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re: viele Therapieformen, Helena
lieber johannes,
warum muss man immer jemand bestimmtes – und zwar nur diesen einen - antworten? worin liegt nach deiner meinung der sinn des lebens? Ich denke hier an folgendes Zitat:
"es gibt eine wirklichkeit, die vor himmel und erde steht. wenn ihr euch danach sehnt, gebt eure worte auf, entleert eure gedanken, dann kommt ihr so weit, das eine sein zu erkennen." ( daio kokushi )
wir leben heute in einem neuen zeitalter des geistes, in einem dialogischen zeitalter. der göttliche geist reißt die mauern nieder, die wir menschen auf grund der kulturen und religionen aufstellen. der geist gottes verbindet die herzen der menschen über alle grenzen hinweg.
in diesem heilsprozess sind wir herausgefordert, die vielfalt der demutsformen zu respektieren und gleichzeitig die tiefe einheit in spiritualität wahrzunehmen und sie zu fördern. "wir sollen einen großen respekt haben für die vielfältigen formen wodurch der geist gottes in den religionen wirkt, der geist, der weht, wo er will" ( papst johannes paul II., enzyklika redemptoris missio). spricht der eine gott in allen demutsformen? schwingt das eine wort in allen heiligen schriften? wirkt der eine geist in allen kulturen?
in der stille klärt sich der geist. körper, geist und seele können sich hier harmonisieren. der eigenwille und die ich-zentrierten Aktivitäten treten in der meditation zurück. im einfachen, nichts ausschließenden gewahrsein geschieht eine tiefgreifende reinigung und man wird eins mit dem gegenwärtigen fluss des lebens. dies bewirkt ferner auch eine emotionale harmonisierung. denn durch ruhige tiefe atmung koordiniert mit körperlichen übungen werden die selbstheilungskräfte angeregt. d.h. durch atem-, körper- und entspannungsübungen sowie meditationen wächst das leibliche und seelische wohlbefinden … und die demut, lieber johannes.
die achtsamkeitsmeditation ist hier ein weg zur erforschung von körper und geist, der zu vertiefter einsicht in das wesen der wirklichkeit führt. bewusstes, zentriertes wahrnehmen von moment zu moment erlaubt einen, alle aspekte des lebens mit zunehmender sensibilität und ausgeglichenheit zu erfahren.
sinnerfülltes leben bedarf somit eines hohen grades an achtsamkeit. sie verhilft einem, in vielen situationen des alltags geistig präsent zu sein, das denken zu kontrollieren und in dem leben verantwortlich zu handeln. rechte achtsamkeit trägt dazu bei, den eigenen geist so zu lenken und zu meistern, dass verborgene und gehemmte fähigkeiten des geistes entfaltet werden.
es geht um: innere wahrnehmung der energiezentren, erfühlen der energiefelder, leben in spiritueller kraft, erfahrung der göttlichen segens- und heilkräfte durch atem, klang- und farbarbeit, ausgewählte körperübungen, meditation und gebetsgebärden.
sich selbst besser wahrnehmen, aufmerken, gelassener werden, verspannungen lösen, ruhe finden, die seele baumeln lassen. "höre, so wird deine seele leben" ( prophet jesaia ). hören meint in diesem sinne mehr als nur die fähigkeit zur akustischen wahrnehmung. es bedeutet nämlich nicht nur hören, sondern zugleich erfahren, auch im sinne von begreifen, verstehen.
auf diese weise lernt man im gegenwärtigen augenblick zu leben und allen dingen mit offenem herzen, liebevoller gelassenheit und umfassendem gewahrsein so zu begegnen, wie sie sind. dadurch kann sich ein tieferes verständnis über einen selbst und die welt entwickeln, so das man frieden schließen kann mit dem, was ist und weisheit und liebevolle güte entwickeln.
man gewinnt klarheit über sich selbst und über das universum, in dem man lebt. in der einfachen und unmittelbaren erfahrung dessen, was ist, wird die wirklichkeit transparent für den gestaltlosen hintergrund, aus dem alles hervortritt und zurückkehrt und der das herz aller dinge ist. im „einfach nur da sein“ muss man versuchen, absichtslos und ohne etwas haben oder machen zu wollen, aus dem herzen der stille heraus zu leben. ja, lieber johannes, es geht darum, das hören zuzulassen. so kann man dazu übergehen, das hören eher zu lassen.
ja, ist es nicht so: häufig lebt man sein leben als würde man ewig leben, schiebt seine wünsche und träume auf. der sogenannte „nächste“ erscheint einem selbstverständlich und man vergisst, ihnen seine wertschätzung und zuneigung zu zeigen. stattdessen jagen man besitztümern hinterher, die man doch wieder hinterlassen muss. kurzum, man lebt an seinem leben vorbei; vom standpunkt seiner sterblichkeit aus gesehen macht nur ein leben in L I E B E sinn.
konrad
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