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Facharbeit - Heilende Wirkung von Musik
Albine schrieb am 20. Mai 2006 um 20:20 Uhr (5430x gelesen):
~~~~~~~~~~ Facharbeit "Heilende Wirkung von Musik"; Januar 2005~~~~~~~~~~
__________________________Christin Stock___________________________
Musik ist der ständige Begleiter unseres Lebens...
In allen Lebenssituationen, ob zu Hause, im Supermarkt oder in der Arbeit begegnet sie uns, die Musik. Ohne sie wäre unsere Umgebung ein Ort der Stille. Die spannendsten Bilder in einem Spielfilm würden uns nicht ansprechen, wären sie nicht mit opulenter oder gefühlvoller Musik unterlegt. In einem Supermarkt würden wir uns ohne Musik und Lautsprecherdurchsagen verloren fühlen und in Wartezimmern oder Aufzügen ohne Musik entstehen oft unangenehme Spannungen zwischen fremden Menschen.
Die Funktion von Musik ist unumstritten und wird heute für sehr viele alltägliche Zwecke eingesetzt.
Musik dient der Unterhaltung, ist schmückendes Beiwerk auf festlichen Veranstaltungen oder wird durch ein Lied zum Erkennungszeichen eines Landes.
Musik begegnet uns ständig und löst die unterschiedlichsten Wirkungen bei uns aus. Sie spricht Bereiche in unserem Stammhirn an, wirkt auf das vegetative Nervensystem und kann hierbei sowohl beruhigend als auch aktivierend wirken. Sie beeinflusst die Gefühlsbereiche der Menschen, spricht Affekte wie Freude oder Trauer an. Sie lässt uns träumen, lachen, weinen oder nachdenken. Sie erweckt in uns Erinnerungen oder ruft Stimmungen hervor.
Sie begleitet uns im Kaufhaus, beim Autofahren, in der Werbung und bei der Arbeit.
Im Wesentlichen ist die Wirkung der Musik auf uns von drei Faktoren abhängig:
Einmal von der Persönlichkeitsstruktur des Hörenden, des Weiteren von der Hörsituation, in welcher sich die Person grade befindet und zum letzten schließlich von den Merkmalen der Musik selbst.
Angewendet wurde die Musik schon in sehr früher Zeit, beispielsweise für kultische Zwecke, später dann beim Theater, beim Beten und auch zur Erziehung und Therapie. Diese Musik unterscheidet sich jedoch von der Kunstmusik. Sie soll nicht in erster Linie den künstlerischen Aspekt hervorbringen, sondern vielmehr, für die Person abgestimmte Faktoren ansprechen.
Musik spricht an, alle Lebewesen, ob Menschen, Pflanzen oder Tiere. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen untersuchte, ob Mozart die Milchleistung von Kühen erhöht: 180 Kühe wurden zwangsweise mit der kleinen Nachtmusik beschallt und gaben auch prompt 0,6 Prozent mehr Milch. Ex-Musiktherapeut Guildo Horn brachte es auf ähnliche Steigerungsraten, während die Toten Hosen, und vor allem die Wildecker Herzbuben, den Milchfluss minimierten. Der ländliche Monsterhit "Herzilein" reduzierte die Milchleistung um 2.6 Prozent!
Ebenso erstaunlich ist die Zuwendung einer Pflanze, in die Richtung, aus der eine leise, harmonievolle Melodie kommt. Abwenden werden sich dagegen Pflanzen, wenn unmittelbar neben ihnen laute Rockmusik abgespielt wird! Zahlreiche Forscher haben diese Experimente mit gleichen Ergebnissen durchgeführt. Die Pflanze hat also auch eine Art „Musikcharakter“.
Ein Grundlegender Teil von musikalischen Erfahrungen wird uns Menschen förmlich schon mit in die Wiege gelegt. Einschlafmusik, Gutenachtlieder für Babys erwecken den ersten Eindruck und Zugang zu Musik und Melodie. So können Babys zum Beispiel hervorragend beruhigt und zum Einschlafen gebracht werden, wenn ihnen ein Schlummerlied vorgesungen wird. Hierbei spielt die vertraute Stimme der Mutter oder des Vaters eine sehr wichtige Rolle.
