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TV-Tip: Im Bann der grünen Götter - Die Ärzte der Maharadsch
Tina schrieb am 11. März 2004 um 10:14 Uhr (643x gelesen):

ZDF, Sonntag, 14.03.04 19:30 - 20:15 Uhr

Tosende Wasserfälle ergießen sich über die blanken Felsen des Canyons. Weit unten im Dunkel der Schlucht rauscht ein unsichtbarer Fluss. Wir sind in Ajanta, einer eigentümlichen Gegend ungefähr 400 Kilometer nordwestlich von Bombay. In einer atemberaubenden Anlage mit dreißig von buddhistischen Mönchen geschaffenen Höhlen machen wir eine wichtige Entdeckung: In Höhle XVII ist ein Arzt abgebildet. Wir stehen vor einer der ältesten erhaltenen Darstellungen eines Heilkundigen in Indien überhaupt. Das Bild ist 2000 Jahre alt. Zeigt es vielleicht den Leibarzt Buddhas? Und was befindet sich in dem kleinen, unscheinbaren Fläschchen, das der Arzt in der Hand hält? Welches Wundermittel war darin aufbewahrt? Nach welchem Rezept wurde es zubereitet? Was wussten die alten Inder überhaupt von der Heilkraft der Pflanzen? Das Rätsel der Medizinflasche von Ajanta ist der Beginn unserer Expedition zu den Quellen des jahrtausendealten Heilwissens des indischen Subkontinents.

Der Weg führt nach Jodhpur, der 'blauen Stadt' Rajasthans. Hier ist Dr. Janardan Bhardwaj Leibarzt des heutigen Maharadschas. Er erzählt von der langen Tradition und der großen Bedeutung, die Kräutergärten in den Palästen der indischen Herrscher früher hatten. Für den 70-jährigen Heilkundigen sind sie 'lebende, nachwachsende Apotheken'. Doch das Wissen um die Nutzung der Pflanzen ist beinahe verschwunden. Die langen Jahre der Kolonialzeit mit dem Vordringen der westlichen Medizin haben 'Ayurveda', das 'Wissen vom Leben', stark in den Hintergrund gedrängt.

Ein deutscher Pharmakologe, Professor Hermann Ammon, hat sich daran gemacht, die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Ayurveda zu untersuchen. Er will wissen, welche Wirkstoffe in den Heilpflanzen für die Therapieerfolge verantwortlich sind. Eine Pflanze hat er dabei besonders im Visier: Die 'Boswelia serata', den indischen Weihrauchbaum. Aus seinem Harz, so erklärte Dr. Bhardwaj dem Deutschen, stellten die Ärzte der Maharadschas Medizin zur Bekämpfung von Tollheit und Epilepsie her, aber auch Rezepturen, die bei Heiserkeit, Schnupfen sowie Uteruserkrankungen bei Frauen helfen sollten. In seinem Tübinger Labor analysiert Ammon das vermeintliche Wundermittel. Die Resultate sind verblüffend: Im Weihrauchharz enthaltene Säuren wirken tatsächlich bei vielen chronischen Erkrankungen, auf die unsere westliche Medizin oft kaum Antwort weiß: Arthritis, Asthma bronchiale, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Multiple Sklerose, ja sogar Hirntumore sollen mit dem indischen Weihrauchharz nebenwirkungsfrei behandelt werden können.

Das Beispiel Weihrauch zeigt, wie wichtig es ist, das in Vergessenheit geratene Wissen der alten indischen Ärzte wieder zu entdecken. Dieses 5000 Jahre alte Medizinsystem bietet nicht nur eine Möglichkeit, eine Milliarde Patienten auf dem Subkontinent kostengünstig mit einheimischen, nachwachsenden Medikamenten zu versorgen. Es ist auch Hoffnung für viele chronisch Kranke im Westen, denen die Schulmedizin nicht weiterhelfen kann. Umso dringender erscheint die Aufgabe, die in den Sanskrittexten erwähnten Heilpflanzen zu identifizieren, ihre Anwendung auf heutige Krankheitsbilder zu übertragen und sie einer breiten Patientenschaft zugänglich zu machen.

( quelle: http://www.tvinfo.de/exe.php3?target=popup&sidnr=9732575 )

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