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Re: Meine Antwort zum Thema 5.3.2002 "Loslassen"
Vera schrieb am 28. März 2002 um 21:22 Uhr (412x gelesen):
Dear Guilin,
ich kann Deine Sorgen gut verstehen, und ich bin sicher, daß Du alles versuchst, um Deine Tochter wiederzubekommen, es ist sicherlich schrecklich, hilflos dazustehen, ohne zu wissen, was man Richtiges tun kann.
Ich möchte Dir eine Geschichte aus meinem Leben erzählen, damals war ich vierzehn Jahre alt. Es gefiehl mir nicht, daß das Lebne ein ständiges auf und nieder ist, daß man mal "glücklich" und mal "traurig" ist, also wollte ich versuchen, diese Wellen aus dem Leben zu einer geraden Linie zu bringen. Monatelang arbeitete ich an mir. Ich schloss mich aus dem Leben aus, morgends stand ich auf, ging zur Schule, kam wieder und meditierte, las und lernte. Essen war für mich nur, den Körper zu ernähren, ich hörte auf, zu sprechen und wegzugehen. Und dann kam der Tag, an dem mir die innere Stimme sagte, ich solle mich nun verabschieden und sterben. Es war für mich ganz normal, denn ich dachte, es ist der einzige Weg. Also verabschiedete ich mich bei meinen Freunden, die das aber nicht gut fanden. Sie redeten auf mich ein, flehten, baten mich doch es mir anders zu überleben, tobten und schimpften. Aber das alles berührte mich nicht, ich war "zu weit weg". Ich hatte keinen Zugang dazu und meine Freunde auch keinen zu mir. Aber ein Freund kam am Abend zu mir und setzte sich neben mich. Stundenlang schwiegen wir, bewegten uns nicht. Wir schauten uns nur an, lange Zeit. Seine Schwingungen glichen sich den Meinen an, und dann sagte er etwas, vielleicht dachte er es auch nur laut, ich weiß auch nicht mehr, was es genau war, so wie "ich brauche Dich". Und ganz langsam streckte er mir seine Hand entgegen. In mir wurde irgendetwas geweckt, Licht brach durch die Erstarrung, es wurde warm. Ich sah einen anderen Weg, dem ich nur vertrauen musste...
Ich hoffe, daß ich Dir damit helfen konnte, das zu verstehen, was in Deiner Tochter vorgeht. Ich bin zuversichtlich, daß Du sie erreichen wirst, in irgendeiner Form, weil Du den Willen hast. Noch heute bin ich nicht sehr lebensfroh, ich verstehe wenig von dem Spaß und der Lust an diesem Leben, aber ich weiß, daß ich gebraucht werde, und das ist ein sehr guter Grund, hier zu leben. Ich habe keine Mutter, ich nahm die Erde als meine Mutter.
Alles Gute für Dich,
Vera

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