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Re: Depressionen<
Füchsin schrieb am 12. August 2001 um 17:50 Uhr (424x gelesen):
Bei Depressionen geht man "immer im Kreis" und beschäftigt sich immer wieder mit Dingen, die man nicht ändern kann oder will, die man aber geändert haben möchte, und weil sich nichts ändert, hat alles keinen Sinn ... glaubt man. Daneben haben keine anderen Gedanken Platz, und deine Konzentration und Aktivität leidet sehr. Ein Arzt gibt dir Medikamente, damit die Chemie diesen düsteren Gefühlskreislauf durchbricht. Du hast dir selbst "Trauer" einprogrammiert, und daher steht jetzt bei dir ständig "Trauer" am Programm. Du musst dich "de-programmieren".
Es ist nämlich gar nicht so, dass etwas NUR gut oder NUR schlecht ist. Jede Erfahrung, jedes Erlebnis, jedes Ding, jeder Mensch hat gute und schlechte Seiten. Man muss sich beider Seiten bewusst sein! Und nicht nur die schlechten Seiten. Ein regnerischer Tag ist auch gut: das Land braucht Regen, es ist nicht so heiß, und die Sonne scheint dann viel schöner! Und du weißt doch: nach Regen kommt IMMER Sonne, und nach jedem Winter kommt IMMER der Frühling, und nach einer Phase des Trauers kommt IMMER die Freude zurück. Also muss ich in dieser depressiven Phase mir bewusst sein: es geht vorüber! Früher oder später. Denn das ist ein Naturgesetz.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Dinge gibt, die lassen sich einfach nicht ändern. Oder man müsste sich etwas einfallen lassen. Beispiel: einem Maulesel gefällt eine Mauer nicht und daher rennt er immer und immer wieder mit dem Kopf dagegen, aber die Mauer fällt nicht um und der Kopf ist schon ganz zerschlagen... aber auf die Idee, einfach aufzuhören, sich neu zu orientieren (umzusehen), ein Stück wegzugehen - das fällt dem dummen Maulesel nicht ein. Denn: er könnte ganz einfach um die Mauer HERUMGEHEN.
Daher: Probleme, die momentan unlösbar erscheinen, lass einfach los, geh einfach in Gedanken weg. Und plötzlich werden sie ganz, ganz unwichtig. Meistens lösen sie sich von selbst, oder man findet etwas noch viel Tolleres, und ist froh, dass alles Gottseidank ganz anders gekommen ist. Alles hat, von der Ferne betrachtet, seinen Sinn, weil man das Ganze sehen kann. Aber von der Nähe, da sieht man nur die Mauer, den Verlust, das, was man nicht hat.
Du könntest auch, wenn du möchtest, das Problem einfach Gott oder deinem Schutzengel o.ä. übergeben, indem du sagst: "Ich habe MEIN BESTES VERSUCHT, aber ich kann das nicht lösen: bitte löse du das für mich!" Aber: erwarte nicht, WIE die Lösung ausfallen soll, denn wie gesagt kann sie ganz überraschend ausfallen. Vielleicht verliebst du dich plötzlich, oder findest ein neues Hobby oder neue Freunde ... alles ist möglich.
Ich gebe dir noch einen Tipp: Besorge dir lustige Bücher, CD', lustige Musik, lustige Videos. (Kein Alkohol o.ä. - macht dich nur noch trauriger!) Du musst solche Sachen wirklich bewusst sammeln. Und immer, wenn du merkst, du beginnst traurig zu werden, oder andere nerven, oder du fühlst dich nicht gut, schwach usw. dann hole dir das, um bewusst zu lachen. Ein lustiger Film kann Wunder wirken! Es sorgt dafür, dass du nicht in den Trauertrott verfällst und danach sieht die Sache plötzlich ganz anders aus, nämlich besser - ganz von selbst. Ich empfehle auch, kreativ tätig zu sein, z.B. basteln, bewusst BUNT zu malen, viel zu schreiben - z.B. in ein Tagebuch, oder einen fantastischen Roman verfassen. Das hilft gegen die allgemeine Müdigkeit. Solltest du Liebeskummer haben, so stell dir immer vor, sobald du an den anderen denkst, derjenige würde nasenbohren oder sitzt auf der Toilette und furzt. Hilft einfach prima. Wenn du Angst vor Prüfungen hast: stell dir die Lehrer mit Hasenohren vor.
Ich wünsche dir noch gutes Durchhalte- und Standvermögen! Vorübergehend sind auch Medikamente vom Arzt hilfreich - aber das Problem, dieser Gedankentrott im Kreis, das musst du selbst beenden.
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