wunsch erfüllt.
Was das Reichwerden betrifft, so ist meine Erfahrung, daß es mit Lotto tatsächlich nicht funktioniert, aber aus anderen Gründen. Im materiellen Bereich ist es noch häufiger als in anderen Bereichen so, daß man nicht genau das kriegt, was man sich wünscht (den X-Millionen Jackpot), sondern das, was man braucht (die paar Tausend für ein neues Auto, weil das alte kaputt ist z.B.).
Der Spruch "Sei vorsichtig, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen", hat zwar seine richtigen Aspekte, denn er verweist auf genaue Formulierung und sorgfältige Überlegung, aber er impliziert auch, daß Wünschen etwas Gefährliches ist, daß man besser lassen sollte, wenn man glücklich sein will. Und das hat wieder so etwas demütig-christliches: sein Schicksal annehmen, sich mit den vorhandenen Umständen abfinden... Und natürlich die Charmed-Direktive: man darf nicht für sich selber hexen.
Das ärgert mich. Denn wenn man entdeckt, daß man Wünsche in Erfüllung gehen lassen kann, warum nicht die eigenen. Gerade die eigenen, denn da spielt man nicht mit anderen herum. Wer nun sagt, daß jede Beeinflussung natürlich auch andere Menschen betrifft (z.B. man wünscht sich einen neuen Job und ein paar andere Bewerber gehen leer aus), der sollte ganz aufhören, sich mit Magie zu beschäftigen. Magie - auch die ausdrücklich weiße - ist immer eine Beeinflussung und wer sie benutzt sollte sich zwar seiner Verantwortung bewußt sein, aber auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen.
Jolima


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