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Wann kann Hilfe und Mitgefühl im Internet mehr schaden?
Asherah schrieb am 26. November 2006 um 13:39 Uhr (738x gelesen):

Hallo,
weiter unten gab es in einen meiner Beiträge bereits deutlich Bezug zu diesem Thema. Nun wurde mir das Thema durch einen aktuelles "Streitthema" noch in den Paraforen noch etwas akuter. Wenn mir gesattet, möchte ich meine Gedanken dazu etwas präzisizieren.

Es gibt einige, die glauben, dass liebe Worte, Floskeln, virutelle Umarmungen etc. in jeden Fall sinnvoll sind und niemals schädlich sein könnten. Dies erachte ich für sehr kurz gedacht.

Wann ist viruteller Beistand sinnvoll?!

Wirklich Hilfe lässt sich im Internet definitiv nicht finden, aber man Anregungen finden, wie man sich selbst helfen könnte. Hinweise. Etc.

In erster Linie ist das Internet immer dann sehr hilfreich, wenn Fakten ausgetauscht werden. Hier kann man kaum etwas falsch machen.

Fernerhin wenn man selbst genau in der gleichen Situation war und dem Gegenüber das Gefühl vermitteln kann: "Du bist nicht alleine" und "Schau, ich bin der Beweis, ich habe es auch geschafft. Es gibt eine Lösung." Damit dies allerdings auch ankommt, sich der Problemstellende auch damit identifizieren kann, sollte man den speziellen Fall wirklich selbst kennen.
Womöglich kann man selbst ein wenig von einem Problem zum anderen transformieren, aber es ist fraglich ob das auch dem Gegenüber - der zum Zeitpunkt des Postet vermutlich ziemlich verwirrt und ratlos ist - auch kann.
Hierbei geht es rein darum den anderen zu motivieren fachgerechte Hilfe in Anspruch zu nehmen, in dem man aufzeigt, dass es funktioniert. Dass es nicht hoffnungslos ist.

Vorrausetzung ist jedoch, dass der Betroffene wirklich seine Situation ändern möchte. Dies einzuschätzen, ist nicht immer leicht. Denn wir haben es hier mit unlogischen Emotionen zu tun, die allerdings nichts über die Intelligenz aussagen. Anders formuliert: Die Einsicht Hilfe zu BRAUCHEN ist meistens schnell vorhanden. Die Einsicht auch welche annehmen zu können, allerdings nicht so oft. Die erste Einsicht, wenn jemand schreibt, er möchte Hilfe und er wisse ja, dies und jenes sei so und so problematisch lenkt oft von der mangelnden zweiten Einsicht ab. "Ja, ich möchte ja in Therapie / zum Arzt gehen." Damit scheint für viele offensichtlich, das derjenige wirklich Hilfe suche. Dem ist aber nicht so. Denn meist, was dann oftsmals überlesen wird, folgen dann mehre ABER's. Ein Sammelsurium an Vermeidungsreaktionen.

Die Vermeidungs- und Verdrängungsreaktionen machen bei psychischen Problemen den Großteil aus. Aber auch im banaleren Sozialsituation. Stellt Euch vor, ein guter Freund machte einen Fehler. Das ist eine Sache. Ist zwar dumm gelaufen, aber man könnte es verziehen. Aber dann beginnt er Angst davor zu haben, lügt um den Fehler zu verheimlichen. Wird halb dabei ertappt. Hat einmal begonnen zu lügen und muss nun ein regelrechten Lückenpalast aufbauen, der früher oder später eh zusammen fehlt. Nun ist auch noch zusätzlich das Vertrauen gebrochen, hat man unnötigen Schaden genommen weit mehr als das eigentliche Problem an sich war. Dieses Prinzip kann man überall beobachten.

Und falls es sich bei der vermeintlichen Hilfesuche in Wahrheit um ein Verdrängungs- bzw. Vermeidungsmechanismus, dann wird das Eingehen darauf genau dies noch verstärken und schadet im Endeffekt mehr.

Wer schreibt er brauche Hilfe... ich widerhole es noch einmal... bedeutet noch lange nicht, dass dieser jenige auch wirklich Hilfe will oder sucht. Manchmal eben genau im Gegenteil. Manchmal wird sogar eine Bestätigung gesucht, wieso es keine Hilfe geben kann...

Bedenken muss man auch den unterscheidlichen Gebrauch des Internets.

Erstens steht einem dank Google wirklich jeder Lebenshilfebereich per Mauseclick zur Verfügung. Es ist meines Erachtens schon ein Alaramsignal, wenn man ein Hilfsgesuch dann an einer falsche Stelle postet. Gut, das könnte spontan entstanden sein. Es muss nichts heißen. Aber es könnte. Selbst spontan könnte man rückschließen, dass derjenige sein Problem nicht wirklich reflektiert hat sondern einfach nur eine Eingebung, einer Stimmung folgt, ohne selbst genau zu wissen, was er/sie/ es will. Wüßte es derjenige, hätte er vermutlich nach Benutzung von Google woanders gepostet, wo es besser aufgehoben ist.