Doch Musik hat auch eine heilende Wirkung auf uns Menschen. So wurden zum Beispiel in verschiedenen Krankenhäusern Patienten während einer Operation mit ihrer Lieblingsmusik abgelenkt. Hierbei sank nicht nur der Verbrauch von Narkosemitteln, sondern durch die Konzentration des Zuhörers auf seine Musik und die Vertrautheit verschwanden zunehmend Angst und Schmerzempfinden. Selbst bei Heilungsprozessen tat es den Patienten sehr gut, wenn diese ihre Lieblingsmusik hören durften. Diese Art der Heilversuche war sogar erfolgreicher, als die vollkommene Ruhe für Körper und Geist.
Ebenso erstaunlich ist auch, dass Musik bei Schwerst-Hirnverletzten, welche im tiefen Koma liegen Reaktionen auslösen und sogar den Prozess der Heilung fördern können. Über das Hirn geleitet werden die „Musikwellen“ aufgenommen, wahrgenommen und als entlastend empfunden.
So ist die Musik in vielen wichtigen Lebenssituationen hilfreich, entspannend, gesundheitsfördernd und durchaus notwendig in unserem Leben, als wesentlicher Bestandteil für Gemüt und Bewältigung des Alltages. Natürlich ist die Musik auch für die Bewegung, für den Tanz und die sportlichen Aktivitäten eine sehr wichtige Hilfe.
In Stimmung kommen wir auf einer Party erst dann, wenn wir Musik hören, dann bewegen wir uns nach ihr und empfinden dabei Spaß und Ausgelassenheit. Ob zum Flirten oder einfach nur zum Abreagieren - tanzen tut gut!
Jeder empfindet hierbei seine eigene Stimmung. Zu manchen Arten der Musik fühlt sich der eine mehr hingezogen, zur anderen Art weniger.
Die Individualität der Menschen wird sehr oft auch in ihrem Musikgeschmack deutlich.
Wir möchten versuchen in dieser Facharbeit die Vielseitigkeit und die Wirkung von Musik näher zu bringen und darüber zu reflektieren, wie wichtig Musik um uns für uns alle ist. Wir nehmen heute oft nicht mehr bewusst war, wenn wir Musik hören und was sie für uns, für unseren Körper und unsere Seele leistet.
Diese Facharbeit soll daher verdeutlichen, welchen wichtigen Aspekt Melodien und Klänge in unserem Leben spielen und welche ungeahnten Kräfte und Wirkungen in Musik, Tanz und Klang stecken können.
Durch das Hören von Musik werden nicht nur in unserem Gehirn Regionen aktiv, sondern fortlaufend auch in unserem Körper. Dies stimuliert den Drang nach Bewegung zur Musik. Über diese Umsetzung der Musik fühlen wir uns freier.
2) Vorgänge beim Musikhören in unserem Körper
2.1) Beim Musikhören sind viele Gehirnregionen aktiv
Früher gingen Wissenschaftler davon, dass es auf der rechten Gehirnseite ein "Musikzentrum" gibt. Doch das stimmt nicht, wie Forschungsergebnisse von Neurowissenschaftlern in den letzen Jahren bewiesen haben. Sondern beim Musikhören sind viele Gehirnregionen und neuronale Netze aktiv. Vom Gehör gelangen Nervensignale über Mittelhirn und Thalamus in die Hörrinde im Schläfenlappen, von Neurobiologen als auditorischer Cortex bezeichnet, und von dort in weitere Regionen des Großhirns. Auch das für Gefühle zuständige limbische System, sowie das Kleinhirn und das Bewegungszentrum werden angeregt.
Einige Aufgaben teilen sich linke und rechte Hemisphäre. Vergleicht das Gehirn etwa Tonhöhen und Melodien miteinander, sind vor allem Teile des Stirn- und des Schläfenlappens auf der rechten Seite aktiv. Werden dagegen Rhythmen verarbeitet, sind Bereiche auf der linken Seite im Einsatz. Dies gilt allerdings nur für Nicht-Musiker oder Laienmusiker. Zum leichteren Verständnis, die linke Gehirnhälfte ist mehr für mathematische Abläufe, die rechte in der Regel für kreative Tätigkeiten zuständig. Bei Profis haben Melodie- und Rhythmuszentrum die Seiten gewechselt. Das hat etwas mit der Umsetzung von Musik in koordinierte Bewegungen zu tun, die beim spielen eines Instruments andere Anforderungen an das Gehirn, und damit an den Körper, stellt, als beim tanzen.
