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Re: Individuelle Wahrheit?!?

Jassu schrieb am 18. März 2003 um 17:53 Uhr (428x gelesen):

Die Naturwissenschaft geht ja gern davon aus, dass es so etwas wie objektive Realität gibt. Dabei wird oft übersehen, dass selbst die moderne Physik immer wackliger und unschärfer wird, je weiter man in die Randbereiche vordringt: Man könnte sie mit einer viereckigen Waschbetonplatte inmitten eines Sumpfes der Unbestimmtheit vergleichen. Außerdem läßt sich jedes mathematische System nur über sich selbst definieren, muss also aus sich selbst heraus als richtig akzeptiert werden, kann jedoch nicht von aussen auf seine Richtigkeit überprüft werden.
Kurz gesagt: Ich denke, das Universum ist kollektiv-subjektiv, eine Art Konsensus, an dem im Großen kaum gerüttelt werden kann, wohl aber in kleineren Belangen.

Was nun individuelle Wahrheit angeht, so setzt der Selbstbetrug in dem Moment ein, in dem die eigene Wahrnehmung dermaßen stark von der "Mehrheitswahrheit" abweicht, dass daraus ein klares Fehlverhalten zur Situation resultiert. Der Extremfall wäre ein Sprung vom Kirchturm in der festen Überzeugung, fliegen zu können. Ein minder schwerer Fall wäre z.B. das Voraussetzen von Liebe bei Personen, die einen auf den Tod nicht ausstehen können. Da wird dann schonmal ganz klar Distanz als Schüchternheit interpretiert, etc.pp. Das sind so die Enden des Spektrums, sowohl im Bereich der Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten als auch des Verhaltens anderer Personen.

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