re: unerfüllter Kinderwunsch???
Anke * schrieb am
8. Juli 2009 um 9:59 Uhr (1428x gelesen):
Liebe Lilly,
es ist etwas ganz natürliches Kinder haben zu wollen. Bzw. eine Familie zu gründen.
Über dieses Thema könnte ich inzwischen schon ein Buch schreiben. Allein meine eigenen Gedanken dazu, würden es füllen.
Sicherlich hat alles seinen Sinn! Ich selbst kenne Leute, die es immer wieder versucht haben! Das Ergebnis war irgendwann, dass beide daran innerlich zerbrachen, beide sich voneinander entfernt haben ---> und Sie beim Seitensprung plötzlich schwanger wurde. Er bei einem Seitensprung plötzlich Vater wurde ;) Ja so was gibt es. Was uns das sagen kann, lasse ich mal offen.
Viele verschiedene Variationen gibt es. Viele verschiedene Gründe.
Warum tut man sich den Stress an? Hm.
- weil man Kinder liebt
- es gehört dazu, eine Familie zu gründen, Nachwuchs groß zu ziehen
- Weil man immer noch komisch beäugt wird, wenn ein Paar was lange zusammen ist, kinderlos bleibt.
- die innere Uhr, welche schlägt und schreit.
- Angst vor der Zukunft ohne Kinder
- Man will das Glück abrunden und Familie gründen, Verantwortung übernehmen, ein Nestchen bauen usw.
Irgendwann will man wissen, warum geht es nicht?!!!
Der Stress den man durchläuft ist furchtbar.
Es fängt schon mit den Fragebögen am Anfang an. Geht weiter über Gespräche über intimste Dinge, Untersuchungen und Tests.
Ist es für die Frau rein biologisch möglich, schwanger zu werden ----> ist der Mann dran. Einer muß ja "Schuld" sein.
Wieder Stress! Denn für beide Seiten ist es ein Schlag ins Gesicht zu erfahren, dass biologisch vielleicht etwas nicht ganz so in Ordnung ist.
Es wird nachgeholfen......entweder klappt es, oder man verliert das Kleine wieder. Es ist vergleichbar mit Achterbahn fahren;) Freude, Hoffnung, Enttäuschung, am Boden zerstört!
Bei alldem spielt der Kopf, die Psyche eine große Rolle.
Manche sind nahezu besessen von dem Gedanken ein eigenes Kind zu bekommen.
Es gab ja auch schon Fälle in denen die Therapie abgebrochen wurde, das Paar wieder zur Ruhe kam und "Rumms Volltreffer" :))
Aber es gibt eben auch die andere Variante, dass nach dem Abbruch der Therapie die Beziehung einen Knacks hatte. Keinen Sex mehr, Abgrenzung, in den Beruf stürzen, usw.
Manche kapieren es und lassen los. Setzen die Prioritäten anders und nehmen es als gegeben an, ohne Kinder gemeinsam weiter zu gehen.
Manche trennen sich. Manche entdecken Jahre später den wahren Grund für Kinderlosigkeit --> versteckte und unentdeckt einprogrammierte Blockaden im Kopf ;)
Warum viele es immer weiter versuchen.....ich glaube da ist ein "falsches" Denkmuster in den Köpfen. Sie durchschauen nicht, dass wegen lauter "Es muß doch klappen und ich will aber" sich eine immer größere Mauer aufbaut. Sie sind nicht bereit loszulassen, umzudenken, in sich zu gehen, usw.
Ich selbst habe das auch durch. Und im richtigen Augenblick erkannt, dass ich die Finger davon lassen sollte (auch vom damaligen Partner von welchem ich mich einiges später trennte;)Es sollte nicht sein ---> nicht generell, sondern die Konstellation sollte nicht sein.Allerdings bin ich auch nicht bis zu den letzten Schritten gegangen, weil es einfach vorher schon *klick* im Kopf gemacht hatte.
Alles was passend aussah, war in Wirklichkeit nicht passend.
Lilly, man kann ohne Kinder sehr glücklich sein, auch ohne Partner. Aber immer wieder kommt man im Leben in Situationen, wo genau an diesem Glücksgefühl gerüttelt wird. Und man muß sehr in seinem inneren Glück gefestigt sein, um dann nicht wieder in die Rolle zu fallen: " Ich bin Aussenseiter". Diese Rolle wird von aussen draufgedrückt. Man wird oft damit konfrontiert, egal wohin man kommt: Kinder, Familien, Freunde kann man nicht treffen, weil sie Familie haben und nicht mal eben spontan aus gehen können usw.
Und ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn das jemanden (der im Kopf und im Geiste nicht dieses *Klick* hatte)jedesmal wieder ins Grübeln bringt und in ein tiefes Loch reißt.
Es gibt viele Möglichkeiten trotzdem mit Kindern zu tun zu haben: Patenkinder (sofern man das finanziell kann), Adoption, Ehrenamtliche Hilfsprojekte usw.
Aber das ist eben nichts "eigenes".
Viele machen weiter, gehen sogar über Grenzen weil sie die Hoffnung nicht aufgeben wollen, weil sie nicht bereit sind "innere" Grenzen zu akzeptieren, weil sie innen nicht bereit sind umzudenken.
Ein sehr schweres Thema, was man eigentlich auch nicht verallgemeinern kann und sollte. Jeder und jedes Paar hat andere Gründe für diese Schritte (wenn auch sehr ähnlich gelagert).
Jeder und jedes Paar muß für sich selbst entscheiden, wie weit sie gehen wollen. Als Aussenstehender kann man das oft nicht nachvollziehen.
Ich setze hier mal einen Punkt. Sonst schreib ich darüber ohne Ende ;)
liebe Grüße
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