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re: Wie sag ich’s unseren Kindern?
blueangel schrieb am 17. August 2005 um 6:51 Uhr (772x gelesen):

Hallo zusammen,

auch ich sehe es aus der anderen Sicht: nämlich aus der der Kinder....

Zuerst musste ich schmunzeln - hast du nicht gerade das kennengelernt, was Studenten passiert, wenn sie in eine WG mit fremden Leuten und ergo anderen Sitten und Gewohnheiten zusammenziehen....(auch Bundesländer haben verschiedene Kulturen.....)

Auch ich bin früh selbstständig geworden - es wird ja so erwartet, schliesslich wäre es ja ziemlich peinlich in einem gewissen Alter noch bei den Eltern zu wohnen und außerdem war die Situation unerträglich, da unterschiedliche Einstellungen....
Was mich nun wieder an das "Zurücklegen für die Zukunft" erinnert:

Unsere Generation (bisher verschont von jeglichem Krieg oder sonstigem Mangel) hat gelernt, dass die Welt sich ständig ändert: hier ist kein Platz für Versicherungen, Vorsorge und sonstige Absicherungen. Vorsicht ja - Sicherheit nein, denn die kostet auch Freiheit - die Freiheit, sein Leben zu LEBEN.

Wer weiss denn was später ist? Die Versicherungswirtschaft lacht sich ins Fäustchen, dass der "dumme" Bürger immernoch an Sicherheit glaubt....
Doch: Wem sein Leben verlief so, wie er es plante?? Wer viel plant, wird um so wirksamer vom Schicksal getroffen....

Auch ich bin ins Ausland gegangen (nach Ägypten) und wäre froh gewesen, meine Eltern würden es auch so sehen, von wegen immer offene Arme und so.... Nun gut, nach einigen Irrfahrten und Entbehrungen habe auch ich wieder meinen Platz in der deutschen Gesellschaft gefunden, 300 km weg von meinen Eltern. Nun studiere ich und vermisse meine Familie.

Doch nun nochmal zum eigentlichen Thema, vielleicht kann cih Dir ja etwas von meinen Erkenntnissen abgeben:

Eine neue Wohnsituation (Zuwachs) bedeutet immer Umstellung - ein Kulturschock im Kleinen.... Jeder geht immer soweit, wie er gehen kann. Jeder muss seine Grenzen aufgezeigt bekommen und das geht nur durch KOMMUNIKATION.

Spielt nicht auch ein bisschen Eifersucht mit? Da ist die Tochter wieder, doch sie ist nicht alleine...Da ist aufeinmal noch ein Mann im Hause, ein anderer Rudelführer. Das ist natürlich erstmal nervend. Da hat man sich grade so schön sein Leben in einen Finanzplan (bestimmt ohne Pufferzonen für unvorhergesehene Ereignisse) gestopft und nun das! Aber: Und das ist der Haken bei der Sache: Hier geht es nicht um die Person (der Freund der Schwester), sondern um eine Veränderung, die in dein Leben gekommen ist, um dich auf etwas aufmerksam zu machen.

Jeder Nachteil bringt auch einen Vorteil mit sich. Essen die beiden alleine, esst doch ihr einfach auch alleine. Kaufen sie nichts für die Gemeinschaft ein, kauft ihr einfach auch nur noch für Euch ein. Solange man Dinge weitertut, über die man sich ärgert, kann der andere nur weitermachen - es geht ja schliesslich.

Klar schreien viele gleich "schmeiss die Parasiten raus" (ist jetzt natürlcih übertrieben), aber war das nicht früher auch schon so bei Lynchmorden. Einer schreit was negatives über einen anderen und schon zieht die Masse mit...

Versuche mit den beiden zu reden, macht regelmässige Sitzungen betreffs des gemeinschaftlichen Wohnens. Hier kann jeder sagen, was ihn stört, was ihm gefällt, welche Kompromisse man finden kann.

Und wenn sie ihr Geld immer sofort für Urlaub ausgeben. Na und? Jeder setzt andere Prioritäten im Leben, ich würde es auch so tun. Der Unterschied ist nur, dass ich erst gehe, wenn meine Pflichten hier erledigt sind. Also keine offenen Rechnungen.

Ihr könntet theoretisch ja auch einen kleinen Beitrag zur Miete verlangen - muss ja nicht Geld sein, abarbeiten tuts auch. Ich denke, in einem Haus gibt es immer genug zu tun. So lernen die beiden, was man dafür leisten muss, um in der gleichen Wohnsituation wie ihr zu leben....

Rausschmiss ist keine Lösung. Unterstützt die beiden lieber, damit sich die Beziehung festigt. Und ihr habt neue Erinnerungen, die ihr teilen könnt, wenn die beiden mal wieder ausgeflogen sind. Vielleicht ziehen sie ja auch irgendwann von alleine aus, spätestens wenn sich Nachwuchs ankündigt ;-))

Lg
blueangel



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