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Re: Faszination

Ludwig Müller schrieb am 8. Februar 2003 um 12:37 Uhr (493x gelesen):

Irgendwamm im Laufe der Evolution entschlossen sich die Vorfahren des Menschen, nich einsam und alleine in der Pampa zu hocken, sondern sich -wahrscheinlich aus Gründen der Ökonomie- zu Rudeln zusammen zu schliessen. Der Preis dafür war die Entwicklung einer Rangordnung, denn ohne Hierarchie funktionieren soziale Prozesse nicht. Es ist z B zwingend notwendig, dass der einzelne Krieger sich dem Häuptling unterordnet, welcher das Kampfgeschehen koordiniert. Würde jeder Krieger für sich alleine kämpfen, wäre der Vorteil der Gruppe verloren.

Es kann nun vermutet werden, dass Bereitschaft zum Einfügen in eine Sozialstruktur biologisch angelegt ist, sprich angeboren. (Lassen wir jetzt mal die Henne-Ei-Frage aussen vor.)

Bei einer Begegnung mit einem anderen Menschen können dir also zweierlei Dinge passieren:
- Du bist fasziniert von seiner Macht, du ordnest dich unter.
- Du bist angewidert von seiner Macht, d h du bist darauf aus, dass er sich dir unterordnet.

In 99,9% aller Fälle laufen diese Mechanismen unbewusst ab. Du hast die übrigen 0,1% erwischt.

Aus diesen Überlegungen ergeben sich natürlich interessante Fragestellungen:

- Kann ein geschickter Manipulator, der um diesen Mechanismus weiss, ihn zu seinen Gunsten ausnutzen? Die sogenannten "Psycho-Tricks" gehen in diese Richtung.

- Sind rationale Erklärungen für das Akzeptieren einer Hierarchie nur Versuche, den biologischen Mechanismus zu übertünchen, um sich die Illusion von Freiheit zu bewahren?

- Kann ein Zusammentreffen zweier Menschen überhaupt frei von Macht sein? Welche Konsequenz hätte das z B für Liebesbeziehungen?

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