2.2) Bei schöner Musik schüttet das Gehirn Endorphine aus
Auf den Körper hat Musik eine vielfältige Wirkung. Das Gehirn schüttet Endorphine aus, wenn man Musik hört, die einem gefällt, dadurch steigt das Wohlbefinden und sinkt das Schmerzempfinden. Herzschlag, Blutdruck, Atemfrequenz und Muskelspannung verändern sich. Die Klänge wirken vor allem auf Nebenniere und Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Je nach Musik werden verschiedene Hormone abgegeben - Adrenalin bei schneller und aggressiver Musik, Noradrenalin bei sanften und ruhigen Klängen.
Musik ähnelt der Sprache. Ob aber bei der Verarbeitung von Musik und bei der von Sprache auch die gleichen neuronalen Netze aktiv sind, darüber sind sich Wissenschaftler nicht einig. Dr. Stefan Kölsch vom Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig meint, unser Gehirn habe einen Sinn für Musik, der im wesentlichen ähnlich funktioniert wie bei der Analyse von Semantik (Benennung, Deutung von Worten) und Syntax (Zusammenstellung von Buchstaben oder Worten) der Sprache. Zitat: "Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass musikalische Eigenschaften wie Rhythmus, Melodie und Akzent, die auch zur Sprache gehören, fundamentale Informationen enthalten, die für das Erlernen von Sprache und Sprachverständnis unerlässlich sind. Ohne Musik oder Musikalität wären wir vermutlich nicht imstande, eine Sprache zu erlernen."
Wie anderes intensives Training auch hinterlässt fleißiges Musizieren im Kindesalter sichtbare Spuren im Gehirn. "Ähnlich wie Liegestütze den Bizeps schwellen lässt, lässt musikalisches Training das Gehirn wachsen", schreibt "Bild der Wissenschaft". Professor Gottfried Schlaug von der Harvard Medikal in Boston hat festgestellt, dass das Kleinhirn von Musikern mehr graue Substanz enthält und ihre primäre Hörrinde stärker ausgeprägt ist als die von Nicht-Musikern. Außerdem ist bei Musikern das Corpus Callosum, also die Verbindung zwischen den Gehirnhälften, größer. Bei Frauen allerdings konnte Schlaug diesen Unterschied nicht entdecken. "Frauen denken insgesamt vernetzter und trainieren dadurch die Gehirnbrücke von frühester Kindheit an mehr als Männer", ist seine Erklärung dafür.
Je eher man beginnt, ein Instrument zu spielen, desto deutlicher sind die strukturellen Veränderungen im Gehirn und sie bleiben offenbar bis ins hohe Alter erhalten. Professor Lutz Jäncke, Neuropsychologe aus Zürich, berichtet, dass Musiker im Alter ein weit überdurchschnittlich gutes Arbeitsgedächtnis haben. "Ihre Gehirne zeigen viel weniger alterungsbedingten Abbau als die von Nicht-Musikern. Offensichtlich ist Musizieren ein hervorragendes Gehirnjogging." Kein Wunder, dass das Gehirn Musik so sehr liebt!
Entgegen der allgemeinen Meinung belegt nun jedoch eine aktuelle Studie der Universität Göttingen, dass die Intelligenz durch das Musizieren nicht gesteigert wird. Musiker haben laut dieser Studie zwar in gewissen Bereichen eine schnellere Auffassungsgabe, dies habe jedoch keine allgemein Intelligenz steigernde Relevanz.
2.3) Wie genau entsteht Musik in unserem Kopf und wieso erinnern wir uns an die Melodien?
Das Gehör ist das erste Sinnesorgan, das im Mutterleib ausgebildet ist. Aufgrund der individuellen Hörerfahrungen hat sich in jedem Gehirn ein eigenes, unverwechselbares Geflecht neuronaler Verbindungen herausgebildet. Neue Klänge treffen auf bereits angelegte Bahnen und Strukturen. Dort werden sie mit früheren Erfahrungen verglichen. Nur deshalb erkennen wir Melodien.
Beim Hören von Musik werden große Bereiche des Gehirns stimuliert, die daraufhin Mechanismen des Körpers in Gang setzen. Diese stimulierten Bereiche sind weit verzweigt und reichen über beide Gehirnhälften - nicht nur über die rechte, die für Intuition, Kreativität und Gefühl steht. Die rechte Hemisphäre wird nur bei musikalischen Laien stärker beansprucht. Bei Profis dagegen ist die linke Gehirnhälfte besonders aktiv, die für Analyse, mathematische Abläufe, Koordination von Bewegungen, und Sprachverarbeitung notwendig ist. Musikhören ist also eine Frage des Trainings und des Gedächtnisses!
