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re[3]: Besprechen von Warzen
Blaze schrieb am 3. Februar 2006 um 11:30 Uhr (1372x gelesen):

> Ich glaube an Gott. Meine Tochter hat die Warzen.

Hallo,
nun in diesem Fall kann ich offen reden, Warzen besprechen hat weniger etwas mit mystischen Dingen zu tun, als mit den Selbstheilungskräften. Mein Großvater sagte immer, man muss dein Leuten eine Show bieten, damit die Warzen verschwinden. Wenn jemand davon überzeugt ist, dass seine Warzen verschwinden, dann tun sie das auch ohne großen Humbug. Mir haben schon einige Leute gesagt, sie glauben nicht daran, aber wenn ich darauf entgegnete, das sei auch gar nicht nötig, dann begannen sie doch daran zu glauben und die Warzen verschwanden.

Mein Großvater bat die Leute immer zum nächsten Vollmond mit einer Flasche Weihwasser vorbei zu kommen, dann führte er sie kurz vor Mitternacht zu einem Bach und machte mit dem Weihwasser ein Kreuz auf die Stirn des Patienten, dann begann er ein Gebet zu murmeln (frei erfunden oder ein Psalm aus der Bibel), während er Wasser aus dem Bach mit seiner Hand über die betroffene Stelle träufelte. Das wiederholte er dreimal. Hatte er den Eindruck, dass jemand noch nicht völlig überzeugt war, dann begann er fieberhaft in der Wiese etwas zu suchen und drückte dem Probanten dann das erstbeste Heilkraut in die Hand und erklärte, er müsse es mit einer Binde auf der Warze drei Tage befestigen.

Manchmal machte er es auch wieder völlig anders, je nach Persönlichkeit des Patienten, mit einem Text aus der Bibel kann man die Warzen eines Moslems oder Heiden nicht abbeten *g* und einen ängstlichen Menschen kann man auch tagsüber zum Bach bitten (sofern davor Vollmond war, der abnehmende Mond spielt eine Rolle).

Ist dein Auftritt glaubwürdig, so kannst du sicher sein, dass die Warzen deiner Tochter verschwinden, üblicherweise dauert es ca. 14 Tage bis sie abfallen.

Von solchen Inszenierungen stammt übrigens auch der schlechte Ruf, den sich Hexen im Mittelalter eingehandelt haben, um die Selbstheilungskräfte oder unbewusste Magie anzuregen erlaubten sie sich so manchen Spaß mit ihren Klienten. Wenn sie jemandem nicht helfen konnten, so schickten sie ihn auf die Suche nach Dingen wie dem Horn eines Einhorns oder den Zehennägeln eines Riesen, damit er außerhalb ihres Wirkungsbereichs verstarb.

Aber es ist eine Tatsache, dass die Heilungserfolge der peruanischen Schamanen (Ayahuasceros) noch heute etwa den Heilungserfolgen mitteleuropäischer Ärzte entsprechen. Sicherlich basiert ein Großteil dieses Erfolges auf dem Glauben der Menschen an die Erfolge der Schamanen, ebenso wie ein Teil der Erfolge unserer Ärzte nur auf dem Glauben an deren Können basieren.
ciao
Blaze


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