Re: unheimliche Ängste
Bonnie schrieb am 28. September 2001 um 16:44 Uhr (408x gelesen):
Hallo Dust!
So schlimm ist das nicht mit der Zwangsneurose. Deshalb stirbt man nicht!! Es sei denn, man begibt sich in "Behandlung" und nimmt die üblichen psychiatrischen Medikamente. Ein Freund von mir ist zwangskrank, er macht Verhaltenstherapie, wo er lernt, wenigstens vom Verhalten her NICHT auf die Zwänge einzugehen (also NICHT 20mal kontrollieren, ob der Kühlschrank zu ist), er geht in eine Selbsthilfegruppe, wo er mittlerweile schon einer der gesündesten ist und zum Homöopathen. Er nimmt keine Medikamente und ist sonst sehr gesund. Er geht normal arbeiten und so.
Manchmal reicht ja auch der heilsame Schock, daß man sich auf dem Weg in eine psychische Erkrankung befindet. Bei mir war das so. Als Jugendliche hatte ich auch bestimmte Rituale und den Glauben, etwas würde geschehen, wenn ich die nicht einhalte. Als ich dann in einem Buch las, daß man das auch als "Zwänge" bezeichnen kann, habe ich (fast) radikal aufgehört.
Hinter den Zwängen stecken immer Ängste. Manche sind ja auch durchaus berechtigt. Sensible Menschen haben Ängste, weil sie sich mehr vorstellen können als Menschen, die weniger sensibel sind. Man denkt, man kann sein Leben kontrollieren und die Ängste in Schach halten, indem man bestimmte Rituale ausführt. Ganze Religionen bauen darauf auf! So unnormal ist das nicht! Nur man kann sehr wenig kontrollieren. Damit muß man sich irgendwie abfinden. Du mußt auf dein Glück, dein Schicksal oder eben Gott vertrauen (da siehst du schon den engen Bezug zur Religion). Finde dich mit dem Schlimmstmöglichen ab (weil du es eh nicht verhindern kannst) und lebe fröhlich dein Leben. Und freue dich darüber, daß das Schlimmstmögliche nicht eintritt!
Liebe Grüsse, Bonnie
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