Vom kurzen ins lange Gedächtnis:
Das Kurzzeitgedächtnis speichert die musikalischen Kleinsteinheiten. Ungefähr sieben Töne kann es behalten, genau die Länge eines kurzen musikalischen Motivs. Über einen Zeitraum von wenigen Sekunden hinweg wird das Erregungsmuster, das die Klangfolge ausgelöst hat, im Gehirn aktiviert und kann dann weiterverarbeitet werden. So setzen sich kurze musikalische Motive zu Phrasen zusammen, diese wiederum zu Melodien und ganzen Sinfonien.
3) Musik – Von Geburt an, ein Leben lang.
3.1) Schon im Mutterbauch fängt es an...
Musik, Klänge und Rhythmen bestimmen Vorgänge in unserem Körper. Der Rhythmus von Mutters Herzschlag und der Klang ihrer Stimme sind das Erste was wir in unserem Leben wahrnehmen, das Gehör vermutlich das letzte Sinnesorgan, das sich bei unserem Tod abschaltet. Fast alle Vorgänge in unserem Organismus unterliegen einem bestimmten Rhythmus. Wir kennen Atemfrequenz, Herzschlag, Hirnströme oder Hormonzyklus, die einem festen Rhythmus folgen. Hierdurch bestimmt sich unser gesamtes Leben, wie beispielsweise die Leistungsfähigkeit in Arbeit oder Schule.
Schon am Anfang des Lebens stehen die Musik, sowie Rhythmen oder Melodien an einer sehr wichtigen Stelle.
Babys sind sehr musikalisch.
So kann man zum Beispiel erkennen, dass Babys im Takt strampeln! Ebenso können Babys die Sprache ihrer Mutter mittels Taktstrampeln frühzeitig „koordinieren“. Denn der Speichervorgang hängt mit körperlichen Bewegungen zusammen, dies zeigen Untersuchungen der Neugeborenen. Man hat beobachtet, dass der Säugling in seinen Strampelbewegungen sehr eng koordiniert mit dem Sprechrhythmus, dem „Sprechgestus“, also der Art des Ausdrucks der Mutter zusammenhängt. So dass die grammatische Struktur der Muttersprache vom Kind schon gekonnt wird, lange bevor es sprechen kann.
Zudem nehmen sie die Stimme und die darin verborgene Melodie sehr empfindsam war. Eine ruhige, sanfte Mutterstimme wirkt hierbei genauso entspannend und angenehm auf ein Baby, wie leise Einschlafmusik.
Babys fühlen sich in ruhiger Umgebung sehr wohl. Ihre Hörzellen sind noch sehr empfindlich. Somit kann ein Baby, selbst wenn es die Sprache und denn Sinn noch nicht versteht anhand des Tonfalls erkennen, welche Intention vom Sprecher ausgeht. Fühlt das Baby hierbei einen harten und schnellen Tonfall, fängt es meist an zu weinen, wohingegen es sich über einen lieblichen und fröhlichen Stimmfall erfreut und zufrieden lächelt.
Amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Babys Geräusche unterschiedlich aufnehmen! Demnach nehmen Neugeborene Sprache mehr mit dem rechten, Musik und Melodien mehr mit dem linken Ohr wahr!
3.2) Unser Gehirn giert immer nach Musik!
Zahlreiche Neurologen setzen sich mit dem Thema „Musik und ihre Wirkung“ auseinander. Sie stellten fest, dass das Gehirn eine enorme Dekodierungs- und Sinngebungsleistung erbringen muss, wenn wir Musik hören, egal ob das einen Walzer von Richard Strauß oder modernen Pop von den Back Street Boys betrifft. Wie jeder der selbst musiziert weiß, ist Musik etwas sehr Komplexes, sie besteht nicht nur aus einer Aneinanderreihung von Tönen, sondern auch aus Akkorden, Klangfarben, Melodien, Harmonien, Rhythmen und Metren. Musik ist strukturiert und hat Regeln. Und Musik fordert auch das Gedächtnis. Wenn eine Melodie erklingt, vergleicht man sie mit bereits Gehörtem und versucht sie wieder zu erkennen. Um dies alles zu verarbeiten, erbringt unser Gehirn Höchstleistungen. Wird in einer Diskothek ein unbekanntes Lied gespielt, so leert sich meist die Tanzfläche etwas. Dies zeigt uns, wie hoch die Anforderungen an das Gehirn sind, offensichtlich so hoch und so wichtig, dass andere Tätigkeiten reduziert oder eingestellt werden um die neuen Klänge besser erfassen zu können.