Zweites kann Internet als ein virutelle Umsetzung des Alltags, der Realität gesehen werden. Aber genauso oft ist es auch ein Ausgleich. Man lebt dort aus, was im Alltag keinen Platz hat. Das muss auch nicht immer negativ sein. Manchmal aber, gerade im Fall von Menschen, die isoliert mit ihren psychishen Probs leben, ist es eine Ausrede und ein Ersatz. Wenn man in dieser Ausrede bzw. Ersatz auch noch konsequent durch "Tröst!" und "Alles Liebe und Licht"-Beiträge unterstützt wird, verstärkt es das ganze noch, und derjenige löst sich erst recht nicht davon.

Mitunter wird selbst nicht mal mehr begriffen, dass es nur ein Ersatz/Ausrede ist. Man glaubt vielleicht selbst, dass man Hilfe suche, es funktioniert nicht und man ist am Ende noch entmutigter.

Aber hier muss man auch bedenken, dass jeder, dem etwas schmerzt (egal ob psychisch oder physisch) den Schmerz eingesteht. Niemand würde sagen: "Ja, ich find das gut so, ich will das so!". Also behauptet jeder, wirklich jeder, dass er etwas ändern will. Und es mag vom Verstand her stimmen. Bloss haben hier nun mal andere Instanzen als der Ratio das sagen, und alleine auf diese Aussage kann man nichts geben. Sie ist absolut wertlos!

Genau deswegen darf man nicht generalisieren, darf man nicht verstandesmässig auf die Aussagen hören, sondern muss sich ein Bild der Gesamtsituation verschaffen. Sind differenzierte Ansichtsweisen und gute Menschenkenntniss erforderlich um einschätzen zu können, um was für einen Fall es sich nun genau handelt. Man kann nicht sagen, etwas sei immer gut. Oder immer schlecht.

Im Beispiel von Drogen- oder Alkohol-Coabhängigkeit weiß man allgemein, dass gut zu reden und "Tröst-Tröst-Floskel" nichts bringen und ein gepflegter Tritt in den Hintern a la "Verlass endlich deinen Alten!" sinnvoller ist. Und genauso ist es auch in anderen Bereichen. Dass von dem einem oft nicht zum anderen übertragen wird, verwundert mich nun schon. Sobald jemand z.B. über seine Alki-Lebensparnter redet ist man sich einig. Aber wenn sich offenkundige Verdrängungssymptome zeigen kommen wieder die "Hab-mich-lieb-Samthandschuhe" raus.

Differenzierte Sicht bedeutet auch zu unterscheiden, was den Betroffenen nun wirklich quält. Manchmal ist es nämlich durchaus der Fall, dass er sich nur quält, weil er in einem lichten Moment oder wegen zu aktuen Schmerzen das Gesamtproblem nicht mehr wie gewünscht verdrängen kann.

Blöde, aber eindringliche Metapher: Wenn jemand nur Schmerzen hat, wenn er aufsteht, tendiert er dazu einfach liegen zu bleiben und sich ein entsprechendes Weltbild zu kontrollieren. Wenn das dann nicht mehr funktioniert und man laut "Aua" und "Hilfe" schreit, heißt das nicht, dass ich der Jemand den Probleme stellen will. Es ist genauso gut möglich, dass er einfach nur wieder schmerzfrei in seiner Scheinwelt leben möchte und noch überhaupt gar keine wirkliche Einsicht da ist, das Problem mal am Kragen zu fassen.
Und dazu lässt sich das Internet und Mitgefühl anderer sehr, sehr gut mißbrauchen. U.a. in dem Symptom und Ursachen vertauscht werden. Man doktere oberflächlich an einem Sypmtom rum um festzustellen, dass es nicht funktioniert und eine Ausrede zu besitzen, sich immer noch nicht den Ursachen zuzuwenden. Und "alle (virutelle) Welt bestätigt einen. Ja, klar. Man habe sich ja bemüht. Man sei ja einsichtig. Was wolle man mehr.
Und wenn man einfach ein paar Sachen weglässt, ist es auch sehr einfach das Mitgefühl anderer zu erwecken, das ermöglicht die Distanz, die sich in solchen Kontakten zwangsweise ergibt.
Außerdem muss man aufpassen, dass man eben nicht nur mit den Vermeidungs/-Verdrängungsblasen beschäftigt, denn dies bringt niemanden etwas.

Das war's jetzt so im groben und ganzen. Bedanke mich bei jeden, der sich das wirklich durchgelesen hat. Auf Antworten, die es nur überflogen haben, werde ich nicht reagieren, da ich es als sinnlos erachte.

Meine Intention bzw. mein Fazit ist, dass man Mitgefühl nicht generalisieren kann. Dass zuviel genauso schädlich sein kann wie zu wenig. Dass manchmal jemanden zu helfen auch bedeutet, hart sein zu müssen.

LG,
A.











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