@Heike - was ich versprochen habe
Honorè schrieb am 3. Oktober 2001 um 13:31 Uhr (366x gelesen):
Liebe Heike :)
Es hat etwas länger gedauert als ich dachte, habe in der Zeit zu viel um mich erlebt.
Thema was Du hier angesprochen hast ist nicht so einfach zu erklären, weil da binden sich auch andere Themen zusammen.
Aber wie ich das erlebt habe.
Ich glaube meine Mutter hat uns nicht geliebt weil sie sich selber nicht liebenund leiden konnte.
Sie sagte immer, sie wurde auch ohne Liebe erzogen.
Ich sehe das aber nicht als Erklärung, eher Ausrede.
Sie konnte nicht anders.
Trotzdem ihr Wunsch war aus uns gute Menschen zu erziehen.
Aber war sie tatsächlich so eiskalt?
Ich glaube nicht. Nur sie konnte (oder nicht wollte) das Innere, ihres Innere nicht merken, wahrnehmen.
Menschen sind angewöhnt nach alten Muster zu leben, das konnte ich erkennen wenn ich meine Brüder (4) und mich vergleiche. Einer sagte immer zu seinen Kindern: "Ich werde euch so erziehen wie auch ich erzogen war"
Und er tat auch so, mit Schlägen und Hungerstrafe.
Die 3 andere verschieden/unterschiedlich.
Und ich? Ich habe mir schon als Teenager versprochen ich will nicht so wie meine Mutter sein.
Der Zauber des Wortes hat funktioniert.
Und ich habe versucht meine Kinder so erziehen wie ich mir das vorgestellt habe, mit viel Liebe, Verständnis und Toleranz. Manchmal aber selten hat sich auch bei mir der alte Muster gemeldet, ich versuchte das aber zu bekämpfen weil mir das sehr tat weh.
Meine Mutter lebte noch lange und zwischen uns war mal gut mal hat sie sich nicht längere Zeit gemeldet.
Zwischen uns war ein Faden aber nicht die Liebe.
Ich war das Kind (letzte) was sie am meisten abgestoßen hat aber gleichzeitig an mich am festen gebunden war.
Ich hatte für sie auch viel Verständnis aber ob das Liebe zu ihr war weiss ich nicht, ehrlich. Nicht die menschliche und die Göttliche war mir damals noch nicht bewusst obwohl sie war immer da.
Trotzdem ich habe meinen Kindern gesagt sie sollen an Oma hören weil man weiss nicht wie lange sie leben wird. Besonders wenn sie manchmal bei uns ihre Macht, Wichtigkeit zeigen wollte, die sie über mich nicht mehr hatte. Ihre Macht und Wichtigkeit war auch immer weniger zu spüren - je sie älter war.
Sie fühlte sich auch nur bei uns am wohlsten. Als sie sehr krank war (1998) nur mein Angebot bei uns zu wohnen hat sie angenommen. 6 lange Monate. War auch manchmal unerträglich. Wir haben das doch geschafft *freu*
Erst am Sterbebett da war sie schon 80 und ich 44 konnten wir irgendwie uns wieder finden. Sie konnte kaum reden (halb gelähmt), aber wir kommunizierten auf der höheren Ebene.
Auch das war mir in diesem Moment nicht bewusst. Ich habe das erst von den anderen die dabei waren erfahren, weil sie staunten wegen meinen Antworten wo sie gar nicht die Fragen von Mutter gehört haben.
Ich konnte ihr doch so viele Fragen stellen.....
Wenn das heute wäre.....
Ich wusste auch wann meine Mutter genau sterben wird (nächsten Tag wenn mein Sohn zu ihr kommt) und trotzdem bin ich nicht bei ihr geblieben, aber nicht absichtlich, danach hatte ich deswegen schreckliche Schuldgefühle, weil wie ich erfahren habe, sie musste ganz allein ihre letzte paar Stunden sein, wo mein Bruder mit seiner Familie neben im Zimmer Fernseher schauten. Als mein Sohn anmerkte dass Oma doch stirbt und hier im Zimmer so fröhlich und laut, sagte Bruder: "Sie merkt sowieso nichts mehr"
Wie falsch das war :(.
Meine Mutter sagte oft: "Wie das Leben so das Sterben"
Bei ihr hat sich das bestätigt. Traurig, schmerzend aber Wahr.
Sie starb 1993, erst seit paar Jahren gehe ich den Weg des Erkenntnis wo mir sehr viel bewusst, klarer - auch mein ganzes Leben mit allen Verbindungen - ist.
Auch warum Eltern eigene Kinder nicht lieben können.
Anmerkung: Ich lebe in Deutschalnd, meine Mutter in Ratibor/Oberschlesien. Die Entfernung ist ca. 800km. Trotzdem war ich bei ihr 2 mal in 6 Wochen die sie gelähmt war.
Vielleicht findest in meinem Text selber eine Lösung für Dich.
Wenn möchtest, kannst mich weiter fragen, wo ich kann versuche Dir beantworten.
Warum auch Kinder die Liebe zu Eltern "verlieren" habe etwas im EDEN geschrieben.
Dieses Beitrag (habe hier verlinkt) könnte auch die Frage: "Wo ist die Elternliebe?" beantworten.
Wünsche Dir viel Geduld und Ausdauer wie auch schönen Tag [[smile]]
Liebe und Frieden Honorè
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Diskussionsverlauf:
- @Heike - was ich versprochen habe ~ Honorè - 03.10.2001 13:31 (2) [neu]