3.3) Musik beeinflusst unseren Körper und erzeugt Gefühle
Harmonische Melodien oder sanfte Klänge vermögen viel zu bewirken. Töne rühren an unsere Seele, können unser Verhalten und unsere Gefühle verändern, den Heilungsprozess fördern, die Schmerztoleranz senken und Ängste abbauen. Musik wirkt beruhigend und verringert die Muskelspannung.
Musik provoziert Gefühle. Da der Hörsinn eng mit dem Gefühlszentrum unseres Gehirns, dem limbischen System, verknüpft ist, bewirkt Musik selbst bei sehr verschlossenen Menschen emotionale Reaktionen.
Musik hat einen direkten Draht zu unserem Gefühlsleben. Sie erzeugt Wohlempfinden, gelegentlich aber auch Abwehr. Und irgendwo in diesen Gefühlen liegt ihr Sinn. Während wir Musik hören, stellen wir permanent Erwartungen her, wie eine Tonfolge weitergehen könnte. In der Musik kann es lustvoll sein, wenn diese Erwartungen erfüllt werden, aber auch, wenn diese Erfüllung aufgeschoben wird und die Musik eine überraschende Wendung nimmt. Dieses Spiel mit Erwartungen - mit dem Aufbau von Spannung und dem musikalischen Entladen angestauter Energie - ist eine Ursache dafür, dass wir beim Musikhören Genuss empfinden. Die Grundsteine dafür werden bereits im Säuglingsalter gelegt. Der Singsang in der Stimme der Mutter ist die erste Musik, die wir hören, und diese ist aufgeladen mit Emotionen, vielleicht spricht uns Musik deshalb so sehr an.
3.4 ) Musik beruhigt...
Durch das Erlebnis Musik werden Hirnpotenziale stärker angeregt als durch das gesprochene Wort. Studien zeigten, dass durch wohlklingende Musik vermehrt Endorphine freigesetzt werden. Daraus resultiert eine Stimmungsaufhellung. Außerdem wird unsere Aufmerksamkeit von Schmerzen abgelenkt, so dass wir diese weniger stark wahrnehmen.
Doch nicht jede Art von Musik ist wohltuend. Zu schnelle, laute und dissonante Musik kann die Freisetzung von Botenstoffen wie Adrenalin hervorrufen, wodurch es zu körperlichen und seelischen Missempfindungen kommt. Grade in der obengenannten frühen Entwicklungsphase der Neugeborenen tritt genau diese Empfindung stark in den Fordergrund!
Nur Musik, die langsamer als der Herzschlag und nicht zu laut ist und bei der sich die dissonanten und konsonanten Klänge im Gleichgewicht befinden, bringt Seiten eines Menschen zum Klingen, die helfen, Ängste und Spannungen abzubauen.
Durch das Hören von Musik wird die allgemeine Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit eines Menschen trainiert. Deshalb können Töne „fast wie Medikamente“ eingesetzt werden. Allerdings nicht in Form einer Hausapotheke, denn keine Art von Musik besitzt bei allen Menschen immer und überall die gleiche wirksame und heilende Kraft.
All diese Belege fanden Wissenschaftler in ihren zahlreichen Untersuchungen. Musiktherapeuten machen sich und ihren Patienten die wohltuenden Wirkungen und Kräfte der Musik zu Nutzen, eine Methode auf schonendem Wege, Menschen zu helfen.
4) Mit Musik helfen – Musiktherapie
4.1) Grober Überblick – Was umfasst Musiktherapie
Musiktherapeuten arbeiten mit Tönen. Sie stimulieren damit ganz gezielt die inneren Rhythmen ihrer Patienten. Der Patient braucht keinerlei Vorkenntnisse, nur die Bereitschaft, sich auf die Musik einzulassen.
Vor einer ersten Begegnung spricht der Musiktherapeut mit Angehörigen über das soziale und emotionale Umfeld des Kranken sowie über den biografischen Stellenwert der Erkrankung. Ein Gespräch mit dem betreuenden Arzt und die Einsicht in die Krankenunterlagen helfen dem Therapeuten dabei, sich über den Patienten und dessen Krankheit zu informieren.
