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re: Psychopharmaka
Chord schrieb am 16. Juli 2006 um 12:37 Uhr (975x gelesen):
> Hallo,
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> habe Antideprassiva verschrieben bekommen, aber ich glaube nicht, das solche Medikamente gut sind. Allein die liste der Nebenwirkungen ist der Hammer.
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> Und bestimmt setzen die mich unter eine Haube, unter der ich mein eigenes Selbst vergesse oder so.
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> Was haltet ihr von so Zeug?
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> Ich habe es immerhin schon 6 Jahre ohne irgendwas ausgehalten....
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Hallo Voyager,
ich hatte - ist jetzt allerdings schon sehr lange her - verschiedenste Psychopharmaka verschrieben bekommen. (Der Reihe nach, weil viele nix halfen oder mehr schadeten.) Die Wirkung ist individuell unterschiedlich und auch kaum je voraussagbar. Bei denen die ich bekommen hatte, war eins dabei, das mir enorm geholfen hatte (antriebssteigernd und stimmungsaufhellend wirkte), alle anderen waren eigentlich zu vergessen - obwohl sie ähnliches bewirken sollten, fühlte ich bei manchen schlichtweg gar keine Wirkung, bei anderen so als ob ich nur noch benebelt durchs Leben stapfe. Soweit ich mich mit deinen auskenne, ist derartiges aber bei den von dir genannten Medikamenten eher nicht zu befürchten, die Medizin hat da ja auch schon Fortschritte gemacht.
Was aber wichtig ist - anders als von Neuroleptika (die hochsüchtig machen) - wird man von den heutzutage eingesetzten Antidepressiva nicht süchtig. Auch ich konnte vor Jahren schon völlig mühelos damit binnen kürzester Zeit aufhören. (Natürlich unter Beachtung dessen, was in den Beipackzetteln zum Absetzen/Aussschleichen stand.)Insofern lohnt sich in manchen Fällen ein Versuch damit durchaus - insbesondere wenn es sich um schwerere Depressionen handelt. Natürlich gäbe es viele Probleme nicht, wenn in unserer Gesellschaft einiges im Lot wäre, was derzeit leider nicht der Fall ist. Aber als Betroffenem hilft einem das wenig. Und manchmal wird man überhaupt erst durch eine medikamentöse Therapie soweit in die Lage versetzt, zum Beispiel, imstande zu sein, sich aufzuraffen und seine Therapiestunden wahrzunehmen.
Ich bin zwar prinzipiell eher eine Gegnerin von Antidepressiva - sie werden viel zu leichtfertig veschrieben (das war auch bei mir damals der Fall) - gerade im Fall von schweren Depressionen und wiederkehrenden Suzidgedanken sind sie aber hilfreich und manchmal unumgänglich. Mit dem Nürnberger Modell, das auf einem kombinierten Ansatz von Psychotherapie, medikamentöser Therapie und Hilfe durch soziale Einrichtungen basiert, konnte die Rate sowohl der Suizide als auch der Suizidversuche sehr stark gesenkt werden.
Eine begleitende Therapie nebenher halte ich aber auch für unabdingbar (machst du ja aber ohnehin, hast du geschrieben) - und auch das muss die für dich "richtige" sein. Und - bis auf wenige Ausnahmen (wo dir dann dein Arzt ohnehin Bescheid sagen würde) - sollten Antidepressiva wirklich immer nur für einen begrenzten Zeitraum gegeben werden.
Alles Liebe,
Chord
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