Die Musiktherapie selbst kann in Einzel- und in Gruppentherapie stattfinden, am Bett des Patienten oder in einem speziellen Raum, je nachdem wie es dem Patienten geht und welche Wünsche er hat.
Ein Therapeut singt dem Patienten selbst vor oder spielt ihm aufgezeichnete und selbst produzierte Musik vor, dies ist die so genannte „rezeptive Musiktherapie“.
Der Kranke kann aber auch mit leicht spielbaren Instrumenten improvisieren, diese Methode wird als „aktive Musiktherapie“ bezeichnet.
Der Therapeut baut durch die Musik eine Beziehung zum Patienten auf und kann über dieses zusätzliche Kommunikationsmittel etwas über dessen Persönlichkeit erfahren. Diese Informationen, die für die Gesundung sehr wichtig sein können, gibt er an die behandelnden Ärzte weiter. Nicola Scheytt-Hölzer, Musiktherapeutin in Ulm sagt „Werden verborgene Gefühle durch die Musiktherapie geweckt, kann der Patient sie bald auch verbal zum Ausdruck bringen. Durch die Musik können die Patienten Gefühle zum Ausdruck bringen, die ihnen selbst noch gar nicht bewusst sind“.
Der Kranke braucht nur die Bereitschaft, sich auf die musikalische Kommunikation mit dem Therapeuten einzulassen. Wer eine Musiktherapie mitmacht, ist im Nachhinein aber zumeist froh darüber, denn ein neuer Erlebnisraum tut sich für Spielende und Zuhörer auf. Kinder sind zumeist viel offener und empfangsbereiter für Töne und Stimmen als Erwachsene.
Für die Musiktherapeuten steht dabei die Wahrnehmung der Gefühle des Patienten im Vordergrund. Sie müssen in der Lage sein, klar zwischen ihren eigenen Gefühlen und denen des Patienten zu unterscheiden. Die Gefühlsregungen des Kranken werden im anschließenden Gespräch konstruktiv bearbeitet. Klänge und Töne geben die aktuelle innere Situation des Patienten wieder. Das Ziel aktiver Musiktherapie ist es, Konflikte aufzudecken. Diese werden im Gespräch verbalisiert und nach Möglichkeit bewältigt.
4.2) Funktionale Musik
Vor über 15 Jahren wurden bedeutende Fortschritte sowohl in Forschung, als auch in der klinischen Anwendung von Musik im Heilprozess gemacht.
Heut zu Tage wird die Musik in der Medizin oft als „funktionale Musik“ bezeichnet, da sie eine Aufgabe übernimmt. Hierbei wird das Wissen über die eigenständige Wirkung von Musik auf die Gesundheit und den Heilprozess des Menschen, sowie die Milderung von körperlichen und psychischen Störungen genutzt.
Diese Art der Hilfe über Musik ist neu, angenehm und lenkt den Patienten all zu oft von seinen eigentlichen gesundheitlichen oder psychischen Problemen ab.
Funktionale Musik wird in der Medizin zahlreich eingesetzt und zwar mit Erfolg. So zum Beispiel in der Anästhesie, der Schmerztherapie, bei der Behandlung von stressbedingten Krankheiten, bei Depressionen und Angst, zur Beschleunigung des Heilungsprozesses nach einer Operation, in der Geburtshilfe und auf der Neugeborenenstation, während chirurgischer Eingriffe, bei Patienten, die im Koma liegen, bei Migräne...und für viele weitere Bereiche in der Medizin.
Musik wird von uns, ob bewusst oder unbewusst, wahrgenommen, denn sie ist ein fester Bestandteil unseres Lebens.
5) Beispiele- Musik kann uns helfen
Musik hilft auf verschiedene Art und Weise. Wissenschaftler fanden sogar heraus, dass Beschallung mit Musik das Wachstum der Krebszellen verlangsamt, in seltenen Fällen sogar hemmt. Der Mensch ist fähig, mit Musik zu arbeiten.
Die Musik ist in der Lage, zu helfen.
5.1) Musik gegen Tinnitus!
Tinnitus, das pfeifen im Ohr, sehr viele Menschen leiden unter dieser Krankheit. Manchmal hervorgerufen nach einem zu lauten Discobesuch, nach einem Schuss oder anderen Geräuschen, die unser Gehör extrem belastet und geschädigt haben. Ebenso können auch psychische Auslöser die Ursache sein.
Doch gegen das ständige Piepsen, hämmern oder Zischen im Ohr glauben Wissenschaftler in Freiburg eine Heilung gefunden zu haben. Durch gezielte Musiktherapie soll dem Betroffenen geholfen werden.
Zunächst müssen Patient und Therapeut gemeinsam den empfundenen Tinnitus-Ton bestimmen. Die ermittelte Frequenz ist der Ausgangspunkt der Therapie.
Der bestimmte Ton wird nun in Musikstücke integriert, die der Therapeut zum Beispiel auf einem Xylophon spielt. Der quälende Tinnitus wird so zum angenehmen Bestandteil von Musik.
Auch das aktive Musizieren trägt in der Therapie bei. Denn hierdurch bildet sich die persönliche Fähigkeit, mit den Ursachen des Tinnitus besser umgehen zu können und den Auslöser hierfür zu finden, mehr und mehr aus.
Durch das Hören anderer Geräusche und Melodien werden die Patienten von ihrem Problem abgelenkt, sodass eventuell der Auslöser für das quälende Geräusch im Ohr gefunden werden kann, weil sie sich nicht damit beschäftigten.
5.2) Musik hilft Schwerbehinderten Menschen
Schwerbehinderte Kinder haben in ihrem jungen Leben oft noch nie ein einziges Wort gesprochen. In diesen Härtefällen hat auch die Schulmedizin oft nur ein sehr dunkles Bild für die Zukunft des betreffenden Patienten. Doch seit die Musiktherapie auch in diesem Gebiet Einzug gehalten hat, haben sich Hoffnung und Leben für die kleinen Patienten deutlich verbessert.
Für diese Verbesserung stehen Beispielsweise die Erfolge, bei einigen Kindern, welche erst nach Beginn einer Musiktherapie erste Vokale oder später sogar ganze Worte sprechen konnten. Melodien und Klänge, die Therapeuten in ihren Sitzungen mit den Kindern auf Klavier, Harfe oder Flöte spielen, scheinen die kleinen Patienten aus ihrer scheinbar so abgegrenzten Welt zu holen. Hierbei fällt auf, dass sie sich zu erst dem Therapeuten, dem Musikerzeuger zuwenden. Im Laufe der Zeit öffnen sie sich mehr und mehr ihre Umgebung, bis zum sprechen des ersten Wortes.
Diesen Ansatz für Erfolge entwickelten Therapeuten zum Beispiel in Witten an der Ruhr weiter. Ebenso, wie viele weitere Therapeuten weltweit die Chance der Heilung durch Musik auf andere Gebiete übertrugen und weiterentwickelten.
So finden heute Menschen mit den unterschiedlichsten körperlichen oder geistigen Störungen Hilfe. Dabei wird darauf geachtet, dass ausschließlich der Patient im Mittelpunkt steht und nicht seine Krankheit.
Die erste Begegnung eines Patienten mit der Musiktherapie ist stets dieselbe. Die Patenten werden in einen Raum geführt, welcher voll ist mit Instrumenten, die man ohne jegliche Vorkenntnisse spielen kann. Dies befördert den Patienten in eine Art Neugierzustand, wodurch er von seiner Krankheit und dem Anliegen abgelenkt wird. Melodisch und rhythmisch wird nun vom neugierigen Patienten ein Ton erzeugt, welcher vom Therapeuten „beantwortet“ wird.
Diese Art der spielerischen Kommunikation wird nun weiter geführt. Ein Dialog ohne Worte baut sich nach und nach zwischen Patient und Therapeut auf. Beim spielen und Umgehen mit dem Instrument kann der Therapeut oft die Gemütslage seines Patienten und seine Gefühle sehr rasch erkennen. Ein starkes, lautes Trommeln auf Instrumenten bedeutet all zu oft Angst oder Wut.
Die Gefühle des Patienten werden deutlich und durch den Therapeuten reflektiert und beantwortet. So öffnet sich der Patient nach und nach seiner Umgebung.
Zwar wird man die Behinderung eines solchen Kindes, oder auch Erwachsenen niemals beseitigen können, doch man kann diesen Menschen auf eine besondere Art und Weise die Möglichkeit bieten, sich auszudrücken...Kommunikation ist für jeden Menschen sehr wichtig!
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Diskussionsverlauf:
- Facharbeit - Heilende Wirkung von Musik ~ Albine - 20.05.2006 20:20 (12)